Gaerfin Tinnuin


Dieses Tagebuch basiert auf der Rollenspielwelt von Freewar.de

Ich garantiere weder für Verständlichkeit, Vollständigkeit noch dafür, dass geistiges Gut bekannter Autoren unberührt blieb.
Es sind ca. 30 A4 Seiten in Times, Schriftgröße 10. Eventuell werden es mehr.
95% der Erzählung wurden mit anderen Rollenspielern erlebt.




- Wenn es so still, so wie heute ist denke ich immer, dass gar nichts passiert sei. Um ja nie zu vergessen, wem ich begegnet bin, was ich erlebt habe, und was Wichtiges gesprochen wird, will ich anfangen zu schreiben.

Fin


Wie ich schon sagte, heut ist es sehr still auf Mirimotha. Keine Schatten, keine Tänzer, doch ich greife vor.
Mit dem Simon, den man den Schattentänzer nennt, hat es angefangen. Ja, ja, ich weis, nur eine Sage. DAS habe ich auch gedacht, und will fast bereuen, nicht an ihn geglaubt zu haben. Bereuen deshalb, weil mir sein wahr und wirkliches Dasein bewusst wurde, als er dreist wie ein Schuljunge Steine nach mir schleuderte (von einer Mauer, über viele Marschlängen hinweg) und, damit ich auch ja nicht mehr an ihm zweifle, mit einem Wink des kleinen Fingers all meiner Habseeligkeiten beraubte. Was für ein Dieb! So eine Leistung bringt kein zweiter! Und da ist auch schon das Fast. Ich glaub, hätt´s ihn nicht so geneckt, dass da eine nicht an ihn glauben wollt, hätt ich ihn (oder viel mehr er mich) nie getroffen und nie hätt ich gesehen, zu was ein Dieb fähig sein kann. Allerdings hätt ich dann auch nicht dieses Problemchen, dessen Chen man wegnehmen kann, da es schon ganz schön ausgewachsen ist, wie man so sagt.
Du siehst mich seufzen, liebes Tagebuch, ich weis nicht einmal, ob ich dir alles sagen kann. So viel hat mir Simon erzählt, und eigentlich nichts, und wieder umgekehrt. Verwirrend? Eben. Auf alle Fälle haben wohl nicht nur den Schattentänzer meine Worte geneckt haben, sondern auch jene, in denen er zu tanzen pflegt und genau das ist das eigentliche Problem. Nicht, dass ich die Börse (wirklich, wirklich ohne Absicht, wie konnte ich denn wissen, dass die riesen große Tafel nichts aushält!) zerstört hab, oder zwei deren Angestellte ins Hospital mussten wegen diesen kleinen, unschuldigen Streich. Auch nicht, dass ich die Ratten in der Gefängniszelle Konlirs beim Vornamen kenne oder mir noch eine Verhandlung wegen allerlei kleineren Missetaten bevorsteht. Nein, mein Problem liegt in den Schatten. Und auch wenn ich nie nicht keine Schatten um mich sah, scheinen sie mir nun unvertraut, bedrohlich... Vielleicht haben sie sich verändert, aber vielleicht gucke ich nur anders?

Guten Morgen liebes Tagebuch!
Grad hab ich es geschafft, mich davon zu schleichen. Es gibt derzeit aber auch viel zu viel zu tun in den Diebeshöhlen.
Vorgestern wollten mich komische Wesen versteigern! Ich glaube, sie haben nur rumgesponnen, aber dem einen, ein wiederliches Geschöpf dass man deMalice nennt könnt man´s glauben. Das ist einer, dem traut man zu, dass er Kinder frisst. Dann war da noch einer, mit dem muss ich mich ja auch immer streiten. Aber so richtig hingehört habe ich nicht mehr, als die Wesen ins Deteil gingen bis dann der Simon wieder aufgetaucht ist und den einen schallte, der immer mit mir zanken will, und meinte, dass der Zänker sich ins Gewand machen würde, wenn er wüsste was dem "Rotschopf" (Warum nenne mich alle Rotschopf? Langsam geht mir der Name auf die Goldketten...) bevorsteht, oder so ähnlich. DAS hab ich gehört, und irgendwie macht mir das mehr Angst, als das Gerede von deMalice, der ja nun wirklich eckilig ist, aber dem man noch aus dem Weg gehen kann, anders als mit den Schatten... Jedenfalls kam dann der Schattentänzer zu mir. Natürlich hat er wie immer nur das gesagt,was er sagen wollte und meine Fragen ignoriert. Warum machen das die Großen? Sie hören einem nicht zu..
Unter Schutz soll ich gestellt wurden sein. Und irgendwie muss er recht haben, denn seit Tagen hatt mich kein Schatten mehr angesprungen, und dennoch sind sie überall und immer noch kommen sie mir unheimlich vor. Den Dieben kann ichs nicht sagen, denn dann würden sie lachen, aber ich hab seit Neustem Angst im Dunkeln... Ob ich verrückt werde? Vielleicht machen das die Schatten ja so... Ob der Schutz auch dafür taugt?
Alldieweil, ich muss schluss machen. Wenn ich drüber rede, werden die Schatten länger, und das nicht, weil die Sonne untergeht.


Es sind so viele, liebes Tagebuch. Als der Elb gestern meinte, ich soll die Wesen suchen die auf den Düsterschatten trafen, glaubte ich nicht, dass er so viele Wesen angreift. Selbst die Dame Liel und Ivorwen, die mir den Gruftstein gab. Wieder ein Gruftstein. Auf die Wolken werfen will ich ihn, und nie wieder halten müssen! Es sind so viele, die schon angegriffen wurden, und ich weis noch immer nicht weiter! Ein Natla mit dem Namen Ancoulainn, ein anderer den man Hinotama nennt. Und noch mehr, und es ist meine Schuld. Was habe ich denn getan? Du kennst die Gesetze der Magie nicht, also kannst du es mir nicht sagen. Ich denke und denke und kanns mir doch nicht denken. Ich wollte doch nur wissen, wie Simon das mit den Schatten macht! Wie hätt ich denn ahnen können, dass mir die Schatten selbst drauf anworten wollen... Und nun das, der Düsterschatten zieht übers Land und stärkt sich an den Seelen der Wesen die ihm begegnen. Was soll ich tun?
Irgendwie fühl ich mich unwohl, hier in dieser Hütte, aber ich will ihn sehen, bevor er das nächste mal zuschlägt...



Es war klar, dass mir die Großen irgendwann verbieten würden vor die Tür zu gehen, wie man so sagt. Gerade die Dame Liel hat ja nur danach gelauert, mir die Hände zu binden. Was war nur los mit mir? Hätt ich mich nur nicht so aufgeregt, dann hätten sie mich nicht weg geschickt. Naja, wirklich gut ging es mir auch ohne Aufregung nicht. Ganz schwach hab ich mich gefühlt, nach dem ich den Düsterschatten sah. Ja, sehr wohl, ich stand Aug in Aug mit diesem... Geschöpf. Doch nicht sehr lang. Kaum hab ich ihn gefunden, obwohl ich mich verstecken sollte, wie Fabrama meinte, griff er auch schon an und schwupp! Weg war er und lies einen dieser Steine zurück. Ich konnt mich gar nicht sammeln, da griff auch schon ein Wesen mit dem Namen Nosos nach dem Stein. Ich war noch nie so schnell auf den Beinen! Doch zu spät, Nosos war verschunden. Diese Gruftsteine bringen den Besitzer dort hin, wo die Toten liegen und die Schatten entsteigen. Es ist kein Ort an dem man gerne ist, zweimal ist es mir passiert, und zwei mal war es der Schattentänzer, der den Schatten zur rechten Zeit von diesem Ort fern hielt. ich sollt ihm endlich danken... Aber andererseits müsste es gar nicht so weit kommen, wenn er mir sagen würde was ich falsch gemacht, und wie ich es wieder gut machen könnte!
Der Elb Istharion, der, der meinte ich soll die suchen, die angegriffen wurden, der, der sich mit Simon zum Kaffee trifft, wie er so schön sagte, und der, der der Bruder der Dame Ivorwen ist sagte auch, es gibt mehr als die acht Gesetze der Magie, die ich von Fabrama bekam. Ob es eines dieser Gesetze ist, dass ich gebrochen habe? Es ist schon komisch, eigentlich sind diese Gesetze so einfach, und treffen irgendwie immer zu, aber wenn es darum geht sie zu brechen sag ich mir, es müssten tausend und aber tausend dieser Düsterschatten die Wesen plagen!
Da wäre das eine, das sagt, die Menschen sind dumm. Das fand ich ja schon recht unfreundlich von Simon, von dem ich noch immer nicht weis, ob er nun ein Mensch, oder ein Seri, oder irgendetwas anderes ist, mir das so zu sagen. Aber es geht ja noch weiter, denn die Menschen sind dumm, weil sie glauben, was man ihnen erzählt. Oder anders; was sie hören wollen. Ich habe aber nicht geglaubt, was mir Fabrama sagte, nähmlich dass Simon keine Sagengestallt ist, sondern, dass es ihn wirklich gibt. Das hätte ich glauben sollen, weis schon, aber ich will ja nicht dumm sein, und alles glauben. Das kann es aber nicht sein. Oder fühlen sich die Schatten beleidigt?
Dann ist da noch ein anderes Gesetzt, das mir zu schaffen macht. Es geht um den Souverän Vernunft, oder so ähnlich. Natürlich ist man nicht immer vernünftig! Das sagen die anderen Gesetze ja auch! Ich geb mir ja schon Mühe vernünftig zu sein, und ich denke, dass vernünftigste wäre, mehr über die Schatten zu wissen. Oder ist das unvernünftig? War das der Fehler? Simon nach den Schatten zu fragen? Das ist doch Unsinn!
Ach sieh nur, mein Tagebuch, ich rege mich schon wieder auf. So wie vor zwei Tagen, als ich gar nicht mehr wusste was geschah, und dann am Abend in dem Haus der Dame Liel erwachte. Als nähmlich dieser Nosos verschwunden war sind alle zu diesem Haus gestürzt, in dem man beobachten kann wo sich wer aufhält (eine klasse Erfindung, die mir die Onlo nun auch verboten hat, da das Haus zu nah an dieser Gruft ist. (irgendwann zahl ich ihr das heim.)) Da haben sich dann die anderen ganz aufgebracht unterhalten bis der Schattentänzer auftauche. Ich war zu müde um´s wirklich mit zubekommen, aber er sah recht zerschunden aus, für einen Schattentänzer. Jedenfalls konnte er den Schatten wieder aufhalten und dann haben ihn die Wesen, die da waren, mit Fragen gelöchert. Mir war schon ganz schwarz vor Augen als das Gespräch interessant wurde, und gehört hab ich nur etwas von Thargelion und über einen Lichtwald bis dann Fabrama meinte, ich sollte mich ausruhen, was ich nicht wollte, aber wirklich hätte tun sollen, bevor die Welt um mich herrum verblaßte, wie man meint, wenn man einfach zusammenbricht. Wie peinlich, nun denken die Großen sicher, mir noch mehr verbieten zu müssen.
Na, wenn das alles vorbei ist, werd ich mit Simon auch mal Kaffee trinken, und dann muss er mir erklären, was überhaupt passiert ist, denn ICH weis es immer noch nicht, aber alle um mich herrum, wie mir scheint. Gut, Law ist da noch, der ist nicht klüger als ich..
Ach, Law... Er muss sich verändert haben. Gern würd ich ihm alles erzählen, und hören, wie ihm es erging aber.. Nein, nein ich will ihn nicht sehen, erst, wenn alles wieder gut ist.


Du glaubst ja nicht, wen ich kennen gelernt habe, mein Tagebuch. Eine Katze! Auch wenn die sehr darauf besteht, Kater genannt zuwerden. Deshalb nenne ich ihn Katerchen und am liebsten wärs mir, ich könnt ihn bei mir behalten auch wenn ich ihm gerade böse sein sollte. Aber da man solche Zauberwesen ja nicht der Freiheit berauben sollte und ich auch gar nicht wüsste, wie man so ein Wesen hält, ist es wohl besser ich schlage mir den Gedanken aus dem Kopf. Law würde Aldandil sicher mögen! Übrigens habe ich ihn wieder getroffen, Law. Hätt ich´s nur vermieden, denn er hat nur geschimpft.
Wie war das gleich mit dem Katerchen... Ich hab ihn damals an einem Fluss gesehen, wie er da mit seinen Pfoten und einem alten Sieb Steinchen ausschürfte und, glaub ich, auf Goldsuche war. Das wollt ich auch mal ausprobieren und, na, nahm ihm das Sieb ab. Das fand er natürlich nicht allzu nett, war aber bereit mir im Austausch für das Sieb ein Lied zu spielen, und das tat er dann auch, und wie! Er hats sogar extra für mich weiter gedichtet. Noch nie hat einer ein Lied für mich gemacht! Natürlich bekam er das Sieb sofort wieder. Ja, so hab ich ihn kennen gelernt. Nun bin ich ihm aber trotzdem bös, denn gestern erst schenkte ich ihm eine wunderschöne, selbst gepflückte und nicht gestohlene Blume, und heute hat er sie verkauft. Verkauft! So ein Schufft, und er meinte noch, es wäre ihm etwas wert. Aber vielleicht hatt ihm ja die Geschichte mit dem Schatten verschreckt? Und nun kommt er nie mehr zu mir, der singende Kater? Bestimmt ist es aber gut so, dann geschied ihm vielleicht nichts.
Der Schatten ist mir seit einigen Tagen nicht begegnet, aber ein anderer, ein Magier will ihn gesehen haben. Irgendwie ist es erleichternd, die Ruhe, aber anderer Seits...
Istharion, der Elb, scheint wenig beunruhigt. Achja, ich soll ihm helfen bei einem Auftrag von seinem Vater, der zwar schläft, aber wohl trotzdem sagen kann, was er so braucht. Interessant, nicht wahr liebes Tagebuch? Nun ja, ich hab natürlich erst mal alles falsch gemacht. Und nun wo ich das hab, zumindest glaub ich das, was er wollte, finde ich ihn nicht mehr. Elben!

Noch etwas, liebes Tagebuch. Gerade hab ich etwas entdeckt! Etwas spektakuläres! Ich hab es gleich der Dame Liel gezeigt, und sie meinte, es wäre nicht schlecht. Ich wills lieber nicht aufschreiben, nicht, dass es der Falsche liest und unseren tollen Plan, der noch nicht besteht, vereiltelt, wie man so sagt. Ich bin so aufgeregt, ich hoffe, es klappt!


Weder den Kater noch Law wieder gesehen. Aber den Elben, und das war nicht gut, gar nicht gut. Meine Antwort war nicht klug, aber ich war doch so sauer! Auf was oder wen kann ich nicht mal sagen..
Es ging wieder um die kaputte Börsentafel, musst du wissen. Die, die mit zerstörerischer Wucht aus der Wand riss und die Börse in Schutt und Asche legte. Wie schrecklich, dass einem der Beamten ein Ohr dabei abgerissen wurde, ich will nicht daran denken. Der Herr Istharion fragte mich, ob ich an dem Ohr schuld sei, und ich hätt am liebsten nein gesagt, aber eigentlich ist es so, dass das Ohr noch unbeschadet wäre, wenn nicht... Eben das passiert wäre. Auf meine Antwort, dass es schon so sei wenn die Großen es so haben wollen, wurde er zimlich ärgerlich. Du glaubst ja nicht, wie unangenehm ärgerliche Elben sind. Nicht weil sie laut schimpfen würden, das bin ich gewohnt. Allein der Blick und der theatralische Abgang nachdem er mir meine hohle Antwort zum Vorwurf machte war, wie sagt man? niederschmetternd. Bedrückt wie ich war hab ich mir Gedanken dazu gemacht und mir die Gesetze der Magie ins Gedächtnis gerufen, wie die Dame Liel empfahl. Eines jener meint, wenn man es so auslegen will, dass man gut alle Schuld auf sich selbst zurück führen kann, da man ,auch wenn man es gar nicht merkt, Steinchen ins Rollen bringt die Lavinen auslösen. Nagut, das mit dem Ohr und der Tafel ging etwas schneller als bei diesem Gesetz erklärt, aber vielleicht ist es doch genau das. Jedoch könnt ich, wenn ich wollte, die Schuld auf Herrn Jatu wälzen, er gab mir immerhin den Kelch, mit und wegen dem ich auf die Tafel kletterte. Siehst du, wie kompliziert das ist? So in der Art schrieb ich meine Überlegung dann auch auf, und schickte es dem verärgertem Istharion, und hab gehofft, er wäre dann nicht mehr erboßt. Er hat nicht geantwortet.

Ich habe jemanden auf dem Markt sprechen hören, dass der Schüler des Philosophen, welcher mein Bruder sein muss, da er der einzige Schüler bei dem alten Mann ist, auf der Suche nach Alkohl in Fässern ist. Ich weis nicht, was ich dazu sagen soll...

Heute will ich noch mal die Gestallt auf suchen die ich gestern entdeckte, und die so interessante Dinge besitzt, und von der ich besser nichts verraten will. Wünsch mir Glück! Vielleicht wird alles bald etwas lichter..


Wo soll ich nur anfangen... Thargelion ist wieder da, die Essenz die der Herr Elb wollte soll dem Magier bei irgendetwas geholfen haben. Was, das will ich gar nicht wissen nach dem was Istharion dem armen Giftgeist angetan hat nach dem auch noch ich so lang gesucht habe.. Es muss etwas wichtiges sein, und ich sollte es keinem übeln, aber trotzdem ist mir nicht ganz wohl bei der Sache mit diesem Magier, von dem man bei uns zu haus so seltsame Geschichten erzählt.
Etwas sehr merwürdiges ist passiert. Nein, eigentlich zwei merkwürdige Sachen. Und das an einem Tag! Am besten, ich fang mit dem Vormittag an als ich im Tal der Festung der Magier war. Ich bin dort gern, musst du wissen. Meistens ist es dort still und friedlich, und die Dame Liel sagte, der Düsterschatten wage sich nicht dort hin. Gestern jedenfals traff ich Simon dort, oder eher er mich nach dem er sich einen Spaß erlaubte und herrumschlich wie ein Gespenst. Er kam bestimmt gerade von der Jagt, so müde wie er wirkte, aber er lächelte. So vor sich hin, wenn du verstehst, was ich meinte. Und geplaudert hat er, als säßen wir beim Nachmittagstee. Dann machte er sich über mich lustig und meinte, wass ich noch alles anstellen werde nach dem, was schon alles passiert ist. Natürlich den Düsterschatten vertreiben, das sagte ich ihm auch und da geschah das eigentlich merkwüridge. Er nahm mich auf den Arm! Nicht so, wie man sagt wenn sich einer einen Scherz erlaubt, nein, wirklich, er hob mich hoch wie ein kleines Kind! So hab ich mich dann auch gefühlt, als er mich an guckte musst ich wo anders hin sehen, sonst wäre ich rot geworden. Er sagte Du? und dann kam eine meiner hohlen Antworten; ich sagte bloß Ja? Wenn er daran zweifelte, dass ich den Düsterschatten verjage, nein, das wollt ich nicht glauben. Andere Mädchen in meinem Alter spielen mit Puppen, hat er dann gesagt, mich wieder los gelassen, und ist gegangen. Nein, das ist so nicht richtig... Er hat sich ganz höflich, wie man das bei uns zu hause macht, verabschiedet und mich -hoffendlich wache ich jetzt nicht aus einem Traum auf- Tochter genannt. Verstehst du, liebes Tagebuch? Tochter.

Fast ist mir alles andere unwichtig, aber ich darf das andere Merkwürdig nicht vergessen. Du erinnerst dich an die Entdeckung? Ich glaube, es wurde bemerkt dass ich dort herrum geschüffelt habe. Und zwar von einer Frau. Die kann schweben und ist von dem alten Volk der Loreaner! Sie war so schön! Und hatte ein Lachen, dass man mit lachen musste. Und sie wusste so viel... Nur wer die Dame Liel ist, das wusste sie nicht. Und Sorgen hat sie sich gemacht, aber das machen sich die Großen ja alle, gerade wenn es um den Schatten geht. Ich will dir noch nicht zu viel erzählen, aber weist du noch, wie ich sagte, es wird vielleicht bald lichter? DAS jedenfals ist es geworden.

Ich hab gerade eine Okarina von einem geschenkt bekommen, der Ärger von Simon bekam! Eine Okarina ist ein rundes Tonding mit Löchern und ich denke, damit macht man Musik. Jedenfals macht es unglaublich viel Spaß, es wenigstens zu versuchen.

Sternenkleid

Ein schlicht geschnittenes, aber aus einem wunderbaren Stoff gewirktes Kleidchen. Die Farben des Kleides wechseln durch alle Schattierungen, die man in einer sternenklaren Nacht auf hellen Felsen finden kann.

Ach, liebes Tagebuch, du weist bestimmt genauso wenig wie ich, wie ich mich jetzt fühlen soll. Ganz aufgeregt bin ich, weil mich Thargelion sehen will. Wann, das weis ich nicht. Wann er will, sagt Istharion. Und Simon, der Schufft, hat sich heut wieder angeschlichen. Ach, mein Tagebuch, ich weis gar nicht, wie ich tun soll. So ein schönes Kleid. So ein wunderschönes Kleid hat er mir gebracht und gemeint, ich sollte entsprechend gekleidet sein, wenn ich zum Magier gehe. Herje, ist das aufregend! Aber das Kleid.. es ist fast viel zu schön. Es sieht erst ganz grau aus, doch wenn man genauer hinsieht, schimmert es in allen Tönen, von weiß bis fast ganz dunkel! So was hab ich nur an Simon gesehen. Der Elb hat auch gemeint, der Stoff ist selten und so teuer, dass ich mir nicht vorstellen kann. Erwischt hat er mich als ich es anprobierte und wollt wissen, woher ich es hab. Also, langsam weis ich ja gar nicht mehr, wohin. Erst fühl ich mich beobachtet und will meinen, die Großen kenne jeden meiner Schritte, und dann muss ich mich rechtfertigen, wenn ich so was schönes habe! Als hätt ich es gestohlen...
Aber Istharion war wenigstens so nett, ein wenig zu bleiben und nicht wie Simon sofort wieder zu verschwinden. Erschreckendes hat er erzählt, etwas von einem Dienst vom Magier und den Preis dafür. Aber auch was gutes, nämlich, dass der Magier schon hilft, auf seine Weise.
Ich will endlich zurück zu Law, und meine Ruhe wieder finden. Wenn der wüsste! Ohweh, besser ist, er weis es nicht, was hier los ist. Zurück will ich trotzdem, ich werd ihn bald wieder besuchen und dann endlich mit ihm reden. Wenn er in meiner Nähe ist, muss ich mich auch nicht mehr um ihn und seine Machenschafften sorgen. Er hat wegen dem Alkohl wohl wirklich in Schwirigkeiten gesteckt. Um was es genau dabei ging weis ich leider nicht, aber ich befürchte das Schlimmste, ich kenne ihn ja, er ist ohne mich völlig aufgeschmissen, wie man so sagt. So wie er schaute, als ich zuletzt bei ihm war, hatt er fast so viel Ärger wie ich. Auch wenn ich denke, dass keine Schatten hinter ihm her sind. Auch keine gruseligen Magier. ABER er hat auch keinen Simon, der ihn beschützt! Und so schöne Kleider schenk... Ohweh, ohweh. Das Kleid hab ich lieber wieder ausgezogen und gut verstaut. Nicht das einer kommt und meint, er musses mir schmutzig machen. Auserdem... ich hänge an meinem Kittel, er erinnert mich an Thurimbar, und er ist praktischer da er Taschen hat, langsam kneift er nur etwas unter den Armen... Ach, das Kleid von Simon ist wie aus Sternen gemacht. Wenn es Law sehen könnte, würde ihm der Atmen stocken! So was geab es bei uns nicht..


Heute morgen habe ich die Dame Liel zum Kaffee auf die Koloaplantagen eingeladen. Da ich die letzten Tage wieder in den Diebeshöhlen war um noch ein paar wichtige Dinge zu tun, und dann hoch kantig raus geflogen bin, weil sie den Dieben nicht wichtig genug waren, und ich Ihre wichtigen Dinge ignoriert habe, hab ich nicht viel mitbekommen, was oben geschah und wollte die Onlo Dame ein wenig ausfragen. Simon soll es gut gehen, und den Magier des Zwielichts hat sie getroffen, doch er soll nicht viel gesagt, sondern einem Zauberer bei irgendwas, was ich nicht ganz verstand, geholfen haben. Siehst du, mein Tagebuch alle vertrauen dem Magier und das obwohl er dieses Monster aus der Zwichenwelt gelassen haben soll, und noch mehr solcher schrecklichen Dinge getan hat, wie man sich erzählt.
Mit der Dame Liel habe ich darüber gesprochen, so wie einmal mit dem Elben, was Gut und Böse ist. Es ist ja schon wahr, dass jeder etwas Gutes und etwas Böses in sich hat, und jeder mag von seiner Überzeugung her gut sein, weil das, was er tut für sich gut ist. Aber ich denke, wenn einer übermäßig nur SICH gutes tut, und unfreundlich ist, und anderen Wesen mehr schadet als Freude bringt, der ist doch böse, oder? Das sieht man ja nicht an einer einzigen Tat, aber so am Schluss, weist du, wenn dann alles vorbei ist, sieht man doch, ob man mehr Gutes oder mehr Schlechtes, so für alle Wesen, also für die Allgemeinheit getan hat. Ein Dieb macht böse Dinge, er klaut ja. Aber wenn er zum Beispiel einem Mörder die Waffee klaut, ist es doch schon wieder eine gute Tat. Jedoch wenn der Mörder nun ein Ungetüm, das Kinder frisst und Unschuldige umbringt, um bringen wollte, dreht sich das alles wieder. Herje, mir drehts auch schon.
Wusstest du, dass man Freunde nicht heiratet? Das jedenfalls hat die Dame Liel gesagt. Sie scheint sehr viele Freunde zu haben, da sie nämlich gar nicht heiraten will. Ich hab mir gedacht, wenn sie Simon heiratet, habe ich Vater und Mutter! Aber daraus wird nichts, meint sie, weil da noch mehr dazu gehört. Das verstehe ich nicht, Simon kann man doch nur lieben! Und wäre ich nicht seine Tochte, würde ich ihn heiraten. Sie wollte nicht mehr dazu sagen, aber ich werde schon noch herraus finden, warum die beiden nicht einfach heiraten können. Dann würde an der Hütte in Delos Schattentänzer stehen. Naja, irgendwie klingt das schon komisch, Familie Schattentänzer. Ich sollte nicht so viel rum spinnen, würde der Onkel jetzt sagen.
Geschickt hat sie dann vom Thema abgelenkt und wollte das Kleid sehen, das Simon mir gab. Sie war genau so hin und weg wie ich jedesmal, wenn ich es sehe! Der Stoff kommt von der Schattenakademie, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Man sieht einen damit nämlich fast gar nicht, fast wie getarn wenn es etwas dunkler ist, und man einem Berg steht. Damit kann man gewiss gut Streiche machen..
Ich meinte zu ihr, das sei das wertvollste das ich besitze und dann hat sie mir ganzschön gemeine Fragen gestellt, nämlich was wäre, wenn ich mich,wegen was auch immer, zwichen Law, Simon und dem Kleid entscheiden müsste. Natürlich wäre mir dann das Kleid egal, wenn irgendwas schlimmes passiert, aber keinen von beiden würde ich aufgeben wollen! Ich hätte es wissen müssen, dass Fabrama sagte "Siehst du, du hast noch etwas wertvolleres". Sie hat schon recht, die Wesen müssen einem wichtiger sein, als irgendwelche Sachen.. Ach, so eine kluge Dame. Und weist du, nun wohne ich bei ihr in Delos! Jetzt gerade sitze ich auf MEINEM Bett und kann aus MEINEN Fenstern in ihren Rosengarten gucken der so schön ist, dass man kaum mehr weg gucken will. Sogar ein paar meiner Sachen sind schon hier. Zum Beispiel der Edelstein den mir der Elb gegeben hat und meinte, ich soll ihn irgendwo hoch legen, wo er das Licht einfängt. Er liegt jetzt in einer Nische wo das Licht vom Deckenfenster drauf fällt und funkelt vor sich hin.
Nun will ich aber raus gehen, und mir die Gegend ansehn. Mal sehen, wie Fabrama so lebt.


Es waren so schöne, beinah unbeschwerte Tage. Mein alter Lehrer, Meister Mirarus, lehrt nun andere Dinge als die Diebeskunst, nämlich das Tanzen. Er gab einen Kurs und viele Wesen haben gerne mit gemacht, so auch Law, und mit ihm habe ich dann auch getanzt. Es war lustig, wirklich, ich freue mich auf das nächste Mal. Ich habe mit ihm reden wollen, als der Unterricht vorbei war, doch mich nicht getraut. Dafür aber am nächsten Tag, und heute wieder! Und ich nehme mir vor, dass ich nun wieder immer mit ihm spreche, auch wenn er von merkwürdigen Dingen erzählt, die nichts gutes verheißen so hat er wenigstens das mit dem Schnapsfass erklärt, so dass ich nicht mehr denken muss, er trinkt dieses Zeug.
Ich bin froh, dass ich ihn nun wieder öfters sehe.
Aber wie ich schon sagte, es waren unbeschwerte Tage. Heut lag es in der Luft, ich habs gemerkt, weil ich meiner Arbeit nicht so nachgehen konnte, wie sonst. Ach, hätt ich es nur verhindern können, hätte ich nur nicht geglaubt, mein Schattentänzer wäre unantastbar. Nun liegt er irgendwo, weiter unter diesem Gestein, dieser Festung, die ich so fürchte, und nun nicht zu verlassen wage. Bis vor wenigen Stunden noch war ich davon überzeugt, er würde den Düsterschatten in die Schranken weisen, bis ein Weg gefunden würde, ihn zurück zu schicken, wo er her gekommen ist. Doch vorhin hörte ich die Dame Nosferana rufen, sie rief, der Schatten wäre vor ihrer Behausung und ihre Stimme war schwach. Nicht lang danach hörte ich auch schon das vertraute Knistern in der Luft, und noch eh ich mich in Sicherheit bringen konnte, fühlte ich den Schmerz. In der Brust, im Geist... Dann floh ich, mit der Hilfe einer Leihgabe der schönen Loreanerin. Zu Spät. Oder zu früh? Hätte ich ihn von den anderen ablenken können, bis der Magier eingriff und den Schatten aufhielt? Wie hätte ich denn ahnen können, dass er hilft.
Thargelion. Ganz unverhofft verließ er die Tiefen der Festung und sante einen Blitz aus, der den Düsterschatten schwächte und zwang, Ruhe zu geben.
Mit letzter Kraft, wie man so sagt, eilte ich dann dort hin, wo ich nun noch hocke und traf den Elben. Ich wollt ihm sagen, wo der Schatten ist. Nun frage ich mich, warum ich das tun wollte.. Jedenfalls war er nicht allein, der große Magier stand da, und schaute weder böse, noch nett, oder neugierig, oder gelangweilt. Und plötzlich kamen noch andere Wesen und scharrten sich. Um zu streiten? Um zu reden? Das weis ich gar nicht mehr. Einer fehlte, und das machte mir Bauchschmerzen, doch ich traute mich nicht nach ihm zu fragen. Eigentlich traute ich mich gar nichts mehr zu tun, dieser Blitz war eindrucksvoll, und da stand er nun, der Vater Istahrions und wollte, dass ich ihm antworte.Irgendwie bekam ich das auch hin.
Er heilte den einen der ebenfalls auf der Festung war, und den der Schatten erwischte, und das mit einem merkwürdigem Stab, und einem Zauber, den ich noch nie ausgesprochen hörte. Auserdem sprach er, er könnte mir das Wissen, dass mir der Düsterschatten einst genommen hat zurückgeben. Ob er nicht hören wollte, dass mir das egal sei, und er nur endlich helfen sollte, den Schatten zu vertreiben? Das sagte ich ihm so natürlich nicht.. Bald schon ging er dann auch, und als er sich der Tür zudrehte, fand ich erst den Mut, ihm meine Fragen zu stellen. Doch da war er schon weg.
Istharion und ein Herr, der hilfsbereit bei Seite stand waren einzig noch geblieben, die anderen waren irgendwann wärend der Gespräche erzürnt, entteucht, oder ermüdet gegangen. Und dann erfuhr ich es, was mir das Herz nun so schwer macht, wie man spricht. Simon soll es zwar schon wieder besser gehen, und schläft den Schlaf der Gesundheit, denoch fallen mir eine Reihe von Vorwürfen ein, und denoch mache ich mir Sorgen, denn wenn der Düsterschatten nun schon selbst Simon überrumpeln kann, wie kann er denn dann noch aufgehalten werden?
Nun kann ich alle Hoffnung nur noch auf den Magier setzten...


Simon, der du mit den Schaten tanzt, Schattentänzer Schöner, komm doch herraus aus deinem Haus, und tanz mit mir, und tanz mit mir..

Heute schlenderte ich durch Buran zur Mauer hin und sah mir die alten Häuser an. Simon fand ich nicht, auch nicht den Ort wo er leben soll, doch die Häuser dort, ganz tot sind sie, und ihren Bewohnern bin ich lieber aus dem Weg gegangen. Ich hab ihnen was vor gesungen. Anscheind kling ich schrecklich, denn auch sie gingen mir aus dem Weg. Immer wieder sah ich die Festung hinter mir, doch sie schien von Fern eben so still wie die Häuser in der toten Stadt. Ganz anders als der Kater Aldandil erzähle. Er sprach von Lichtern, die einfach nur da waren, und er nicht wusste wozu. Auserdem sprach er vom Düsterschatten, doch nichts genaueres. Er wirkt so abwesend, irgendetwas stimmt mit Aldandil nicht..
Gerwin von Hernystir, mein lieber Freund, sprach heute zu mir "Seid ihr in Not, werd ich da sein, Braucht ihr Rat, sucht ihn bei mir, eine Schulter zum weinen und zwei Augen zum lachen..." Er wird sich gewiss bald neue Kleidung kaufen müssen, da seine Schulter getränkt sein wird, wenn das nicht aufhört. Von Law hörte ich, er sei krank.. Ich kann ihn nicht besuchen, aber die Dame Ivorwen kümmert sich um ihn, hoffendlich stimmt es. Ein Seri hats mir erzählt, dem ich nicht recht trauen will. Er meinte, die Gewebeprobe die er von meinem Bruder hat, soll untersucht werden, damit man ein Heilmittel für ihn fände. Wehe ihm, er hat gelogen. Masern soll Law haben. Aber die hatte er doch vor Jahren schon...

Ich sollte mich eigentlich dafür schämen, dass ich so guter Laune bin, doch ich bekomm das Grinsen nicht aus dem Gesicht, wenn du verstehst, was ich meine. Simon ist wohl auf! Doch eigentlich geht hier alles drunter und drüber, wie man so sagt. Sie haben mein Zimmer ruiniert! Und ich habs erst heute früh gemerkt, gestern war ich viel zu müde als ich endlich nachhaus kam. Der Düsterschatten hätte auf meinem Bett liegen können und ich hätts nicht gemerkt. Doch ganz so schlimm war es nicht. Ein riesen Loch prankt in meiner Tür und die Wände sind merkwürdig angemalt. Und ich dachte, die Dame Liel wollte das Haus reparieren lassen. Ich werde sie fragen müssen, ob ich eine neue Tür bekomme, denn so eine wo ein jeder rein gucken kann... Nein, nein. Dann lieber solche dicken Mauern, wie die, in der mein Schattentänzer lebt. Aber ich erzähle besser von Anfang an..

Gestern ging ich wie immer meiner Arbeit nach, wie immer nicht so erfolgreich, wie ich es mir wünschen würde, aber immerhin konnt ich einigen schaurigen Wesen das Leben erschweren. Gestritten hab ich mich mit einem, den ich seit dem Vorfall in Ramors Braurei nie wieder gesehen habe. Der Natlaherr Mathur, der mir damals half das Chaos dort zu beseitigen und... Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls schimpfte er, als hätte er ein Recht dazu, dass ich lange Finger mache. Warum beschwert er sich? Seine Taschen hab ich nie auch nur angeschaut. Dann kam auch noch die Magierin Sharess dazu und fragte mich aus, sprach über dies und jenes und schließlich über... Jemanden. Obwohl sie bisher immer so nett gewesen war, kam sie mir gestern seltsam vor. Sie meinte, ich hab mich verguckt. Wie frech von ihr, das zu sagen. Zumal ich zimlich gut schauen kann, und wenn sie etwas anderes meint, ist das eine dreiste Lüge, wenn man überlegt, um wen es ging..

Was passierte weiter? Ach ja, ich ging, um meine Ruhe zu haben zum Tal der alten Festung und war wohl etwas in gedanken, als die Luft um mich herrum zu flimmern begann und dann mit einem Mal ein Brötchen, ja, sehr wohl, ein Brötchen! vor mir lag und mir aus Mohnkörnchen geformt das Wort "Verstand" entgegen grinste. Ganz blöd bin ich ja nicht, nur nicht immer ganz wach... Aber dass es von Ihm war wusste ich sofort, und dass Er zur Festung hinauf ging konnte ich mir denken. Hach, er sah gut aus, als ich ihn dann sah. Also, gesund, ganz so als wäre nichts gewesen. Du weist schon, was ich meine.. So sprach er dann auch! Ich wollts nicht wahr haben, so ein Schelm, meint, er wäre nur müde gewesen und der Düsterschatten hätte ihn deshalb überraschen können. Eigentlich ist das gut, denn das heißt, Er darf nur nicht mehr müde werden, dann passiert so etwas auch nicht mehr. Aber manche Sachen passieren einfach, und man kann es nicht ändern... Wie zum Beispiel die beiden Hitzköpfe, wie man solche Leute nennt die sich einfach ins Unglück stürzen ohne zu wissen, was sie tun. Ich vergesse schon wieder die Hälfte..Diese beiden kamen irgendwann dazu, und die eine, eine Magierin, sprach dass sie den Düsterschatten schon lange suchte und nicht weis, warum, aber dass sie ihn finden will, auch wenn es bedeutet sie müsse... Sterben. Der andere, ein ganz verrückter, Xamas hieß er, wollte sich gleich auf alles stürzen was einen Schatten wirft und hat sogar gemeint, Simon selbst sei der Düsterschatten! Wäre ich keine Dame...! Es gibt schon seltsame Wesen... Es ist nicht gut, das Unglück so herrauf zubeschwören, schon gar nicht dann, wenn es funktioniert. Simon hatte es plötzlich sehr eilig, die beiden anderen zogen aus, und dann stand ich ganz allein an der Festung und hörte den Schrei des Geistes, der am dunklen Felsen haust, und vertrieben wurde von dem Ungetüm, dass sich viel zu schnell von seinen Wunden erholte. Ich habe mich nicht getraut zu gehen und hörte nur, wie sich die Wesen zu riefen.

Die Magierin bekam was sie wollte, doch sterben musste sie nicht, denn sie kehrte zurück. Was dem Verrücktem geschah, weis ich nicht. Doch auch er kam wieder, wirr wie vorher schon. Fabramas Ziehsohn hat es schwer getroffen, der arme, er wollte es nun wirklich nicht...
Wieder war es Thargelion der dem Schrecken ein Ende setzte. Plötzlich stand er neben uns war nicht eben froh über das, was geschah. Ich kann es nicht anders beschreiben, es war, als wäre er der Himmel bei Gewitter und mit einem einzelnen, erschreckend grellen Blitz zwang er den Schatten zu verschwinden. Vorerst..
Weist du, von einem der soetwas kann, lässt man sich doch nicht verzaubern. Es war nämlich so, dass... Ohweh, wie soll ich es nur erklären? Simon war schrecklich entteucht von mir... Ich mache es besser kurz. Nach dem sich die Aufrungen legte, mehr und mehr Wesen zur Festung kamen und sich Thargelion nach den Verletzten erkundigt hatte, und es sich zeigte, dass auch die Magierin (die, die es unbedingt so wollte) vom Düsterschatten um Wissen beraubt wurde sprach er, der Magier, von dem Ritual, das er vor Tagen schon angekündigt hatte. Dieses Ritual, es hieß, es gibt die fehlende Fähigkeit wieder zurück. Für die Magierin freute es mich, doch... Dieser Blitz, und das alles, was er konnte, und sein Blick, ohweh, diese Augen.. Ich hatte solche Angst, mein Tagebuch. Ich wollte nicht von ihm verzaubert werden, und versuchte mich raus zu reden. Er rief nach dem Elben, dieser kam und mir wahr, als hätte man sich gegen mich verschworen! Die Magierin hilt meine Hand, Istharion stand hinter mir und ich spührte, dass ich diesmal nicht fliehen konnte, wenn ich wollte. Und ich wollte, gerade als der Magier begann, mit diesem Ritual, wenn ich micht nicht irre. Mit schwarzen Pulver zeichnete er etwas auf den Boden, was ich nicht deuten konnte und sprach beinah lautlos etwas, das ich nicht verstand. Nun ja... der Herr Dirothis sollte meine Rettung sein, denn er kam in diesem Augenblick zur Festung und wusste nicht, was vor sich ging, also versuchte ich ihn auf mich aufmerksam zu machen, und irgends beizubringen, doch irgendetwas zu tun. Er hats erst nicht verstanden und ich wollt mich schon damit abfinden, als Nebelkröte zu erwachen, als ich... wie weg geschupst wurde und mich in Konlir wieder fand. Ich dachte erst, nun wäre alles vorbei, dann wurde mir klar, dass Phytum mir tatsächlich geholfen hat, doch sinnlos, denn keinen Augenblick später stand ich auch schon wieder Thargelion gegenüber und lieber wäre ich in dem Moment gestorben, als etwas zu sagen, so zornig war er und fluchte und dann begriff ich, dass wir um ein Haar für großes Unheil gesorgt hätten, denn schon im ersten Lehrjahr, damals in Thurimbar sprach der Lehrer immer wieder, einen angefangen Zauber darf man nicht unterbrechen, da die Dinge durch einander geraten und, wenn es noch gut aus ginge, alles in die Luft fliegt.

Es ist nichts in die Luft geflogen. Nur die Wesen machten ihrem Ärger Luft, und diskutierten darüber, ob man jemanden "zu seinem Glück" zwingen drufte.. Genau habe ich nicht hingehört, ich konnte, und wollte nichts mehr hören und es nur schnell hinter mich haben, denn noch mal zu fliehen habe ich mich nicht gewagt.
So schlimm war es gar nicht, liebes Tagebuch und fast glaub ich, ich fühlte mich besser als vorher. Erst dieses Licht, und dann diese Kugel! Dann waren es Kugeln und dann.. ja, dann war es vorbei. Und ich war keine Nebelkröte. Aber ein Affe, zu dem hab ich mich jedoch aber selbst gemacht...
Herr Dirothis wollte mir leid tun, denn schließlich bekam er wegen mir schrecklichen Ärger, und wusste erst gar nicht um was es eigentlich ging. Doch so, wie er mit dem Magier sprach, konnte ich nur staunen und will fast meinen, er hätte sich den Ärger auch ohne meine vermeidliche Rettung verdient.
Mir blieb das Schimpfen natürlich auch nicht ersparrt, doch das, was Phytum geschah, geschah mir zum Glück nicht. Es war natürlich ausgerechnet mein Schattentänzer den Istharion rief um mir die Ohren auf "elbenmaß" zu bringen, wie er sagte. Ich wollte es ihm übel nehmen und habe nicht daran gedacht, dass es ganz gleich ist, ob er, oder irgendjemand anderes Simon irgendetwas erzählt; er weis es ohnhin. Sieht du? ich muss schon wieder grinsen, und kann dir nicht mal sagen, warum.

Die Magierin war froh, ihre Fähigkeit wieder zu haben, der Magier ging um... oh, das hätte ich fast vergessen! Die Gewebewürmer... Doch darauf komm ich später zurück. Jedenfalls diskutierten die Wesen weiter mit einander, Simon schalte mich, und ich hätte ihm beinah bei jedem zweiten Wort wiedersprechen können, doch irgendwo hatte er Recht, ich hätte vertrauen sollen. Schließlich bat er Thargelion um dieses Ritual, und er würde nie etwas tun, was mir schaden könnte. Als er so sprach meinte die Dame frech, ihm würde wohl auch etwas an ihr liegen, da auch sie ihr Wissen wieder bekam, und ich musste mir ein Lachen verkneifen als er antwortete sie wäre nur zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Zugleich musste ich aber staunen, und das Staunen hörte auch dann nicht auf, als er sich verabschiedete und sprach, dass dem Kind, dass er mitlerweile als seine Tochter betrachtet, ja nichts geschehen soll. verzeih mir, wenn ich die Worte nicht genau wieder geben kann, sie waren viel eindrucksvoller, und ich hatte nicht mehr gegen ein Lachen, sondern gegen Tränen zu kämpfen.

Meine Schrifft wird immer krakeliger, ich will mir nun erst einmal eine neue Feder holen gehen, dann erzähle ich dir, wie der Tag gestern ausging.

Er ging, und irgendwie kam ich mir seltsam vor, als er wieder weg war. Ich glaub, man sagt "gerührt" dazu. Ja, gerührt war ich bestimmt, als er das sagte, doch traurig war ich, als er verschwand. Die wenigen die noch an der Festung waren redeten durch einander, und Phytum sprach zu mir, doch ich verstand kein Wort, ich wahr viel zu sehr damit beschäfftigt, traurig zu sein. Plötzlich hatte ich dazu keinen Grund mehr. Die Festung verschwand, die Wesen eben so, unter meinen Füßen sah ich plötzlich rotes Gestein und links und rechts davon ...Schwärze. Ich stand auf der Buraner Mauer! Und vor mir mein Tänzer. Als hätte er gewusst, dass ich lieber zu ihm wollte...
Als er mich kurz in die Arme schloss musste ich daran denken, wie sehr ich früher, beim Onkel, gewünscht habe meine Eltern würden uns eines Tages zurück zu sich holen, und mich eben so umarmen. Ich weis gar nicht, ob sie es je getan haben, oder tun würden, schließlich kenne ich sie ja gar nicht, verstehst du?
Ich überschüttete ihn mit Fragen, den armen Mann. Und ich hab mir etwas gewagt. Und keinen Ärger bekommen. Wenn er mein Vater ist, werd ich ihn ja wohl mit Du ansprechen dürfen, oder? Jedenfalls hat er nichts dagegen gesagt und wenn es kein anderer hört.. nun ja..
Er erzählte mir von seinem Haus in der Mauer! Dort kommt gewiss nicht jeder rein, nur einer der es versteht durch die Schatten zu gehen. Dort oben, wo wir beide standen sei er am liebsten. Und das kann ich verstehen! Am Tage muss die Aussicht atemberaubend sein. Und ich glaube, ich hab auch die Steinbrockenansammlung gesehen mit denen er zu schießen pflegt wenn ihm einer dumm kommt.
Ach, es war wie ein schöner Zauber, die Welt schien ruhig, der Wind bließ leicht, so, dass es nicht störte und Er war da. Und erzählte, und erzählte und ich wollte nicht, dass er aufhört. Unglaublich war, was er sprach. Seine Geschichte, weist du, wie er in die Schatten kam. Ich kann dir nicht alles sagen, das wäre nicht recht, schließlich ist es seine Geschichte und vielleicht hätte er etwas dagegen?
Einwas musste ich gestern einsehen! Auch er war mal jung und bestimmt nicht immer klug. So erzählte er, wie er auf das erste Gesetz der Magie rein fiel. Du erinnerst dich? Alle Menschen sind dumm, weil sie glauben, was man ihnen erzählt. Immer wenn ich daran denke muss ich zweifeln und weis nicht mehr, an was ich glauben darf, und an was nicht.
Er erzählte vom Schattenreich, von den armen Wesen dort, die sich das Licht wünschen und neidisch sind auf die, die nicht dort leben müssen. Wenn man es denn Leben nennen kann.. Von den Wegen dort, und von den Gefahren, von einer Farblosen Welt, die in einem grauen Nebelschleier liegt. Ich kann sie fast sehen... Warum sollte mich Simon anlügen? Mein Freund, mein Vater? Nein, an ihm kann ich nicht zweifeln, auch nicht an dem, was er sagt, sag ich mir das Gesetz auch noch so oft vor. Auch er hat jemanden vertraut, einfach so, und ihm ist nichts geschehen, auser dass er zu dem geworden ist, der er ist.
Manchmal muss man sich auf etwas, oder jemanden verlassen, und hat keine Wahl als zu glauben, die Dinge sein so. Und manchmal ist vielleicht genau das der Fehler?
Irgendwann konnte ich gar nichts mehr fragen. Nicht, weil ich keine Fragen mehr hatte, ich bekam den Mund einfach nicht auf. Was sollte ich auch sagen? Mir kam alles, was ich dachte, so dumm vor. Die Geschichten, seine Worte zogen Kreise in meinem Kopf und lieber schwieg ich, als etwas falsches zu sagen.
Irgendwann, als der Mond schon wieder am untergehen war und die Nacht am dunkelsten wurde, wurde es wohl auch für meinen Schattentänzer Zeit zu gehen. Ich konnte immer noch nichts sinnvolles sagen. Und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Und war verschwunden.
Erst als ich die Augen nicht mehr offen halten konnte ging ich von der Mauer, kam irgendwie zuhause an und war eingeschlafen, so bald ich mein Kissen berührte.


Simon ist nicht da. Wo ich auch hinschaue und lausche. Und dabei muss ich ihn doch unbedingt fragen, warum unbedingt der Elbenherr mir etwas beibringen soll. Und überhaupt, warum nicht Er? Istharion verstehe ich nicht, außerdem ist er gemein.
Gestern habe ich Law besucht und ihm alles erzählt, was es zu erzählen gibt. Er hat nicht dazwischen gesprochen, aber wahrscheinlich auch gar nichts gehört. Wie auch? Er schläft wie nur einer, der gesund werden muss. Die Dame Liel musste heut auch erst mal gesund werden. Auf dem Markt hab ich gehört wie sich zwei Frauen unterhielten, über eine Onlo die im unfairen Kampf gegen die Magierin erlag, die vor Tagen noch selbst den Tod gesucht hat. Ich bekam den Namen der Onlo heraus und wurde sauer, als ich hörte dass es MEINE Onlo war. Als ich vom Markt ging sah ich sie auch schon, diese Elayah und ich fand es war das Klügste ihr gleich die Waffe abzunehmen. Nun habe ich eine Magierwaffe bei mir.. mir ist nicht wohl dabei und sie ist schrecklich wütend. Soll sie doch der Düsterscha… Aber nein, das wünsch ich nicht mal ihr. Keinem wünscht man das… Ach, mein Schattentänzer, hoffentlich war er nicht wieder zu müde..
Gerade sitze ich wieder hier oben. Es ist wirklich so, die Aussicht ist am Tag noch viel, wie sagt man? berauschender als bei Nacht. Über ganz Buran kann man sehen, bis zur Festung, und das Tal erahnen. Irgendwann kommt bestimmt auch Simon hier herauf. Ob er sich ärgern wird, dass ich diesen Ort nicht zur Flucht, wie er gesagt hat, sondern zum… nachdenken benutze?
Hinter mir geht die Sonne unter, die Dächer der toten Stadt werden ganz rot und die Schatten immer länger. Bestimmt sind diese Schatten gar nicht so gruselig, wie ich glauben will, denn erst seit ich von denen weis, die in ihnen leben machen sie mir solche Angst. Es ist wie mit dem ersten Gesetz der Magie, das ich nun, hoffentlich, endlich begriffen habe. Nun ja, so ähnlich zumindest…
Irgendwie muss ich noch beichten, dass ich die Zauberkugel verschwendet habe.. und die Dame Ivorwen angestiftet hab, mit mir auf die Mauer zukommen. Und, dass ihr Bruder bestimmt nicht eben glücklich über Simons Entscheidung ist, dass er mich lehren soll und ich doch kaum ein Wort von ihm verstehe… Aber nicht nur auf gemeinste und frechste Weise versucht er mir was bei zubringen oder löchert mich mit geradezu schmerzhaften Fragen, er kann auch von ganz interessanten Dingen sprechen die sogar ich verstehe. Nach dem er mich mit der Nase drauf gestoßen hat. Es hat was mit Simons Geschichte zu tun. Lass mich nachdenken, was ich dir erzählen kann… Istharion sprach, der Schattentänzer hat seit einem gewissen Vorfall nie mehr richtig geschlafen, immer mit einem Auge gewacht, so zu sagen. Und er muss sehr ernst und nachdenklich gewesen sein, seit… Damals. Es tut mir leid um ihn, dass er so etwas erleben musste, mit einem mal so viel verlieren? Wenn er doch nur mehr erzählen würde, doch ich trau mich nicht zufragen… Jedenfalls sagte Istharion, Er hat sich verändert. Schläft wieder, und zwar freiwillig, macht wieder Scherze, und das weis ich nur zu gut, und ich will gern alles dafür tun, dass es, das Er so bleibt! Ich weis nur noch nicht, was…


Das Haus der Dame Liel wird voll. Ständig werden irgendwo Türen auf gerissen und zu geschlagen, irgendjemand stürzt die Treppe hin auf oder hinunter, und immer wieder klopft es meiner Tür. Der junge Herr Liel, Sohn der Dame Liel, sein Freund der Serum Remil und bald auch der Zauberer Celedor. Mit denen wohnen wir jetzt unter einem Dach. Dass Elvellon mit einzog verstehe ich ja noch.. Aber die beiden Männer? Nicht, dass sie sich was raus nehmen wie meine Sachen durch stöbern oder nach dem Bad barhäuptig durchs Haus zu rennen. Wie froh Fabrama ist... ich freue mich mit ihr, dass ihr schönes Haus so lebedig wird und sie nun Helfer hat, die vielen kleinen Schäden auszubessern. Und trotzdem wünsch ich mir, es würde stiller hier sein... hätt ich doch nur nicht die Kugel verloren...
Immer mehr Wesen fragen mich nach dem Düsterschatten. Jeder will plötzlich etwas wissen, ein paar wollen wirklich helfen, und das mir zu liebe, ist das zu glauben? Nicht etwa, um ihr eigenes Leben zu schützen... Die Wesen sind seltsam, gerade die Menschen. Gerade so einer wie Win, der so schöne Lieder singt und so feine Worte spricht. Er hat mir einen seltsamen Brief geschrieben und gemeint, er müsste mir dringend von etwas berichten wenn er wieder im Lande weilt, und wollt mir nicht im Brief sagen was es ist. Ein wenig beunruhigend ist es ja schon... Aber wäre es dringend, würde er gewiss keine Tage auf sich warten lassen. Warten... mir ist, als tue ich nichts anders.. Und vor lauter Warterrei habe ich ganz Laws Geburtstag verschlafen. Meinen Geburtstag. Es war verwirrend als mir hier und da verschiedene Wesen unsicher gratulierten, und ich weis jetzt noch nicht, woher sie wussten das... Nun, als mir dann dämmerte, was für ein Tag es war wurd mir ganz schlecht. Vierzehn, das klingt so... so groß. Law ist nun sechszehn! Er darf also machen, was er will. Das finde ich gemein, ER ist ja nun wirklich nicht erwachsen...
Selbst Simon wusste, was ich vergessen hab. Hab ich ihn auch schon viel zu lange nicht gesehen so hat er extra für mich alle Tiere auferstehen lassen. Die Tiere haben mich nicht interessiert, aber ich war so froh, wenigstens irgendetwas von ihm zu hören. Danken konnte ich ihm leider noch nicht, er ist einfach nicht da. Nicht mal auf der Mauer seh ich ihn. Hätt ich doch nur nicht die Kugel verloren... Vielleicht schreibe ich ihm einen Brief, und bitte um eine neue? Nein, das wäre zu dreist. Aber vielleicht sollt ich einen schreiben und ihm sagen, dass Remil ihn sprechen will? Aber das weis er bestimmt schon und es wundert mich nicht, wenn es ihm recht egal ist, was der Herr Serum will, und was nicht. Vielleicht aber schreib ich ihm einen Brief und frage ihn, was ich mich sonst nicht traue, und sage, was mir nie einfällt wenn ich ihm gegen über stehe... Aber, nein, das geht nicht. So ein armer Postvogel würde sich im Schattenreich verirren, wenn Er gerade dort ist, oder fliegt ihm vors Gesicht, wenn er gerade ja nicht abgelenkt werden darf, oder aber weckt ihn, wenn er gerade schläft und weil er doch so lange nicht richtig schlafen konnte darf ihn da kein Vogel stören. Wobei... vielleicht freut er sich ja auch über ein paar Worte? Und ich denke, so schlimm wird es schon nicht sein, wenn ich einmal klare Fragen, und das ohne zu stottern und nicht zu wissen was ich spreche frage, und weg hören, wie es die Großen viel zu oft tun, kann er dann auch nicht.. Aber nein, bei meinem Glück kommt der Vogel gar nicht an.
Ich will ans Tor der Festung klopfen, und nach Thargelion fragen. Vielleicht kann mir einer der Magier sagen, ob es Neues gibt oder ich den Herrn der Festung sprechen darf. Nicht, dass ich das unbedingt wöllte aber.. Es macht mir Bauchgrimmen, wenn es lange Zeit um ihn so still ist...


Nun weis ich, weshalb Remil so drängt Simon zu sehen.
Win erzählte mir heut, der Serumgeist suchte ihn auf und fragte ihn nach allerlei Dingen, die mit mir, mit dem Düsterschatten und meinem Schattentänzer zu tun haben. Er sagte, wohl eher unbeabsichtigt, er wollte ihn ersetzten. Den Schatten. Remil will den Düsterschatten vernichten und ersetzen! Was das heißen soll ist mir nicht klar, doch gut klingt es nicht.
Ich konnte nicht lange an mich halten, schließlich wohnen wir Wand an Wand! Vorsichtig wollt ich ihn ausfragen, doch aus der Vorsicht wurde nichts und er wurde mit einem mal ganz unbeherscht, stritt alles ab und sprach, er will mir nicht mehr helfen.
Wer log? Ich wollte sie beide sprechen und wir trafen uns im Tal der Festung, wo sie durcheinander sprachen. Remil beteuerte, dass er nichts mehr weis, schien sich selbst an Win nicht mehr zu erinnern und dieser war ganz verzweifelt, hat er doch von Remil so viel bekommen, und so lang mit ihm geplaudert, und täuchte sich gewiss nicht...
Dieser Serum... ich weis nicht, ob er lügt, oder sich wirklich nicht erinnert. Er half Law als er krankte, und ist auch hin und wieder freundlich, doch macht er gemeine Sachen, und kann einem schrecklich weh tun, wenn ihm etwas nicht passt. Ihm traue ich eine Lüge zu. Win lügt nicht, das sehe ich ihm an... er würde, könnte mich nicht belügen. Das erste Gesetz der Magie... ich kann nur hoffen, dass ich nicht darauf rein falle.



Güldene Haarspange
Kontrastierend zum wilden, kupferroten Haar der Trägerin funkelt und glitzert diese Haarspange regelrecht unauffällig. Schlicht und filigran ist sie geformt, doch scheint das widerstandsfähige Material zu mehr geschaffen, als nur wirre Locken zurück zu halten.
~~

Ich habe dir doch schon von der Börse erzählt, mein Tagebuch? Du weist schon, das mit der kaputten Tafel und der Sache mit dem Gefängnis und, dass mir der Zwergenherr Gemmenschliff alle meine Sachen abgenommen hat, damit ich nicht weg laufen kann. Meine liebste Haarspange war auch dabei, er war so klug und hat gesehen, was ich damit machen kann und, dass mich das Schloss nicht gestört hätte, wenn nur keiner hinsah und ich es auf machen konnte.
Es war ja der Herr Jatu damals, der mir besonders böse war und von dem ich nicht dachte, dass er mir jemals verzeihen könnte. Nicht nur wegen der Börse, auch wegen diesem Zauberkelch, der Grund allen Übels. Es hat lange gedauert bevor ich mich ihm wieder unter die Augen wagte, aber als ich es tat musst ich merken, dass er so schlimm gar nicht ist. Jedenfalls verstanden wir uns in der letzten Zeit zimlich gut, er brachte mir bei mit den Aktien zu handeln! Das ist gar nicht so leicht, weil man viel warten muss und viel, ja, richtig viel Gold dafür braucht. Aber ganz arm bin ich ja zum Glück nicht, denn.. Ich schweife ab.
Jedenfalls haben wir gestern über dieses alte Missgeschick gesprochen und er meinte, dass es wohl keine Verhandlung mehr geben wird. Ist das nicht großartig? Wenigstens eine Sorge war ich los, jedoch hoffte ich ja mit der Verhandlung auch meine Sachen wieder zu bekommen, wie meine Haarspange die unübertroffen der besste Dietrich war den man hätte haben können. Das sagte ich ihm auch. Also, nicht, wofür ich die Haarspange eigentlich brauchte, das geht ja nicht. Das wäre, als würde ich die Dame Liel bitten Schmiere zu stehen wenn ich "arbeite". Alldieweil, er war erstaunt als er erfuhr dass ich meine Sachen noch nicht wieder hätte und meinte, darum sollte man sich kümmern. Das hat er heute auch getan! Ganz früh am morgen nahm er mich mit nach Konlir. Ich wusste gar nicht was er vor hatt und plötzlich standen wir vor einer kleinen Schmiede in den eher bescheidenen Teilen des Dorfes. Dort sprach er auf einen älteren Herren ein, der mir irgendwie bekannt vorkam und mich ganz misstrauisch anschaute. Gewiss begegnete ich ihm mal auf dem Markt, und er hat wohl etwas gesehen was er nicht sehen sollte. Der Herr Jatu jedenfalls lies nicht locker und erklärte ihm irgendetwas bis er schließlich mit einer Goldbörse winkte und der Schmied mit einemmal ganz freundlich war.
Ich musste drausen warten und habe mich auf eine Bank gesetzt als es drinen schepperte und klirrte, aber den Schmiedehammer der sonst so laut schallt hörte ich nicht. Was hatte er also vor? Eine neue Kette fürs Gefängnis? Nein, so etwas schlimmes war es nicht, denn als der Tarunerherr wieder raus kam grinst er freundlich und reichte mir wortlos ein kleines Glitzerding. Eine Haarspange. Eine kleine, goldene Haarspange. Sie ist genau, wie ich es mag. Schick, aber nicht übertrieben verziert, klein, aber nicht so, dass sie zerbrechen könnte. Hach, wenn er wüsste, WELCHE Freude er mir damit gemacht hat. Es soll ihm nie vergessen werden.

Ansonsten gibt es nicht sehr viel Neues. Gerwin erzählte mir von Law den er traf, und dass er sich Sorgen machte. Die würde ich ihm gerne nehmen, doch wie? Ich sorge mich ja selbst. Weist du, ich habe Simon doch einen Brief geschrieben, und könnt mich schämen so gemein von Remil gesprochen zu haben, nur um meinen Brief zu begründen. Er hat nicht geantwortet, und das ist nicht gut... Und was er jetzt wohl von Remil denken mag? Mein Schattentänzer ist jedoch nicht so dumm wie ich, und wird weniger auf meinen Zweifel geben..


Eigentlich sollte ich ja jetzt Hausaufgaben machen, wie früher, aber wie damals habe ich jetzt einfach keine Lust, deshalb guten Morgen liebes Tagebuch. Du wunderst dich vielleicht warum ich Hausaufgaben mache? Ich dachte ja auch, diese Sorge wäre ich los seit ich Law mit dem Philosophen alleine lies jedoch scheint der Elbenherr seine Aufgabe sehr genau zu nehmen, was gut ist, denn schließlich will es Simon so, doch er ist so anstrengend… Nicht mein Schattentänzer, den bekomme ich ja nicht zu Gesicht, sondern Istharion und was er darunter versteht einem etwas bei zubringen. Doch ich sollte nicht darüber klagen, denn um was es geht ist interessanter als alles, was ich von meinen alten Lehrern hörte aber auch nicht so leicht anzuwenden wie eine Gleichung mit Zahlen oder ein Regelwerk… Nichts ist je einfach. Wenn es nur das wäre… Mir ist schon wieder nach weinen, und das nicht weil die Aufgabe so schwer wäre. Zumindest nicht diese. Ein Glück traf ich gestern noch Gerwin, sonst wäre ich geplatzt nach dem was hier los war. Viel habe ich ihm nicht sagen wollen, aber weinen konnte ich, und das war nötig… Ich will auch gar nicht erzählen was geschah, es könnt ja jemand lesen. Ja, sehr wohl, lesen. Aber das muss ein gemeiner Scherz gewesen sein, denn wäre es wirklich so, dass einer diese Zeilen liest, müsste ich sofort aufhören zu schreiben… Es geht einfach keinen etwas an und Istharion sagt doch manchmal gerne Dinge die so nicht ganz stimmen, ich traue es ihm jedenfalls zu.
Es gibt so vieles was ich nicht glauben kann, ob wohl ich es gerne glauben würde… Dass ich es schaffen soll, dass ich.. den Schatten vernichten soll. Doch sie irren sich, denn es ist doch nicht gewiss dass alles nach Plan verläuft… und ich schnell genug bin, und es überhaupt kann. Ach, mein Tagebuch, ich erzähle dir wohl besser alles, sonst komme ich nur selbst noch durcheinander.
Meister Adanedhel, wie ich ihn jetzt nennen will, da man dies bei uns zuhause mit den Lehrern tut, brachte mir gestern ein Geschenk von Simon. Ich habe jetzt die Zauberkugel wieder, mit der ich auf die Mauer kann wenn ich es will! Doch diesmal will ich wirklich darauf acht geben, und sie nur nutzen wenn es Not tut. Obwohl ich ja schon gerne.. Nun, egal.
Vielleicht ist es besser nun nicht dort hinauf zu gehen, Meister Adanedhel hat von etwas schrecklichem berichtet. Nämlich das Simon den Schatten bei sich gefangen hält, was vielleicht gut ist, weil er den Wesen außerhalb der Mauer nicht gefährlich wird, jedoch denen die ihn fest halten…? Selbst um den Elben mache ich mir ein wenig Sorgen, doch der wird schon zurecht kommen. Nun, Simon gewiss auch, er ja noch klüger und bestimmt viel stärker als … Ohweh, wenn ich weiter schreibe muss ich wieder angst haben, jemand liest es, also komm ich wohl lieber wieder zurück zu dem Problem. Besser, zu den Problemen.
Der Magier Thargelion hat also einen Plan. Der sieht ungefähr so, dass man den Düsterschatten mit acht magischen Fackeln im Zaum und Lichtwald halten will, sofern man ihn dort hin bekommt und ich kann nicht glauben, was das Lockmittel sein wird und vor allem was geschehen soll, damit er kommt, und sie denken, ich kann es… Der Elb sprach fast so als wäre nichts dabei… und heute Nacht fielen mir diese Worte wieder ein und wollten mich nicht schlafen lassen…
„Du wirst leiden ... dem Tode nah sein ... gequält, verbrannt und fast zerstört.
Der Schatten wird nichts anderes tun KÖNNEN, als zu dir zu kommen“
Ich nahm mir vor alles zu tun, was getan werden muss um den Düsterschatten zu vernichten, doch.. ich glaube, ich kann mir nicht einmal vorstellen was da auf mich zukommt. Ich kenne keine Kämpfe oder Kriege oder solche großen Aufgaben, von denen man sich immer erzählt, und das bisschen Prügel wird nicht mit dem zu vergleichen sein, von was der Elbenherr sprach. Ich habe Phytum gesehen und seine Verletzung als er dem Magier trotzte, und nun will man mich dem aussetzen damit der Schatten gelockt wird. Ich habe mir vorgenommen, alles zu tun was getan werden muss… Vielleicht sollte ich mich darauf beschränken das zu tun, was ich tun kann? Ich bin nicht mehr als ich bin, auch wenn es der Magier, Fabrama und der Elb sagen und gerne sehe würden… von welchen Kräften hat er nur gesprochen? Und dann auch noch gemeint, ich hätte Angst vor der Magie, was so klingt, dass ich ihm glauben muss und noch mehr hat er gesagt, doch ich wollte es nicht mehr hören… Ich glaube, ich habe es auch ganz erfolgreich verdrängt, doch werde ich mich irgendwann erinnern müssen.
Doch nicht mehr heut, nicht jetzt, jetzt will ich etwas Leichteres machen, zumindest kommt mir die Aufgabe gerade leichter vor als alles andere. Nun also gut, das zehnte Gesetz der Magie…“Wer absichtlich der Wahrheit den Rücken zu kehrt, verrät sich Selbst“. Dieses gemeine Gesetz hat ja so Recht…


Mein lieber, lieber Freund Gerwin kann Fragen stellen, so dass man gar nicht anders kann, als ehrlich zu antworten. Gut hab ich daran getan, denn er hat mich nicht nur mit seiner Fragerrei daran erinnert, woran ich lieber nicht denken möchte, aber muss, sondern mir auch geholfen eigene Fragen zu beantworten. Schrecklich schlecht ist mir immer noch, bestimmt vor Angst die mir keine Ruhe gibt, seit Tagen schon.. Aber ich glaube, wenn er mir hilft, so wie er es immer tut, geh ich wenigstens nicht daran zu Grunde, wie man so sagt.
Law ist bei uns eingezogen. Wenn ich mich doch nur darüber freuen könnte... Die Dame Liel will es nicht verstehen, dass er von all dem nichts wissen soll. Er hat seine Sorgen und ich will sie ihm nicht vergrößern. Ich weis ja, dass er mir nur helfen wollen würde, doch genau das ist es ja, er soll es nicht. Auch Win soll mir nicht helfen, und.. Mir wäre es lieb, wenn sie alle einfach nur in Sicherheit wären. Wenigstens stellt Law keine Fragen, aber jetzt wo er bei uns wohnt...? Was ist nur, wenn er irgendetwas mit bekommt? Was ist nur, wenn er nach Simon fragt...
Simon. Wenn mich der Düsterschatten nicht umbringt, oder die Angst, oder mein Magen, dann er, weil er nicht da ist. Es ist schon komisch, mein Tagebuch, dass ich glaube, wenn er nur da ist wäre alles besser. Schließlich tut er was getan werden muss und das kann er gewiss nicht, wenn ich ihm im Weg stehe.
Alldieweil, meine Hausaufgaben habe ich gemacht! Und ich finde ja, was ich da schrieb klingt ganz gut. Ewig hab ich daran gesessen und auch ein wenig in Fabrams Büchern gestöbert und irgendwann viel mir so manches Beispiel ein und irgendwie war mir, ehrlich gesagt, nicht ganz wohl damit. Es wurde auch dann nicht besser, als ich das Geschriebene endlich abgab und Meister Adanedhel zufrieden... naja, ich weis nicht, was er war, aus den Schuhen gekippt ist er nicht, aber wie würde das denn bei einem Elbenherrn auch aussehen, meinte Win dazu, das könnte den Ruf zerstören. Wie frech. Ich musste lachen... Jedenfalls bin ich froh, mir darüber keine Gedanken mehr machen zu müssen. Und doch frage ich mich immer wieder, was wahr und was falsch ist, und was kehre ich denn nun den Rücken, sollt ich das tun? Einer Wahrheit oder einer Lüge? Woher weis man das? Andere wissen das ja auch immer...
Gerwin jedenfalls will mir helfen, er will einer der Acht sein, ich will nicht, dass er tut... Wenn etwas schief geht, wenn der Düsterschatten ihn angreift? Das kann immer passieren, ich weis ja, aber... Was habe ich eigentlich für eine Wahl? Meister Adanedhel meinte, ich solle mir die Helfer suchen. Wen sonst auser meine Freunde kann ich fragen... Doch von wem kann ich das verlangen? Vertrauen soll ich darin haben... Mir ist schon wieder ganz übel, ich will nicht darüber nachdenken, was passieren soll. Win sagte, ich muss die ganzen Dinge gar nicht gleichzeitig beachten. Wenn der Düsterschatten in die Falle geht, könnte mich ein anderer schützen, und heilen und ich kann das tun, was ich tun muss. Einen Bann sprechen. Welchen Bann meinte der Elbenherr? Und dieser Bann soll den Düsterschatten dann vernichten? Und er sagte noch etwas, also, Istharion, was ich nicht begriff.. Ich will mich nicht erinnern.
Ach Fin, hör auf zu ningeln. Du hast dir das eingebrockt.
Mir hätte klar sein müssen, dass das nicht einfach wird schon als ich Simon das erste mal sah, schon als ich nach den Schatten fragte.

Es gibt auch sonst nichts als Ärger. Zum Glück war ich nicht zuhaus als die Männer ihre kleine Feier zum offenen Krieg machten, und zum Glück haben Fabrama und ich die tapferen Glasschalen- und Kochtopfdeckelkrieger auf frischer Tat ertappt und diesmal bekam nicht ich irgendwelchen Ärger, nein sie! Aber sie mussten auch nur aufräumen, was wohl weder in ihrem Sinne, noch in ihrem Können lag. Eigentlich haben sie alles nur schlimmer gemacht. Zu ihrem Glück hatten sie ja mich und Fabrama wird nie etwas von dem zertrümmerten Esstisch und dem Loch in der Wand erfahren...
Ich frage mich nur, wie Win in diese ganze Sache hineingezogen wurde, zum einen war er bei mir zuhaus, zum anderen mitten in eine Tortenschlacht verwickelt, und zum Schluss streitet er sich auch noch mit meinem Bruder, um was es ging habe ich nicht verstanden. Ich hoffe nur, er hat ihm nichts erzählt..
Es wird mir eindeutig zu laut im Rosenhaus. Nur ganz früh morgens, wenn auch der letzte in seinem Bett verschwunden ist, und es drausen schon wieder hell wird, dann ist es still, so wie jetzt. Selbst die Schatten, die über allem liegen, sind friedlich, aus dem Wald zieht heimlich der Nebel über Fabramas Rosengarten und nichts ist zu hören. Doch. Meine Schreibfeder kratzt zimlich laut in dieser Stille..

Singen soll man ja bekanntlich um seinen Kummer Luft zu machen, und manchmal auch um keine Angst zu haben, und vielleicht auch, und machmal klappt es, um jemanden zu rufen.

Die alte Magt vom Onkel zumindest sagte immer, dass man gegen Angst und Kummer singen soll, das mit dem Rufen fand ich heute selbst herraus als ich im schönen Tal war und Blumen pflückte. Ganz allein war ich dort und sang ein Lied, dass mir damals in Buran einfiel, und dichtete es weiter und um, bis es mir ganz gefiel. Irgendwann schreibe ich es vielleicht auf, wenn es nicht noch länger und damit zu lang zum Aufschreiben wird. In Gedanken vertieft, wie man so sagt, habe ich gar nicht gemerkt wie laut ich sang, noch weniger habe ich gemerkt, dass Remil durchs Tal zum Larafstauch kam, erst als mir die Schatten merkwürdig vorkamen und ich plötzlich Simon erkannte war ich wieder recht bei Sinnen, und einen Moment verlegen, dann überrascht und jetzt frage ich mich immer noch, ob einer verstehen konnte, was ich sang.... Der Elbenherr vielleicht, denn er hat die Wache über den Düsterschatten für Simon übernommen, so dass er zu mir kommen konnte. Es würde mich nicht wundern, bei den spitzen Ohren. Ein Hoch auf Spitzohren!
Mein Vater war bei mir, und alles schien in Ordnung. Nein, nicht alles. Die Angst stieg bald wieder auf... Er freute sich fast so sehr wie ich, dass er der Wache entkam, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es angenehm ist. Viel dazu sagen wollte er mir nicht. Er sprach von den Geheimnissen der Schatten. Davon, nicht darüber unter Sternenlicht zu sprechen und davon, dass ich noch viel lehrnen muss, eh ich zu viel wissen darf. Die Sprache der Magie... Magie, arkane Kräfte... Mehr als ein paar Zaubertricks behersch ich nicht, und trotzdem sprach auch Simon dem Magier sein Urteil zu. Beides macht mir Angst, der Düsterschatten und dieses ...Gerede von einer Kraft, die ich nicht verstehe. Sollen sie mir nur sagen, wie man den Düsterschatten bannt! Ich will es machen, mag es auch weh tun. Doch so einfach sagt mir das keiner.. Treffe ich das nächste Mal den Elbenherrn, werd ich ihn nicht in Ruhe lassen, bis ich schlauer bin, in der Hoffnung, er gibt mir nicht wieder so eine Aufgabe. Selbst Win scheint sich gegen mich verschworen zu haben und hielt mir heut die eigene Lösung unter die Nase.
Gerwin, den hats schwer erwischt. Er kam dazu und lernte meinen Schattentänzer endlich kennen. Gewünscht hab ich es mir ja, doch dass dann gleich beide auf mich einsprachen.. Fast wollt ich es ihm gönnen, dass sich Simon einen Streicht erlaubte. Was für ein Dieb! Gerwin hat nichts seiner Sachen wieder, ich sollte für ihn einstehen und Simon bitten, meinem Freund nicht so übel mit zuspielen. Gleich, nachdem ich Gerwin die Sache mit den Kräften ausgesprochen habe.
Warum hat Simon das eigentlich getan? Warum hatt Win nichts zurück gefordert? Ja, was hätte er überhaupt tun sollen... Und warum sprach Remil die ganze Zeit kein Wort? Dieser Serumgeist macht mich auch noch ganz verrückt. Ich vertraue ihm noch immer nicht. Vertrauen... Du siehst mich seuftzen, mein Tagebuch, sie alle vertrauen mir. Nichts freut mich mehr, als das Vertrauen meines Vaters zu haben, und nichts macht mich trauriger.


Gerade scheinen sich die Wesen die Lungen aus den Leibern brüllen zu wollen. Eine Tarunerdame erfreut sich lautstark an den Erfolgen ihres Sohnes, er hat in einem Kampf gesiegt gegen einen der viel älter war als er. Die Taruna jedenfalls besang regelrecht die dunkle Zusammenkunft und machte das Bündnis schlecht. Sie war nicht die einzige die so sprach! Und nun schreien alle durcheinander und erzählen sich etwas von Gut und Böse. Als ginge es ihnen um nichts anderes, wirft sich ein jeder in die brust und behauptet von sich den rechten Weg zu gehen. Irgendetwas daran erscheint mir schrecklich falsch denn ganz so, als wüsste keiner von was er eingentlich spricht, spricht jeder nur das gleiche und unter aufgesetztem Grinsen falschem Vorwand machen sie sich gegenseitig klein. Ich denke, dass es nur ein falscher Vorwand ist, denn keiner von ihnen kann von seiner Meinung reden, ohne den anderen schlecht zumachen, und wenn einer so beleidgt glaubt er sich doch selbst nicht... Zum einen verstehe ich das Gerede von Bündnis und Zusammenkunft nicht. Früher in Thurimbar lernte ich ein wenig über Zauber und Magie, bin also schon fast eine Zauberin! Und hier in diesen Landen so mit dem Bündnis...wie nennt man das? unterteilt? Und das Bündnis soll ja gut sein. So ein Unsinn, so gut bin ich nun wirklich nicht. Allein heute habe ich drei Amulette erwischt! Das ist zwar gut, aber nicht nett... So einfach wie es sich die Großen machen ist es nämlich gar nicht. Wahrscheinlich wissen sie das auch selbst, aber wenn sie das gestehen würden, könnten sie sich ja nicht mehr streiten.
Magie und Zauberei... Ja, etwas habe ich darüber gelernt. So viel, dass ich diese und jene Kleinigkeit mach kann. Bilder in die Luft weben, dass kann ich gut! Da ist ja auch nichts dabei, Luft ist nicht schwer zu lenken und zuverdichten und.. Ach, dazu müsst ich jetzt weit ausholen. Jedenfals war ich nicht eben der Stolz meines Lehrers und deshalb war er froh, als ich mit Law nach Mirimotha ging. Der Elbenherr meinte anderes dazu und mehr und mehr macht mir der Gedanke zu schaffen, ich soll "mächtig" sein. Vielleicht sagen sie es nur, damit ich nicht mehr solche Furcht habe? Das ist ein tröstlicher Gedanke, das erste Gesetz anzuwenden, um mir die Angst zu nehmen. Aber ich fall doch nicht noch mal darauf rein...Anderer seits, woher weis ich denn, dass ich nicht der Wahrheit den Rücken zu kehrer? Dabei dachte ich doch aber eher an einen Schuster oder Bäcker, der keine Schuhe oder Brote machen will, obwohl er das doch am besten kann.. Stell dir nur mal vor, mein Tagebuch, sie hätten Recht. Ich kann es mir nicht vorstellen, was soll es überhaupt heißen? Kann ich dann besser klauen? Das wäre vielleicht gar nicht so übel.. Oder Blitze verschießen, so wie die Magierin Vates. Ich weis nicht, ob sie das wirklich kann.. aber ihre Augen, die machen das! Merkwürdiges hat sie erzählt, als ich sie vor kurzem wieder traf, und merkwürdig schaute sich mich an und meinte dann, nach dem ich ihr so einiges erzählte, dass es Zeit wäre mich jemanden vor zu stellen. Als sie das so sagte, mit diesem Grinsen das mich frösteln lies, dachte ich mir schon, dass ich diesen Jemand nicht kennen lernen wöllte und als sie dann auch noch von de Malice sprach... Was ist nur aus dieser guten Frau geworden? Ob es auch irgendetwas mit den Düsterschatten zu tun hat? Vor Langem erzählte sie mir von ihrer Begegnung mit ihm, doch nicht was geschah und neulich nun hätt ich gern mehr gefragt doch irgendwas... sagte mir, ich sollte nicht fragen.. vielleicht war es dieser Blick der lange nicht mehr so nett ist, wie früher..
Nun wird das Geschrei interessant! Die Tarunerdame legt sich mit dem Zwergenherren Eisenhand an, und auch wenn man ihn nicht immer versteht ist das meistens sehr lustig!


In letzter Zeit ist so viel los, ich muss unbedingt meine Gedanken ordnen. Vielleicht bin ich auch noch ein bisschen durcheinander von dem Kir Royla. NIE wieder trink ich so ein Zeug! Herr Jatu hats mir gegeben und gesagt, da wäre nichts dabei. Hätt ich es nur nicht betrunken.. und das zweite Glas schon gar nicht. Ich glaub, ich hab mich etwas daneben benommen und Herrn Jatus Einkäufe über die Welt gebrüllt. Er hat mich provoziert! Meinte ja selbst, dass er das tun würde wenn die Händler nicht verstehen leiser zu handeln und ich dachte, ich tu ihm den Gefallen und.. nun ja, die Dame Sharess, die ich nun Ela nennen darf, war zum Glück da als der...fröhliche... Rausch zum Übel wurde und mein Magen gegen den Alkohol protestierte. Sie schien sich damit auszukennen. Ich glaub, langsam könnt ich sie richtig mögen, verstehe aber nicht, was sie an dem Herrn Phytum findet. Aber so sind die Großen, merkwürdig. Wie Malthur und dieser Keladorn, mit dem man sich nur streiten kann... Jener meinte, wenn ich eine Geschichte, eine recht lange, gelesen habe, wöllte er mir freundlicher gesonnen sein. Ich las sie bis zum Ende und als er mich fragte, was ich davon hilt stritten wir erneut. Das Gemeine war, dass Malthur sich auf seine Seite schlug und beide meinten dann, dass ich viel zu jung bin, um diese Geschichte zuverstehen. Ich denke, sie sind einfach zu alt um zu verstehen warum mir die Geschichte nicht gefällt. "Mondrose" heißt sie. Und ist bis fast zum Ende richtig schick! Aber das Ende macht alles kaputt und zeigt, auf was die Wesen Wert legen, und was ihnen vollkommen gleich ist. Was war ich den beiden böse, aber Malthur konnt ich nicht lange sauer sein, er lud mich nämlich zur Hochzeit seines Freundes Nosos ein! Das war eine Trauung, ein vollkommenes Durcheinander, selbst zur Zeremonie die die Dame Ivorwen durchführte sprachen alle Wesen durcheinander, und es waren viel Wesen dort! Und Krabben, und das Haustier des anderen Paares, das heiratete. Da ich Malthur versprochen habe mich zu benehmen war ich den ganzen Abend an seiner Seite und versucht dem Festschmuck nicht allzuviel Beachtung zu schenken. Es war schließlich Nosos´ Fest, es wäre wirklich nicht fein gewesen, dort zu stehlen, obwohl es sich gelohnt hätte, so reich behangen wie dort alle waren, nur hatt ich keine Taschen an meinem Kleid, was es mir leichter machte zu wiederstehen. Als die Trauung vorbei war, die Gäste gegessen und getrunken hatten und sich in alle Winde verstreuten habe ich sogar noch mit dem netten jungen Natlaherrn getanzt! Ich hätts nicht gedacht, aber er kann zaubern, Musik zauber, und auch ganz gut tanzen... Law tanz besser, und nun ist er abgetanzt, wie man so sagt. Kaum ist er bei uns eingezogen, zog er wieder aus. Ist wieder mal auf Reisen gegangen. Und das, nach diesem seltsamen Geschehen mit diesem Magier Madraestar Tykaris. Law hasst Magie, schon immer hasste er sie. Und nun hat er sich auf diesen merkwürdigen Mann eingelassen, der wirklich nicht vertrauenswürdig aussieht. In Ruward war es (ja, ich weis, ich darf dort nicht hin, es musste sein!), an diesem Totenhügel, da stand Law mit diesem Magier und sprach mit ihm. Es ging um Wissen, reines Wissen, ich habe keine Ahnung, was das sein sollte. Irgendetwas tat der Magier, und Law ging zu Boden. Er brach zusammen! Bevor ich wusste was geschah erwachte er wieder und lächelte. Ganz benommen sah er aus und freute sich. Wie einer der zu viel getrunken hat. Er hat mich nicht einmal gesehen... Ich konnte mir das nicht lange mit ansehen und wollte Law allein sprechen, was ich später dann auch tat, aber nicht klüger aus dem gespräch wurde. Nein, wir haben uns nur wieder gestritten... er ist anders geworden. Und nun ist er fort. Ich würde ihn suchen gehen, wüsst ich, wo ich anfangen sollte und könnt ich weg, doch mal soll nicht unverrichteter Dinge von einem Ort aufbrechen und diese eine Sache sollte ich wirklich noch... nun, wenigstens überleben.
Vielleicht kommt Law ja auch bald zurück...


Ein noch ganz anderer Schatten legt sich über die Wesen, nicht einzig das Monster dass in Simons Mauer, bewacht von meinem Schattentänzer und dem großen Magier, spukt, sondern einer der sich hintertückiger anschleicht und um so mächtige wird, je mehr man ihn zu bekämpfen sucht. Diesem Schatten wünsch ich einen lichten Augenblick, auf das die Wesen nicht mehr so bedrückt, und düsteren Gedanken hegend, das Gesicht wieder zur Sonne wenden und jeden Nieser die sie ihnen entlockt geniesen können.
Zwei Fackeln fehlen noch, dann sind es acht. Doch acht Wesen, die mir helfen, fand ich noch nicht. Gerwin will das übernehmen, meinte er heut, ihm machts wohl weniger aus jemanden zu fragen ob er sein Leben aufs Spiel setzt, wie man so sagt, um meiner Dummheit Folgen wett zumachen. Noch immer weis ich nichts über denn Bann, Meister Adanedhel lässt sich schwer befragen wenn er so abwesend wirkt und man den Groll in seinen Zügen über den tückigen Schatten sieht. Auch das Gemüt der Dame Liel ist nicht unberührt geblieben, doch ihr konnten wir, wie ich hoffe, etwas helfen. Robyn Fallstar und ich haben nämlich die Onlodame eine Abend lang zu ihrem Glück gezwungen und sie ins Haus, vor den Kamin auf Ivorwens Sitzkissen gefesselt. Natürlich nicht wirklich. Zumindest nicht mit Fesseln und Ketten wie es sie in Konlirs Gefängnis gibt, sondern mit Wein und Naschwerk und sie schien nicht unglücklich darüber zu sein, konnten wir sie auch nicht ganz von der Arbeit abhalten.
Gestern traf ich eine echte Gaucklerin! Die Jongleress Siultana, wie ich zufällig ihren Namen erfuhr, hat Haare wie sie meine Mutter haben muss, wie ich sie habe, was war ich erschrocken als ich sie sah. Aber verwandt können wir nicht sein, so grüne Augen sah ich noch nie. Hübsch war sie ja, in ihrem buntem Kleid mit den goldenen Glöckchen. Und ich bin ihr auch gar nicht mehr böse, wegen ihrem Kartenspiel. Als beim Onkel einmal so ein Gaucklerzug war, war er zwar freundlichen zu ihnen, hat Law und mich aber auch vor deren Späße und Schabernack gewarnt. Sie Dame Siultana gestern meinte, sie könnte in die Zukunft schauen, mit den Karten die sie hatte und ich hätt natürlich gern gewusst, was noch passieren soll also bad ich sie für mich zu schauen. Sie zog eine Karte mit einem Ritter, der auf einem Pferd saß, das hab ich genau gesehen, und nannte ihn Stabesritter und sagte dann so etwas wie "Erlaubt Eurem inneren Feuer, heiß und hell zu lodern." und dass mir Kräfte zur seite stünden die mir helfen alle Widerstände zu überwinden, oder so ähnlich. Siehst du, wie gemein das ist, mein Tagebuch? Ein schöner Zufall, weiter nichts.
Wobei mir wirklich Kräfte zur Seite stehen! Die haben aber nichts mit irgendeinem inneren Feuer zu tun, sondern mit den Eisenhands und dieser Magierin Elayah, die weis es nur nicht genau. Sie sammelt irgendwelche Dinge die wohl nicht lange halten und weil der Herr Eisenhand und die Dame Eisenhand immer viel davon haben, und es ihr schenken wollen, sie sich aber nicht schenken lässt, und Herr und Frau Eisenhand kein Gold dafür haben wollen, haben sies mir gegeben. Ich könnte mich daran gewöhnen... Der Zwergenherr Eisenhand ist so wie so ein sehr merkwürdiger Zeitgenosse. Er spricht nicht oft, aber wenn dann viel und er kommt auch nicht aus Mirimotha. Woher er kam, hab ich vergessen... doch es klang nach schönen Orten, aber gruseligen, mit Wesen, die grausame Sachen machen. Es wäre aber nicht fein, würd ich hier schreiben was er sprach, es ist seine Geschichte.
Ach, mein Vater, was ist nur mit deiner Geschichte? Was passiert nur in der Mauer? Wann wird das endlich vorbei sein... Und wann lehrt man mich endlich, was ich lernen soll?!



"Bist du in Not, werd ich da sein, brauchst du Rat, sucht ihn bei mir, eine Schulter zum Weinen und zwei Augen zum Lachen!"


Gerade geht die Sonne auf, und es ist bitter kalt hier oben. Die Bergipfel die über Buran wachen und das vergessene Tal einsam halten leuchten und über Hewien schwebt langsam die rote Sonnenschreibe nach oben. Die Stadt unter mir ist noch ganz düster, doch es kann nicht lange dauern, dass auch hier die Dunkelheit dem Licht weichen muss und sich der Nebel legt der die Häuser bis zu den Dächern einhüllt. Schön sieht es aus, doch kalt ist es, und tot... Nicht so mein Ring den ich am Finger trage! Er spricht von Leben, und ist ganz warm, als würde er tatsächlich.. irgenwie.. leben. Eine feine Gravur zieht sich um den ganzen Silberring und die Worte sind mir schon lange ins Herz geschrieben, wie man so sagt. Gerwin gab ihn mir, und mit ihm ein großes Geschenk. Minuial i Gwend nennt es sich und ist die Gemeinschafft, die er einfach so, ohne langes Hin und Her ins Leben rief und einzig aus uns beiden besteht. Ich fühle mich sicherer als jeher, zumindest seit ich weis, was mein Vater um die Ohren hat. Mein lieber Freund will mir zur Seite stehen, und das hat er nun ausreichend bewiesen. Wie könnt ich nun noch nein sagen, wenn es darum geht, dass er eine der Fakeln hält? Wenn es sein Wunsch ist, mir zu helfen... Ich stehe auf ewig in seiner Schuld. Hoffendlich wird nur alles gut und Minuial i Gwend wird älter als der Morgen...
Einwas stört jedoch! Gut jedesmal wenn ich meiner Arbeit nach gehe, bleibe ich irgendwo mit dem Ring hängen, dagegen muss ich mir etwas einfallen lassen...

Das Rosenhaus ist plötzlich wieder still geworden. Als ob mit Law aller anderen Unruhe gegangen sei. Fast will ich sagen, es ist zu still, dabei schimpfe ich doch immer über den Lärm dort. Es ist schon seltsam, der Mensch ist nie wirklich zufrieden mit dem was er bekommt... Oder nicht bekommt. Söldner, wie ich es mir gedacht habe, werde ich wohl nicht bekommen. Ich hab mir doch gedacht, für die Fakeln, und die Vier die nach fehlen, könnte ich einfach Wesen anheuern die Kampferprobt und nicht leicht zu schocken sind und an denen... mir nicht so viel liegt, um offen zu schreiben. Ich weis es klingt gemein, aber dafür sind Söldner ja schließlich da, oder? Nun, Gerwin und der Zwergenherr Eisenhand rieten mir davon ab. Meister Adanedhel frage ich lieber erst gar nicht.

Jetzt schleicht das Sonnenlicht durch die Gassen, man will gar nicht glauben, was Buran für eine gruselige Stadt ist, wenn man das so sieht..


Wenn die Großen Spiele spielen ist es nur halb so lustig wie es klingt, deshalb werde ich es ab heute Folter nennen.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer zu fragen, jedenfalls hat man sich oft bei mir beschwert, dass ich so viel frage, aber manchmal fallen einem einfach nicht die richtigen ein, und Antworten schon gar nicht. Aber ich glaube, heute ging es gar nicht so sehr um das Spiel, als viel mehr um den Magier Thargelion, der einfach nur daneben stand und dafür sorgte, dass ich auf Wins Frage keine anständige Antwort brachte. Ich will nicht meinen, dass ich Angst vor ihm habe. Nicht mehr... zumindest nicht mehr ganz so sehr wie früher. Aber trotzdem muss ich immer wieder an die Geschichten denken, und an das was man sich von ihm so sagt und natürlich bekommt man es da mit der Angst. Und ich will fast meinen linken kleinen Finger darauf verwetten, dass das Meister Adanedhel mit dem ersten Gesetz der Magie meinte. Immerhin sehe ich ja, dass man ihm vertrauen kann. Wenn selbst Simon es tut, und ganz übel ist ja auch der Elbenherr nicht, der immerhin Thargelions Sohn ist und ihm gewiss vertraut.. selbst Win. Von den Geschichten jedoch habe ich nur reden hören, und die Wesen erzählen sich ja gerne viel, und das lang und breit. Komischerweise ist es jedoch einfacher sich Angst einzureden, als das Gegenteil. Ich sollte mir wohl nur immer wieder sagen, dass er auf MEINER Seite steht, wie der Elbenherr so schön meinte, denn so gruselig er auch sein mag, wird er mir nichts tun, und auch wenn er anderer Seits nett sein mag, bin ich froh ihn nicht gegen mich zu haben. Anders als bei anderen, die wirklich nett sind, und ich ihnen denoch nicht vertrauen kann, denn mansche Wesen haben einfach etwas ansich, wie man so sagt, dass sie über den schönen Schein erhaben machen... Will sagen, manchmal reicht ein Lächeln einfach nicht.
Meister Adanedhel sagte heute etwas, was mir wirklich Sorgen macht. Wenn ich ihn frage meint er zwar immer, meinem Schattentänzer ginge es gut, aber was er so beläufig erzählt klingt nicht danach. Er soll nicht kämpfen bis zur Erschöpfung irgendwann ist er sonst zu müde, und das hatten wir schon einmal. Ich hätte den Elbenherrn gern gedrängt, Simon endlich das Geschenk zu geben, hoffendlich kommt er endlich dazu, und das bevor etwas passiert.
Ach, mein Tagebuch, bei all den Sorgen sagt noch der Magier (den ich noch nie hab lachen sehen), dass man das Lachen nicht vergessen soll. Es ist ja nicht so, dass ich es verlehrnt hätte, aber wenn ich daran denke, an all das was man mir versucht bei zu bringen, an das was Simon durch machen muss, daran, was passieren soll... ziehts mir die Mundwinkel nach unten und ich weis nicht, ob das zu den Dingen gehört bei denen man sagt "Später lachen wir drüber!". Win würde ich es allerdings zu trauen. Wie macht er das nur?
Alldieweil, ich versuchen mich ersteinmal mit einem Problem zu befassen, und das macht noch mehr Kompfschmerzen, je näher man angeblich dem Ziel kommt. Nimmt man die Gesetze der Magie, könnte man glauben sie sind ein Wegweiser für ebene Wege. Denkt man über die Sprache der Magie nach, könnte man meinen es geht um Meditation. Nimmt man beides zusammen und schüttelt das Gemisch einmal kräftig durch, könnte doch eigentlich etwas recht Kluges dabei herraus kommen, doch komme ich auf keinen Nenner, wo es doch eigentlich alles so einfach klingt. Von der Sprache der Magie habe ich dir ja noch gar nicht erzählt. Simon sagte einmal, dass der Elbenherr sie mir beibringen soll, also habe ich ihn beim Frage und Antwortspiel danach gefragt.
"Die Sprache der Magie sind die Worte, die im Einklang von Geist, Seele und Körper gesprochen werden. Und zwar dann, wenn der Sprechende sich sowohl über sein Ziel, als auch über seinen Weg im Klaren ist."
Hätte er mir darauf hin nicht die Frage gestellt, ob Magie ein Lüge sein kann, wäre es herlich einfach, aber das macht nachdenklich, denn vom Einklang kann doch keine Rede sein, wenn eine Lüge im Spiel ist. Istharion erklärte, sie kann beides sein. Wahrheit auf ihrem Weg und Lüge an ihrem Ziel, oder war es Wahrheit in den Augen, und Lüge ihrer Gestallt... Ich denke, man muss schon sehr gescheid sein, um mit so etwas empfindlichen wie Magie eine Lüge zuspinnen. Ilusionen sind da etwas anderes, denn wenn einer meint, ein gemaltes Bild in der Luft sei eine Lüge, schaut er nur nicht richtig hin, gewiss geht es noch etwas komplizierter, ich komm nur noch nicht darauf.
Wie dreist der Kater Aldandil doch ist. Ist einfach in den Lichterwald gezogen, und sagt auch noch, dass er dort so lange wartet bis der Schatten kommt. Es ist sein Haus sagt er, und da passiert nichts ohne ihn. Und das obwohl er sehr wohl weis, dass ich ihm nicht traue. Genau das hab ich ihm gesagt. Er ist ja ein putziges Kerlchen, aber launisch wie das Wetter und nie weis man genau wie es um ihn steht und was er als nächstes ausheckt. Auserdem ist er etwas wirr... Er hat mich einfach mit Stroh beworfen und es hängt mir jetzt noch in den Haaren! Das kann ich ihm nur übel nehmen. Das, und dass er Simon nicht mag. Nicht, dass er es gesagt hätte, aber er schaut immer so komisch wenn man von meinem Schattentänzer spricht und sagt gleich gar nichts mehr und einer, der so verschwörrich tut kann nicht guter Dinge sein. Das fünfte Gesetz der Magie. Auch wenn der Kater gewiss nicht böse ist, seine Worte sind trotzdem nur die halbe Wahrheit und ob er wirklich helfen will, glaube ich ihm nicht, da kann er viel erzählen..
Es ist schon merkwürdig mit den Wesen, mein Tagebuch. Aber die Wesen sollen mir erst einmal egal sein, die Magie ist es, die ich verstehen will. Wobei die Wesen dabei wichtig sind, glaube ich, denn Magie fängt schon bei einem Wort an, was aber nichts nützt, wenn keiner da ist der es hört. Manchmal braucht es aber auch nicht mal der Worte um die Wesen zu beeinflussen, oder anders, MANCHE brauchen gar keine Worte, um magisch zu sein und eine Magie zu wirken, die schlimmer ist als einer dieser Zauberblätter die die Wesen erstarren lassen und man möchte sich am liebsten tot stellen und nur noch Ja sagen, zu allem was dieses Wesen will und seinen unbedeutenden Segen darauf geben. Dieser Madraester Tyriakis, der, der meinen Bruder verjagte und der, der nun auch die Dame Ela auf seine Seite gezogen hat, ist wohl einer dieser Wesen, die das können. Wobei er recht viel redet... anders als der Herr Thargelion, der wirklich nichts sagen muss, es reicht, dass er einfach nur da ist. So wie vor Tagen hier mittem im Stroh. Ich weis gar nicht, warum ich schon wieder hier bin, und noch weniger weis ich, warum ich mich schon wieder Gedanken darum mache. Es muss an dieser Starre liegen, die einen wirklich zum Narren hält, und man denken will, und je mehr man das will, je weniger kann man es. Doch ich habe über diese "Starre" nachgedacht und da spricht doch das sechste Gesetz der Magie: "Der einzige Souverän, dem man sich Unterwerfen darf, ist die Vernunft." Das sollte ja mal einer denen sagen, die Herrn Tyriakis an den Lippen hängen.

Win kam gerade vorbei und hätte dich mir fast geklaut! Nein, das würde er nie tun, aber gut geflogen bist du als er versucht hat, dich zu mir auf den Dachbalken zurück zu werfen. Wie du siehst hab ich dich gefangen, bin aber kurz darauf vor lauter Schreck die Meter nach unten gefallen, als ich fast glauben wollte der Elbenherr stand unten in der Scheune. Wie viele Meter das wohl nach unten sind? Nun, jetzt sind wir wieder oben und ich will weiter schreiben. Es ist herlich warm hier oben und das Getreide duftet so gut. Nur etwas düster ist es hier...

Genau der Elbenherr sagte, um ein Wesen mit Magie beeinflussen zu können, muss man es kennen. Genau so macht es auch dieses schreckliche Wesen Madraester Tyriakis, und genau so soll ich es auch mit dem Düsterschatten machen? Win meinte einmal, dass ein Jäger seine Beute ganz genau kennen muss. Das ist gewiss so ähnlich, doch bin ich kein Jäger und über den Düsterschatten weis ich viel zu wenig. Ich sollte mehr über ihn erfahren, dann fällt gewiss auch auf, wo mit man ihn bannen könnte. Darauf kommt es ja schließlich an, seine Schwächen herraus zu finden, oder so ähnlich. Aber seine Schwäche ist doch das Licht, und da das nicht ausreicht, weis ich nicht weiter...
Ich lieg nicht nur im Stroh, ich hab zudem nur Stroh im Kopf. Das hat selbst der Onkel immer gesagt..




Gerwin hat mir sein Haus in Konlir gezeigt. Wir haben uns fast gestritten als wir auf der Mauer waren, und ich versuchen wollte hin einzukommen und wir wie immer so viel geredet haben, dass die Zeit viel zu schnell verstrich. Wir haben uns wegen Simon gestritten, weist du, weil ich auf die dumme Idee kam, dass er, wo er doch ein Diebesfänger ist.. nun ja, egal. Da haben wir uns ja nur FAST gestritten, gestern war das anders und ich bin ihm immer noch ein wenig sauer. Da war nämlich dieser deMalice und dieses schaurige Wesen Yakolak Morook, und ich wollt doch nur wissen, was sie im Wirtshaus aushecken, und sie hätten mich gewiss auch nicht gefunden wäre nicht so ein tölpelhafter Herr gekommen der mich verriet. An diesen Yakolak will ich mich lieber gar nicht erinnern... Zum Glück hat er keine Taschen, sonst wäre ich versucht ihm wieder zu nahme zu kommen. Jedenfalls gefiel es Win gar nicht, dass ich so "unvernüftig" war und hielt mir böse Sachen vor. Zum Beispiel dass es meine Schuld wäre wenn Simon dann den rest seiner tage über den Düsterschatten wachen muss, wenn dieses Ding von Yakolak mich nochmal erwischt und so weiter.. Wie gemein von ihm, ich würd schon mit diesem Etwas fertig werden! Nur.. dieser deMalice dürfte nicht dabei sein und Win sollte nicht so übervorsichtg aufpassen..
Eigentlich wollte ich dir etwas ganz anderes erzählen, vor zwei tagen nämlich, als ich bei Win im Haus, im Gästerzimmer schlief habe ich geträumt. Es war ein schrecklicher Traum, obwohl gar nichts geschah. Und ich glaube, es muss an diesem Haus gelegen haben, oder an Konlir und der Luft dort.
Ich versuche es zu beschreiben, es ist zimlich wirr. Wenn ich mich recht erinnere fing er so an, dass ich mit jemanden auf einem Felsen saß, der mittem im Wasser stand und obwohl ich diesen jemanden gar nicht sah, sondern nur eine Hand, kann ich dir ganz genau sagen, dass es Simon war. Er sprach etwas das ich nicht verstand und lies seine Hand im Felsen verschwinden. Aber nicht wirklich im Felsen, es sah nur so aus, die Hand verschwand vielmehr im Schatten, als im Gestein, und gleich darauf flog Wins Feuervogel hinterher und dann war es gar nicht mehr der Fels im Wasser, sondern die Mauer und ich wusste, dass der Vogel einen Brief bei sich hatte, der nicht hätte abgeschickt werden sollen. Hätt ich zeit gehabt wäre ich im Schlaf gewiss rot geworden, aber der Fleck, wo der Vogel verschwand wurde mit einem Mal größer und größer und kurz meinte ich, es wäre der Düsterschatten selbst aber dann wurde es einfach nur dunkel und die Dame Liel war da und es war, als würde sie mich im Arm halten. Wir haben Istharion zugehört, doch das weis ich erst jetzt, wo ich mich erinnere, dass er diese Worte einst wirklich gesprochen hatt. Im Traum war es einfach nur ein, komischer weise, freundliches Lächeln, das redete und jemehr es sprach, je mehr... rückte die Dame Liel fort.

"Erinnerst du dich an den Flammenschlag, den Phytum vom Alten kassiert hat? Ein wiziger Funke glomm anschließend noch in dem Herrn des Diebstahlschutzes. Hätte der Schatten Phytum in diesem Moment erwischt, wäre er selber nun ein Wandler in den Schatten, gleich dem Düsterschatten. Und das ist es, was der Schatten für dich wünscht. Also ... wirst du dem Schatten genau das geben ...
...Du wirst leiden ... dem Tode nah sein ... gequält, verbrannt und fast zerstört..
...dann wirst du das achte Gesetz anwenden müssen ...
...und all dies muss dir so schnell gelingen, dass der Düsterschatten weder dich noch Thargelion angreifen kann
...gelingt ihm das eine, wirst du zum Schatten ... gelingt ihm das andere, wird er so stark sein, dass du verlieren wirst."

Und immer weiter lächelte dieses Lächeln und ich wollte die Fäuste ballen doch es verschwand und plötzlich sprang der Kater durch den Lichterwald und sang, ohne das man etwas hörte, und tanze durch die hell erleuchten Bäume bis Win auf einmal da war und ein Lichtpflanze aus dem Boden riss. Er muss dazu irgendetwas lustiges gesagt haben, denn ich lachte, und wachte auf...
Seit diesem Traum werde ich gar nicht mehr richtig munter... vielleicht jedoch hat das Aufschreiben geholfen und nun will ich noch einmal schauen, ob ich dieses Yakolak-Geschöpf irgendwo finde..


Eigentlich wollte ich erst wieder schreiben, wenn ich nicht mehr ganz so sauer bin, doch dann würde ich wohl gar nicht mehr zum schreiben kommen. Von Respekt reden die Großen immer, und selbst haben sie keinen! Wenn ich das tun würde, einfach jemand unters Wasser tunken, da dürft ich mir was anhören, und bei Meister Adanedhel gehört es natürlich zum Unterricht, aber die Ringe im Wasser hat er wohl nicht gezählt als er mich fast ersoff! Wenn es nur nicht so wichtig wäre, ich wöllt ihn gar nicht wiedersehen, diesen gemeinen Herr, der alles besser weis und immer so edel tut und... ach, soll er sich doch einen suchen der es versteht, wenn er mit mir nicht zufrieden ist und mich nur in Ruhe lassen mit seinen blöden Kreisen und dieser blöden Sprache der Magie und überhaupt mit allem! Dieser Firlefanz von wegen "je mehr Kreise ein Wesen erzeugt, je mehr kann es lernen", hätt ich wirklich so einen "Krach" damals gemacht, würde es mir doch nicht so verdammt schwer fallen!
Ach, mein Tagebuch, jetzt siehst du ja, warum ich nichts hätte schreiben sollen, es ist nicht recht, so zu sprechen.. aber doch wahr... Und wie er dann über dem Wasser thronte, ich hätt ihn am liebsten ins Wanken gebracht, aber nein! Man muss ja zuhören und sich ja auf den Unterricht konzentrieren. Ein seltsamer Unterricht ist das, und wäre es nur nicht so wichtig, diese Kreise zu.. Da frage ich mich, bis zu welchem Kreis muss ich denn diese ganze Magiesache verstehen? Der erste, musst du wissen, sind die Gesetze der Magie, auch wenn ich diesem Kreis für mich einen ganz anderen Namen gegeben habe... Und der zweite ist die Sprache der Magie, aber auch diesem Kreis gab ich einen anderen Namen. Je so, wie ich es in Thurimbar, beim Zauberer gelernt hab, aber das ist nun völlig egal denn hier scheint es um ganz andere Dingezu gehen als diese Zauberkunststückchen. Im zweiten Kreis, könnte man sagen, bin ich gerade und versuche ihn zu verstehen, also, die Sprache, den Einklang, das Verständnis für alles um- und mitwirkende bei der Magie. Dann kommt der dritte und es wird wohl ewig so weiter gehen, aber wie sie alle heißen weis ich nicht, nur vom Siebenden hat Meister Adanedhel noch gesprochen, und zu dem gehört die Seelen- und Blutmagie, wie er es nannte. Wenn DAS mal nicht abstoßend klingt, und schlimmer ist ja noch, dass in der Mauer irgendetwas damit bewirkt wurden soll, damit der Düsterschatten nicht so leicht entkommt. Als ich nach Simon fragte erzählte mir der Elbenherr davon, jedoch nichts genaues, nur von Spiegeln und einem Opfer. Jawohl, ein Opfer! Es klingt wie die Dinge, die man bei uns zuhaus schwarze Magie genannt hat und ich bin mir noch nicht sicher ob es ratsam, oder albern ist sich davor zu fürchten. Dass jedoch Istharion nicht mehr dazu sagen wollte, lässt mich zweifeln... Solang es nur Simon gut geht jedoch, muss es gut sein. Ach, könnt ich ihn doch nur wieder sehen. Ich würd ihm nicht sagen, wie gemein sein Freund ist, aber fragen, wie man mit ihm umgehen soll.. oder besser noch, wie man IHN ins Wasser tunkt! Irgendwann werde ich einen Schwall Wasser über den Elbernherrn schicken, damit er sieht, wie viel ich dann schon gelernt habe...


Ich hab es getan wie die Dame Avalia mir geraten und bin in den Wald gegangen und hab der Stille gelauscht und das Nichts beobachtet. Zumindest kam es mir so vor, geraten hat sie mir etwas anders.
Avalia Dor Lorania, sie ist ganz bestimmt eine recht kluge Frau, alle male spricht sie so und nicht immer ist ganz klar, was sie meint. Aber sie versucht es wenigstens zu erklären und damit ist ja schon eine ganze Menge gewonnen, wie man so sagt, im Gegensatz zu anderen… Sie kennt die Gesetze und wir sprachen darüber und nun musste ich sie einfach fragen, ob sie auch die Sprache der Magie kennt, doch das muss etwas vom schönen Elbenvolk sein, denn der Begriff lies sie nur vermuten. Wie ich ja aber schon sagte, muss sie eine kluge Frau sein, denn sie erzählte darauf von Loranien und dass die Loranier allen Elementen einen Sinn zuteilen. Also, so etwas wie Geruchssinn, der dem Wind gilt, das Wasser hört sie (nicht nur das Plätschern), der Geschmack gehört zu der Erde und das Feuer zu Gespür und Gefühl…. oder das Licht! Es ist ja keines dieser vier Elemente, aber das verbindet man dort mit allem, was man sieht, und da mir das Licht am besten gefällt, hätte ich gern gewusst, was Licht noch so kann außer leuchten und da sprach die schöne Frau vom See, und ich muss gestehen, ich verstehe bis jetzt nicht, was sie da sagte… Sie meinte dann, es wäre für sie genauso schwer es zu erklären, wie für mich es zu verstehen, was schade ist, denn ich hätte es gern gewusst… Ob es vielleicht zu den Dingen gehört, die man einfach… merkt? Vorhin im Wald, das Licht sollt ich beobachten, und den Wald um mich herum und dann die Augen schließen und mich an das Bild erinnern. Das hab ich getan und es wurde mir bald zu fade also hab ich gelauscht, und es war Ohren betäubend still und gesehen hab ich vor lauter Guckerei gar nichts mehr obwohl es nicht heller noch dunkler wurde, und denke ja nicht ich sei eingeschlafen, es war einfach… wenn ich jetzt darüber nachdenke, merkwürdig. Gemein war allerdings, dass es dann anfing zu regnen, der erste Tropfen hat mich aufgeschreckt und klar, dass ich seit dem nicht mehr zur Ruhe kam. Der Onkel würde ja meinen, dieses faule Herumlungern ziemt sich nicht, aber nie war Faulsein so anstrengend… In der Börse zum Beispiel habe ich es noch einmal versucht, mag es der Zeit auch nun wirklich kein Ort der Ruhe sein. Bis auf das Klicken und Klacken der großen Tafel und das gelegentliche Schnaufen eines Angestellten oder Zwergs war kaum etwas zu hören und zu sehen gab es auch nicht viel bis auf dicke, rote Zahlen also hab ich mich auf das einzig nennenswerte konzentriert, ein Fenster. Bestimmt wären mir die Augen heraus gefallen, so sehr hab ich versucht mich nicht ablenken zu lassen und die Ohren wären mir gewiss geplatzt bei dem Versuch die Welt zu hören und es wäre gut alles in mir zersprungen, so sehr wollt ich irgendetwas spüren… Doch bevor das alles geschehen konnte gab ich es auf, und ging auf die Jagt. Ich weis, dass da etwas ist, aber es reicht nicht es zu wissen… Nichts ist je einfach.



Guten Morgen mein Tagebuch!
Du glaubst ja nicht, wo wir hier sind. Am Ende der Welt würde ich ja sagen, diesen Landstrich nennt man Brondor und hier gibt es viele seltsame Dinge aber das, was ich suche, ist nicht hier, also warten wir nun darauf.
Gestern ging es laut zu in dem Wirtshaus nahe Konlir. Viele Herren waren dort und stritten wie sie für viele Probleme Lösung fänden. Ganz wütend war der eine, ein anderer warf mit klugen Worten um sich und ein weiterer meinte, er schafft es ganz allein gegen die, die Übel bringen zu streiten.
Je mehr Bier floss desto weniger wurde über eine Lösung gesprochen und je ruhiger die Wesen wurden, desto sicher waren sie sich, dass sie nicht den Funken einer Chance haben, wie man so sagt. Ich wollte mich nicht einmischen, und sie haben mich auch gar nicht beachtet aber ich hätte den Herren gern einmal gesagt, dass sie nicht weit kommen wenn sie sich im kreis drehen und sich immer nur sagen, wie schlimm die Sache steht.
Meister Mirarus war auch im Wirtshaus. Er saß da, als ginge ihn das alles nichts an und schwieg, bis auch der letzte dieser Herren nach hause ging und dann sprachen wir über die leeren Tische und Bänke hinweg. Er hat sich kein bisschen geändert, seit er damals ging, obwohl er mir doch Lehrer sein wollte, aber ein anderer muss er sein, denn ein Dieb ist er nicht mehr, und das, wo er doch einer der besten war. Einer, der nicht lügen musste und trotz der gemeinen Arbeit den Anstand nicht vergass und zum Tölpel wurde wie so viele die sich in diesem feinen Handwerk üben.
Ein wenig bin ich in Sorge, denn er hält Simon das Lügen vor. Die halbe Nacht habe ich dafür gebraucht, aus ihm herraus zu bekommen was passiert sei und als ich es dann endlich verstand, viel es mir schwer nicht zu lachen. Was er glaubt ist falsch, aber er besteht darauf, dass der Schattentänzer ihn anlog. Gesagt haben muss er dem Tarunerherren, dass er keine Schüler nimmt, ob nun für die Diebeskunst oder seine Art des Tanzens fand ich nicht genau herraus. Nun jedenfals glaubt Cian, er wurde betrogen und nichts bringt ihn von dieser Meinung ab. Nun bin ich mir selbst unsicher, obwohl Simon doch auch jetzt kein Lehrer ist, schon gar nicht meiner. Ja, er hat sogar seinen Freund gebeten mir das bei zu bringen, was ich wissen muss und auserdem hat er doch auch viel zu viel zu tun und... Was er wohl gerade macht? Es ist schon wieder so lange her und gern würde ich ihn sehen... Cian jedenfalls, dieser seltsame Herr, wurde am Ende richtig gemein und beleidigend. Ist er wirklich so sehr gekränkt, dass er sich streiten muss? Ich hätte ihn gern gefragt, ob er uns helfen kann, aber nicht, wenn er sich wegen solchen Dingen aufführt wie ein Kind. So.


Guten Abend, mein Tagebuch...
Heut war mein Schattentänzer bei mir. Nur kurz und ohne, dass ihn jeder sah geschweigedenn erkannte. Mein Schattentänzer schleicht wieder umher und am liebsten würd ich ihm nachstellen um zu sehen wohin er wohl schleicht, nur so, zum Spaß.

Einer hat sich schrecklich geärgert, dass ich ihm an die Taschen ging. Die Dame Ela wollt ihm den Zorn erst ausreden, dann wurde sie selbst zornig und so führte eines zum anderen und der bestohlene Herr griff zu seiner Waffe. Das hätte er nicht tun sollen, denn noch zwei andere haben es gesehen, und bestimmt auch noch ein dritter und keinem dieser entlockte der Ärger des armen Herren mehr als ein Lachen... Cian, wieder war er einfach da und beobachtete ohne ein Wort zu sagen. Fast könnte man glauben, er hätte den Herrn abgehalten, hätte er etwas dummes tun sollen doch ganz so weit kam es nicht, Meister Adanedhel hat seit jeher eine einschüchternde Wirkung. Der Elbenherr war plötzlich da, was nicht seltsam ist, schließlich standen wir im Vorhof der Festung (Ob es da auch einen Eingang zu den geheimen Kammern des Magiers gibt?) und gleich sprach er mit dem Herrn, jener wollte sich tatsächlich mit ihm anlegen, doch lies er es und spach dann selbst und klang mit einem Male fast vernünftig.
Doch um diesen armen Herren gehen es gar mir gar nicht. Gestern stritt ich mich doch mit Cian, und heute will ich zweifeln, ob er im Unrecht war. "Fin klaut nicht." sagte der Elbenherr und meinte dazu, dass ich trainiere und die Diebeskunst zu den Künsten des Schattentanz gehört. Ich war darüber so erstaunt, dass ich beinah vergass, dass es auch Cian gehört haben muss. Dieser schwieg und rührte sich kein bisschen. Bis dahin zumindest, dass er es gehört, und sehr wohl anders verstanden hat als er behauptet zeigte er dann als... Nein, zuerst noch legte Meister Adanedhel dem Herrn -der, der sich so sehr aufgeregt hat, und dem ich ein paar seine Sachen wohl wieder geben werde, damit er nicht glaubt alle seien gegen ihn- nahe, dass er sich mit den Geschichten dieser Lande befassen sollte, bestimmt, damit er nichts falsch versteht... oder besser versteht, oder... überhaupt erst einmal versteht. Als er dann gehen, und ich ihn nach meinem Schattentänzer fragen wollte, war er da. Nicht Meister Adanedhel, er war ja schon vorher da. Simon. Der gewiss auch schon die ganze Zeit über da gewesen sein könnte, man weis es ja nie genau und es juckt mir in den Fingern, oder wohl eher im Nacken, immer wieder in alle schattigen Ecken zu sehen... aber ich schweife ab. Ich glaube, es geht ihm gut, denn es war gut, dass er bei mir war.
Und so hatte sich sich Fragen dann auch geklärt und der Elbenherr verschwand. Jedoch nicht ohne vorher gerade Meister Mirarus darum zu bitten "ein Auge auf den Wirbelwind zu haben", wie er sagte. Gerade der Tarunerherr, der dann auch sprach als alle anderen weg waren und zu meinem Ärger noch meinte, er will dem Wunsch Istharions entsprechen. Fast hätt ich wieder geglaubt, er meint es gut, aber dass er das nur tun will, weil er so hofft an Simon heran zu kommen und sich mit ihm zu streiten, hätt ich mir denken können. Er hat es selbst gesagt! Soll er nur seine Auge haben, wo er will, und keines von beiden bei mir, wenn er glaubt mich so benutzen können. Nach diesen, seinen Worten lies ich ihn allein mit sich, sonst hätt ich den Anstand vergessen und es Ela und dem Herrn gleich getan.


Es ist wie ein Feuer in der Brust. Man verbrennt sich nur nicht daran, auser, man versucht es zu ersticken.
Mit einem Kitzeln im Nacken, und besseren Augen und Ohren als sonst wann, wacht, beobachtet, und jagt man schließlich nach seiner Beute, ist sie nicht so unvorsichtig einem in die Arme zu laufen. Ist es dann so weit, und die Finger greifen zu, unbemerkt und schneller als der arme, den es trifft, blinzeln kann lodert dieses Feuer auf, umzüngelt einen Augenblick die Sinne und wird danach zur steten Glut die keiner mehr erlischt. Bisher zumindest ist es keinem dieser wackeren Rächer je gelungen, und auch die Predigten der Wesen die ich schätzen haben ihr Ziel nicht erreicht. Es muss das Spiel sein. Ein bisschen Gier, oder Habsucht meintwegen auch, doch interessiert mich der Goldwert der Beute so selten, dass mich auch der Spott nicht stört wenn ein Streifzug nicht sehr erfolgreich war. Ein Jäger wird nur so lang geschäzt, wie er nur um zu überleben jagt. Und auch ein Schreiberling und Gesetzesverfasser wird nur geduldet, wenn er zum Brotverdienst seiner Arbeit nachgeht. Natürlich wird ein Dieb nicht gern gesehen, ganz gleich warum er lange Finger macht, aber was ist denn ein Dieb, der dieses Spiel nicht spielt, um sich die Taschen oder den Magen zu füllen? Soll es mir egal sein, kein anderer zerbricht sich darüber den Kopf...

Der Herr Eärfalas bat mich, ein Auge auf einen Störenfried zu haben und ihm beim Tragen des Gepäcks zu helfen. Dem Wunsch geh ich doch gern nach! Denn ich mag diesen Herren nicht. Flink ist er und spielt sehr gern, doch irgendwann hab ich ihn doch erwischt und Nosos vertröstet mich mit einem Versprechen auf Belohnung. Er hat Glück, dass ich ihn mag..
Dieser jungen Assasine, der, der noch Eierschalen hinter den Ohren hat und aus irgendwelchen Gründen die Aufmerksamkeit eines Mannes, den man "Blutdolch" nennt, auf sich zog, ist ein anderer, auf den ich ein Auge habe. (Ich hätte ger mehr Augen...) Avalia ist nicht ganz unschuldig daran, denn sie trug mir auf auf diesen überreifrigen Messerzieher zu achten und Nachricht zu überbringen, hatt er etwas zu Blutdolch zu sagen. Wie gut, dass sich der junge Herr den Rat des Elbenherrn zu Herzen nimmt, und wirklich etwas lernen will. Aber wie er an die Dame Avalia gerät, ist mir ein Rätsel und wer dieser Blutdolch ist würde ich auch zu gerne wissen. Er muss ein richtiger Assasine sein, einer so wie aus den Büchern beim Onkel, den man nicht sieht, wenn er nicht gesehen werden will und dessen Dolch einem schneller an der Gurgel sitzt als ein Gedanke die Richtung wechselt und... Aber im Geschick kann er nicht besser sein als Simon. Du wirst lachen, wenn du lachen könntest, denn dieser junge Herr hat geglaubt, Blutdolch sei mein Vater. Es war seine Vermutung, als er vor Tagen meinen Schattentänzer im Schatten tanzen sah, doch Avalia redete es ihm aus. Vielleicht kennen sie sich, denn jeder weis ja gern, was ein anderer tut und auch wenn er es mir nie selbst sagte, bin ich mir sicher, dass ihm dieses Gebiet nicht unbekannt ist. Ich will ihn nach Blutdolch fragen, wenn ich ihn wieder sehe... viel eher, wenn er sich sprechen lässt...

Meister Adanedhel traf ich heute wieder. Nach einem Tag wie heute war mir nach allem anderen als vor ihm wie eine Bittstellerin und ungelehriges Kind da zu stehen. Es ging nach hinten los, wie man so sagt... Nach ein paar knappen Worten gab er mir eine Aufgabe, und sie wird mich den Schlaf kosten.
Was an sich nicht schlimm ist. Hier auf dem Tischchen, in meinem Zimmer liegt ein Brief. Unter der dünnen Staubschicht steht da an, und von wem er ist. Ich trau mich nicht ihn auf zumachen, da es wirklich schon eine Weile her sein muss, dass er ankam und wer weis was darin steht, so lang wie Law nichts von sich hören lies... Auch das wird mich nicht schlafen lassen. Trotzallem, gute Nacht, mein Tagebuch.




Die Dame Ela kann zimlich hart sein wenn sie jemandem ihre Überzeugung klar machen will. Ihr gefiel es gar nicht, dass ich mich mit Raven, einem der jungen Assasinen, so gut verstehe und natürlich wollt ich wissen, was es überhaupt bedeutet von diesem Schlag zu sein. Das gefiel ihr noch noch weniger und zeigte es mir. Es war so gemein... Einen Affen sollt ich fangen der auch noch aussah wie das Äffchen dass ich manchmal treffe und irgendwann zum Taschendieb gemacht wird (ich sollte mir endlich die zeit dafür nehmen und den rat der Dame Barisna befolgen...) Jedenfalls, fangen sollt ich so einen Affen und es hat auch nicht lang gedauert, sie sind so zutraulich...
"Töte ihn! Sieh zu, wie das Leben aus ihm weicht,während du zudrückst! Tu es!"
Befahl Ela plötzlich. Was hätt ich tun sollen? Noch nie hat sie so gesprochen, immer waren ihre Worte klug. "Du wolltest wissen, wie es ist ein Assasine zu sein. Wenn du das ernst gemeint hast, dann töte den Affen, erwürge ihn und sieh zu wie er in deinen Händen stirbt!"
So konnte sich kein Assasine fühlen.
Der Affe lebt noch immer, denn das was Ela wollte konnte ich nicht und, dass sie genau das erhoffte hatte, verstand ich erst danach. Aber hätte das wirklich sein müssen? Sie war sehr überzeugend!
Wie konnten mir die Assasinen nur so gefallen, die ja blind sein müssen um so ein Leben zu führen das dafür da ist das Leben anderer zu nehmen. Nicht einmal das achte Gesetz kann Grund für ihre Taten sein. Gerade dieses Gesetz gefällt mir gar nicht, den von allen Dingen über die man hinweg sehen kann, ist Mord wohl das entsetzlichste. Nichts ist eine größere Strafe, als das Leben zu verlieren, denn dann kann man nichts mehr gut machen auch wenn man dann seinen Fehler einsieht und weis, wie man es besser machen könnte. Eigentlich darf keinem erlaubt werden zu entscheiden wer nicht mehr leben darf denn jemanden lebendig machen können sie ja auch nicht. Mag sein, dass das viele anders sehen, mag auch sein, dass ich das Gesetz der Magie breche, es ist mir egal, denn würde ich je einen töten, könnt ich nie dazu stehen.
Mein Tagebuch, selbst um den Düsterschatten wird mir bang, auch wenn ich nicht glaube, dass er je einem anderen Ziel folgt als anderen Schaden zu zufügen so muss es doch einen Grund geben, warum es ihn gibt. Klar, weil ich ihn "beschworen" habe, aber wer bin ich denn, dass ich ein Wesen, egal welcher Art "erschaffe". Er war schon vorher da, nur eben nicht hier, und er sollte dahin zurück und nicht vernichtet werden. Nicht zuletzt um dem zu entgehen, was Istharion vorhersagte...

Die letze Aufgabe die er mir gab war gar nicht so schwer wie ich glauben wollte, umgekehrt ist es nun bei dieser an der ich gerade sitze und die doch aber möglichst schnell gemeistert werden soll, damit ich Simon wieder sehe, weist du. Er hats versprochen, meinen Schattertänzer abzulösen, dann könnt er zu mir kommen! Aber eben nur wenn ich die Aufgabe löse, die nicht schwierig klingt und gestern schon erledigt wahr, doch heut besser noch mal überdacht werden sollte, denn es gibt nicht so viele Dinge die mir wirklich nicht gefallen. Also, so richtig, richtig missfallen. Man schimpft ja mal über dies, und klagt mal über jenes aber wenn man ehrlich ist, und sich nicht an diese Sachen vonwegen Gut und Böse klammert gibt es nicht viel, was dieser Seelensicht, wie er es nannte, missfällt. Und darum geht es in dieser Aufgabe, drei Dinge zu finden die ihr gefallen, und drei die ihr nicht gefallen. Natürlich mit Beachtung der Gesetze. Und das macht es schwer. Denn einfach so fällt mir viel ein, was mich mir nicht passt, wenn ich darüber nachdenke, gibt es nur noch ein was, und halt ich mich an die Gesetze dürfte mich eigentlich gar nichts mehr stören. Schließlich soll man zu seinen Taten stehen und Böse müssen bestraft werden, um weiteren Schaden zu verhindern und... Ich glaube, was mich wirklich stört ist, dass das achte Gesetz recht hat. Danke mein Tagebuch! jetzt hab ich immerhin einen Punkt bei den Dingen die mir in der Seele weh tun. Nicht, dass das irgendetwas besser machen würde... Es gibt viel mehr Dinge, die einfach gut sind. Ohne den "Gut und Böse" Vergleich, meine ich. Ja selbst die Dummen haben etwas Gutes, nämlich dass sie noch leben und immer die Möglichkeit haben dazu zulernen und das gefällt mir.
Es ist schon verwunderlich, dass sich das Wesen trotz allem immer über alles aufregen kann. Aber so sind sie eben, vielleicht wissen sie nur nicht, über was sie sich sonst unterhalten sollten...
Es war ganz gut, dass sich Istharion gestern nicht sprechen lies, doch heute muss er einfach, und dann sein Versprechen einlösen. Hoffendlich hat er nur nichts gegen die Aufgabe, die Großen verstehen ja manchmal auch nur das, was sie hören wollen...




Fast hab ich es mit der Arbeit heute übertrieben, denn ich habe wohl allen grund, mich zuverstecken. Aber versteh, irgendetwas muss man ja tu um sich abzulenken und nicht unentwegt an der Buraner Mauer auf und ab zu gehen. Obwohl ich meine Aufgabe nicht ganz so erledigt habe, wie es Istharion erhoffte will er sein Versprechen einlösen! Ich sehe meinen Vater! Wann, das hat er jedoch nicht gesagt. Im Grunde kann es in Monaten sein und der schlaue Elb hätt sein Versprechen nicht gebrochen... Aber so gemein kann nicht mal er sein.
Den Mund habe ich mir fusselig geredet, und er hörte nur zu, nickte hin und wieder und sprache ein paar Worte, die eher an sich selbst als an mich gerichtet waren und lies mich sprechen über die drei Dinge, die meine Seelensicht für fein befand und ich habe wirklich mit aller Mühe erwachsenenfreundlich gesprochen und erklärt und... Am Ende hätte ich mir das alles sparen können.
Die Wesen als ganzes zubetrachten, meinte er, ist notwenig und völlig ausreichend. Wenn er das gut findet, kann meine Antwort auf die drei Dinge des Missfallens nicht falsch gewesen sein, denn alles als Ganzes zu sehen ist nicht verkehrt, bis zum bitteren Ende. Wobei... Meister Adanedhel würde gewiss auch den Tod als ein Teil dieses Ganzen sehen. Aber Recht muss ich ihm geben, denn die Eigenschafften die ich für gut befand, heben sich durch andere auf und werden gefährlich, wenn man DIES nicht als Ganzes sieht mag es schnell geschehen dass man blind in etwas hineinläuft, woraus man nicht ohne Narben kommt, wie man so sagt..

Die Vates und ihr seltsames Angebot lassen mich alle Gesetze noch, und noch mal überdenken. Gewiss wäre es vernüftig auch das eine oder andere von ihr zu hören, zu lernen... Aber was sie will kann ich nicht tun, wer bin ich denn, dass ich ihre Magt spiele? Ganz gleich für wen, ich bin klein aber nicht blöd.
Gleich nach dem der Elbenherr gestern verschwand kam sie zu mir. Vorher muss sie dem Gespräch gelauscht haben, denn sie wusste genau was sie fragen musste und sie hat es kein bisschen abgehalten, dass mir gar nicht mehr nach Reden war und doch nur zu Simon wollte und die missglückte Aufgabe so belastend war, mir dieses Angebot zumachen.
"Ich möchte Euch nicht überfallen mit meinem Anliegen. Doch scheint mir, als fehle Euch Geborgenheit..."
So sprach sie, und es tat weh, wenn du verstehst was ich meine.
Win ist über Tage hinweg auf Jagt, die Dame Ela verstrickt sich in alberne Streiterein, mein Bruder sucht andern Orts sein Glück, selbst die Dame Liel ist kaum noch zuhaus und Simon.. tja.. Simon..
Sie hörte mir zu, die Vates, und lobte meine Begabung. Meine Zukunft scheint ihr offenkundig, meinte sie und auserdem, dass sie mir ihr Wissen zuteil lassen würde und sie kennt die Welt mit ihren Wesen doch schon so viel länger als ich, und hätt gewiss einiges zuerzählen. Selbst die Düsterschatten traf sie einst und von diesem Kauz, diesem de Malice lässt sie sich nicht beeindrucken, ja, scheint sogar Mitleid mit ihm zu haben!
Doch was... würde es bedeuten, ihrem Angebot zu zustimmen..?



Melyanna, Zwillingsschwester meines Mentors und wie er einst eine Gestallt aus den Geschichten die man sich in Thurimbar erzählt, zeigte mir einen wundervollen Ort zu dem nicht jeder kommt und ist man da will man nicht mehr fort. Hier will ich bleiben und endlich verstehen, was vor Tagen eigentlich passierte. Es sind keine Gedanken für so einen schönen Ort wie diesen, doch machen sie hier nicht traurig.

Es war im warmen Mentoran, der Elbenherr war dort und wieder kam die Magierin Vates dazu. Sie und Istharion sprachen und sprachen, und mir war gar nicht nach Zuhören denn da war etwas viel interessanteres als ihr Gespräch. Ein Feuerchen. Aber nicht irgendeins, sondern ein... magisches.. falls man es denn so nennen kann und es gehörte dem Elbenherrn und über diesem Feuer lag ein ganz besonderer Diebstahlschutz , Simon nämlich. Und die Drohung seines "Besuchs" sollt man das Feuer stehlen oder löschen wollen. Hätt ich es doch auch nur als Drohung, und nicht als Versprechen verstanden, hätt ich mich nicht so lächerlich gemacht, aber wie sollte man klar denken können wenn zweie wie die Magierin und Istharion sich so gegen einen ...verschwören? Haben gesprochen als sei ich nicht da und der Elb sprach für sie. Erklären wollt ich ihm, dass ich nicht zu der Triade, zu diesem de Malice wöllte, dass ich Sheldru nicht vertraue und dass er seine Mandelaugen etwas besser nutzen sollte! Doch da sprach er auch schon weiter, irgendein loreanisches Zitat, und es war erschreckend..."Lass dich nicht mit Graniaks ein und trau keinem Elb" und beide grinsten sie nur. Da wollt ich sie, die Vates und den Elbenherren verfluchen und verwünschen und mich gleich dazu, denn ich fühlte mich wie blind in eine Falle gestolpert, obwohl selbst die Fallenleger vor ihr warnten. Nach dem Feuer hab ich gegriffen und es dauerte keinen Augenblick, da war auch schon der vertrauten Schatten, und so schnell er da war, verschwand er auch wieder und.. Es war schrecklich kindisch von mir und nichts hatte es gebracht auser noch wütender zu sein und ach... Istharion wusste nicht, was Sheldru eigentlich vor hatte. Sie änderte ihre Meinung als sie merkte, wie der Elbenherr darauf zu sprechen war. Und er ging darauf ein als sei nichts, trotzdem sie sich so merkwürdig benahm. Hat denn keiner gesehen wie ihre Augen funkeln, und wie sie beinah schon kratzbuckelt wenn man zu ihr im Zweifel sprach? Vielleicht sehe ich nur Gespenster, weis ich doch, dass die Vates eine gute Frau war und klug, so dass sie einfach nicht...böse.. sein kan.
Nun, wie konnte ich nicht denken, dass die beiden ein falsches Spiel spielten? Mir war die Sache ernst, und das mein Schattentänzer nur kam, um Istharion sein Feuer wieder zu bringen bestärkte meine Furcht.
Und weiter sprachen sie... auf mich ein, will ich fast sagen, einer klüger als der andere und ich war gezwungen zu zuhören und es klang alles logisch, wie man so sagt, und nur vernüftig und es wäre dumm gewesen, nicht endlich kleinbei zu geben und...
Ich wollte nicht auf die beiden hören. Nur auf einen, an dem ich nie zweifeln muss. Und, seltsam, aber als ich darauf bestand, gab Istharion nach und er ging, um Simon zu hole. Er konnte nicht wissen um was es ging, erklären wollt ich es ihm nicht, nur fragen wie er zu der Vates stand. Schwer viel es mir, nicht das alberne, kleine Problem zu vergessen, als er da war und sein Grinsen machte froh und als beide über Vergangenes scherzten und ich sah, dass sie sich länger kannten war mir leicht ums Herz und leid tat mir nur noch, dass er nicht mehr Zeit hatte.
Was machen seine Worte nur, dass ich ihm glauben muss?
Ich war zufrieden. Sheldru und Er sprachen noch leise mit einander, über irgendeine alte Bekannte, über irgendwas von einst. Er flüsterte ihr etwas zu wobei er ernst schien, nahm mich dann in die Arme und wollt gehen... Jedoch nicht ohne vorher darauf zu verweisen wie schwer es in eben jenem Moment der Elbenherr hat, er war ja nicht vorbereitet und... Ich kann kein schlechtes Gewissen dafür haben, es ist ihm ja auch nichts geschehen, aber was er da auf sich nahm, nur wegen meiner lächerlich Furcht...
Das, mein Tagebuch, geschah die Tage. Ich habe eingewilligt und will der Vates eine gute Schülerin sein. Was soll schon passieren, so lange ich nicht zu ihrer Gilde, und ihrem Herrn muss? So lang ich nur weis, dass mein Vater wacht...
Wenn sie jedoch glaubt, ich trage ihr Schmutzwäsche hinter her, oder Meister Adanedhel meint, ihm blieben nun meine Fragen ersparrt, täuschen sich beide und haben umsonst über Stunden hinweg auf mich eingesprochen.




Meine Füße hängen im Wasser. Hoffentlich fällst du nicht hinein, wenn so ein merkwürdiger Forsch zu quaken anfängt. In dieser Stille erschrickt man sich leicht. Hörst du das? Wenn man sich anstrengt hört man das Hämmern in der Schmiede aus der goldene Funken springen und die ganz und gar zu leuchten scheint. Lauscht man noch genau glaubt man, am anderen Ende dieses wundervollen Gartens singt einer, nein, viele. Oder gar keiner, denn ich kenne keinen, der so singen könnte.. Auch hört man das Rausches des Meers. Nur welches Meer es sein mag, weis ich nicht doch ist es gewiss keines, das je ein Lebender, bis auf jenen, von dem die Dame Tinwerina sprach, mit einem Schiff befuhr. Man kann hinunter schauen wenn man sich auf die Treppe wagt, die nur durch Magie gehalten werden kann. Denn frei hängt sie, so einfach in der Luft als hätte sie kein Gewicht und sie führt zu einem Baum der scheints ewig von der Sonne beschienen wird und das Licht, das duch das Blattwerk fällt wirft Punkte auf die Erde wie Sterne am Himmel stehen.
Tintanië will ich diesen Ort nennen, und immer wenn Sterne leuchten gedenk ich diesem Baum, dieser Schmiede und dem glitzernden Meer...

Genug davon! Hier fällt es viel zu leicht zu vergessen um was man sich eigentlich kümmern sollte... Die Vates traf ich seit dem Gespräch nicht wieder, der Elbenherr hat sich zum glück erholt von seiner interessanten Unterhaltung mit dem Schatten, wie er es nannte. Doch war nicht gut was er erzählte, oder doch? Ich mag es nicht leiden, wenn einer so freimütig vom Tod erzählt, ob nun Mensch oder Elb oder beides.
Der Unterricht... es fällt nicht schwer zu glauben ich komm kein Stück voran. Mag es die Ungeduld sein, wie aber soll man sich auch gedulden, das alles hinter sich zu bringen? Es wird, es muss, irgendwann werd ich schon verstehen, was ich verstehen muss, und dann wird man sehen ob der Verstand wirklich alles ist, auf was man sich stützen sollte. Jetzt... geh ich baden. Hoffentlich sehen es die Götter nicht.


Du siehst mich seuftzen, mein Tagebuch, was mach ich nur mit dieser Magierin?
Sie hat mich auf Wolfsjagt geschickt. Wölfe! Gestern traf ich sie und sie hielt auch nicht allzulang an sich, Arbeit auf mich abzuwälzen die ihr der Magier Viscum auftrug. Einen ganzen Stapel Wolfsfelle und merkwürdigen Staub sollt ich ihr bringen. Ohne die Hilfe, mit der ich ganz und gar nicht gerechnet hab, von einigen Wesen, von denen ich es nie geglaubt hätte, hätt ich es nicht geschafft ihren Wunsch bis heut Abend zu erfüllen aber die Geister die den Staub besaßen waren kein Problem, nur geizig. Mit den Wölfen ist das etwas anderes. Solche schönen Tiere und groß wie mein Kleiderschank bei der Dame Liel, jagt man nicht so leicht und schon gar nicht allein der Felle wegen und... zwei konnt ich ganz allein erlegen. Ich sage mir, dass es für eine "gute Sache" ist.
Heut traf ich sie wieder und wie gesagt und besiegelt wollt ich meinen Teil der Abmahung, doch diese schlaue Frau ging gar nicht auf meine Fragen ein, schon gar nicht zu dem Schatten, da sprach sie ein bisschen wirres Zeug und meinte, ich soll mich nur von ihm fehrnhalten. Bestimmt wollt sie mich auf den Arm nehmen, mit dieser Warnung kommt die Dame Vates etwas zu spät..
Sie redete immerzu von der "Reinigung des Geistes", ich erklärte ihr dafür etwas von der Sprache der Magie, irgendwie scheinen wir uns da schon verstanden zu haben, aber so unter uns, mein Tagebuch, diese Hexe hatt doch keinen Schimmer von dem, was sie spricht... Magie ist viel mehr als den Geist in "höhere Sphären" zu schicken und alles was darunter liegt mit einem berauschtem Lächeln zubedenken. Ich sollt mich einmal in ihrem Laraflager umsehen...
"Lasst euch nicht zu einem Werkzeug machen, dass bei Gebrauch zerbricht," hat sie mir ziemlich sauer hinterher gerufen, als ich nichts mehr hören wollte und meine "Aufgaben" hinter mich und ihr Zimmer "sauber machen" wollte um dann nur meine Ruhe zu haben. Wie kann sie es wagen, so zu sprechen? Gerade so als hätt ich nie gezweifelt. Natürlich war ihr Ruf kein Grund, ihren Wasserkrug zerspringen zulassen. Aber was steht er auch direkt vor mir, wenn ich gerade einfach irgendetwas zerspringen lassen MUSS?

Wieviele der Gesetze ich wohl zusammen mit dem Krug gebrochen habe?

Ich war selbst erschrocken als ich die Scherben sah, denn berührt hab ich ihn nicht. Nicht mit den Händen.. Lang hat es nicht gedauert und die Vates war auch schon hinter mir und wieder durfte ich mir etwas von reinen Geistern anhören und mehr als einmal, dass es bei mir nicht der Fall wäre und schließlich meinte sie, etwas beruhigter und nicht mehr ganz so erboßt, dass sie mich mit nehmen wolle, auf eine Reise in die Berge. Nicht mehr, dann schickte sie mich weg den Schaden zu beheben. Also auf nach Konlir, mitten in der Nacht einen neuen Krug beschaffen. Ist ja gar nichts für die Tochter des Schattentänzers, für eine die unter dem Schutz des hösten Magiers der Lande steht und einen wie den Elbeneherrn als Mentor hat, der man ja achsoviel Macht zuspricht und die einst dem Düsterschatten den Gar ausmachen soll. Das soll einer mal den verwunschenen Händlern sagen...
Ach, mein Tagebuch, eines habe ich bei der Vates gelernt. Istharion und seine elbischen Aufgaben sind wirklich nur halb so schlimm. Jener scheint die ganze Sache vollkommen vergessen zuhaben und so beschäfftigt wie er immer wirkt traue ich mich kaum etwas zu sagen. Über Entscheidungen wollte er sprechen, über Geduld und Gelassenheit, was wichtig ist bei der Anwendung von Magie. Ob das tatsächlich zu den Kreisen gehört, oder das ein Wink mit dem Gartenzaun ist, wie man so spricht, weis ich nicht. Ein Grund mehr besser zu warten, allein um zu zeigen dass ich sehr wohl geduldig sein kann! Und wenn nicht geduldig, so wenigstens hartnäckig..
Ich habe noch immer keinen neuen Krug... soll die Vates doch warten. Sie ist gewiss viel gelassener und geduldiger als andere und versteht es bestimmt, wenn ich lieber meinen "Geist reinige", was sich hier gut macht, in dieser Stille. Es ist nicht so wie... da oben... Aber die Wesen wollen sich heute einmal nicht streiten und nur wenige sind noch wach. Kühl ist es und Sterne und Mond beleuchten Burans Dächer, die Mauer, und die Berge dahinter. Schön ist es. Und schaut man genauer hin könnte man glauben, da ist ein Schatten auf der Mauer, der nicht von Gestein geworfen wird..




Guten Morgen!
Im Dorf hört man schon das erste Radgeklappere, ein paar Kuhglocken, deren träge Trägerinen den Tag begrüßen um wie am Vortag weiter zu essen, und im Nachbarhaus wird sich schon gestritten. Konlir ist hübsch, und die einzige Sorge hier ist nicht schnell genug auf dem Markt zusein um sich den besten Platz zusichern. Der Bäcker muss die ersten Brote fertig haben, denn es duftet wunderbar herüber. Ich wette seine faule Tochter liegt noch im Bett nah beim Kamin und zählt im Schlaf den Schmuck und Tant den sie hat und haben könnte. Das Haus ist nur ein paar Dächter weiter, vielleicht wag ich mal einen Blick durchs Fenster solang es noch dunkel ist..
Gerwin gab mir vor Wochen schon einen Schlüssel für das kleine Miethaus in dem er wohnt und mein, oder das, Gästezimmer hat er auch frei gehalten. Er ist nicht mehr so oft auf der Jagt, aber selten daheim. Bestimmt ist er bei dieser blauhäutigen Frau, Ellen, oder so ähnlich nennt er sie und hatte sie sogar auf der Hochzeit von der Dame Ivorwen und Herrn Keladorn an seiner seite. Vielleicht hält er sich ja diese einmal länger, als die anderen Mädchen die ich immer mit weichen Knien sehe, haben sie mit ihm gesprochen. Erwachsene...
Was ich sagen wollte, gestern ging ich also zum Miethaus und meine Absichten waren nicht ganz fein, wusste ich ja, dass er gar nicht da ist, aber er hat es mir ja schließlich erlaubt ein und auszugehen wie es mir gefällt, natürlich hat er damit nicht gemeint dass ich seine Sachen durchsuchen dürfte. Ich fand auch gar nicht was ich suchte, Win hat einfach keine alte Kleidung... jedenfalls blieb ich als nichts zu finden war und wartete, und wartete, und.. wachte heut morgen in der Wohnstube auf. Heut Morgen ist übertrieben, es war ja noch mitten in der Nacht! Und diese Gelegenheit hab ich genuzt. Was weis ich, wie ich darauf kam aber plötzlich war mir der Gedanken verlockend, Konlir einmal von oben zu sehen und auf das Dach kommt man hier nicht schwer und siehe was ich in der Dachkammer gefunden habe, eine Truhe voller alter Jungenkleidung! Wem die wohl mal gehört hat? Nicht ganz nach dem neusten Schrei, wie man so sagt, aber gut erhalten und vorallem praktisch, mit Taschen in den Hosen und Westen und Hemden die mir sogar passen könnten. Nachher schaue ich mir die Sachen einmal bei Tageslicht an und dann bin ich vielleicht endlich dieses lästige Kleid los das bei der Jagt schrecklich stört und man so und so überall hängen bleibt und überhaupt, die Mädchen in Konlir, diese dummen Schafe, sollen ja nicht wieder spotten, auch wenn sie ja keine Ahnung haben wie schnell ihr Sonntagsschmuck in diesem Kleid verschwinden kann... Egal, ich schweife ab! Auf das Dach bin ich dann gegangen und viel gesehen hat man nicht auser auf der Straße einen Laternenträger, vielleicht ein Nachtwächter. Er jedenfalls blickte nicht hoch, aber das tun die Menschen hier auch kaum.
Es ist gar nicht schwer von Dach zu Dach zukommen und fasst hätt ich es bis zur Markthalle geschafft. DAS wäre etwas gewesen, doch steht das Haus ganz allein und man muss schon fliegen können um dort hin zu kommen. Auf dem Rückweg kam mir Wins Dachboden in den Sinn, und, dass jedes Haus so etwas hat und komischerweise scheinen die Menschen hier nie auf die Idee gekommen zu sein, dass durch so ein schmales Dachfenster jedes kleine Wesen rein und raus gehen könnte... Ihre Türen schließen sie ab, zwei drei, manche sogar vier mal, aber auf ihre Köpfe passen sie nicht auf. So bald mich dieses Kleid nicht mehr stört mach ich diesen "Rundgang" noch einmal, mal sehen, was der Bürgermeister so lagert...
Jetzt wird es wohl Zeit, die Sterne verschwinden und es wird hell. Die Vates will jeden Morgen frisches Wasser vor der Tür und das macht man besser so früh wie möglich damit man ihr nicht über den Weg laufen muss. Einen neuen Krug hat sie nun. Gerufen hat sie mich noch nicht für diese Wanderung, die Reise in die Berge. Überhaupt sind sie alle viel zu beschäftigt und seit Melyannas unfeiner Warnung will ich auch gar keinen mehr was fragen. Es könnte ja egoistisch sein. Die Großen kommen schon, wenn sie meinen es ist Zeit.. Warum auch nicht nicht? Der Schatten ist ja schließlich nicht ihr Problem.


Hallo mein Tagebuch,
das ist ein Tag zum schreiben, bei diesem Wetter jagt man nicht mal Diebe vor die Tür!
Erfolgreich war die letzte Woche. Die Dächer, du erinnerst dich? Eine gute Entdeckung und eine kluge Wahl war die Sache mit Hemd und Hose. Die Vates war schockiert! Hatt fast Angst, sie schmeißt mich aus der Festung, nicht zuletzt weil ich mir die Haare schnitt. Aber ihr Kammermädchen bin ich nicht, und ein Hof feiner Herrschafften ist auch die Festung keines Wegs! Gut, was können die wirklich großen Herrn und Frauen der Magier dafür, dass ihre Novizen nicht besser sind als ein konlirscher Bauer... Eigentlich sollt ich gerade wieder Hausaufgaben machen. Die Vates wartet schon. Aber was will sie denn, dass ich ihr schreibe was wir in den Bergen getan haben? Dass es kalt war, und sie ruhig hätte langsamer laufen können? Ich werd ihr einfach schreiben, was sie hören will. Magier und ihre merkwürdigen Reden. Dachte ja, ich mach alles schwerer als es ist, aber die Großen vergessen auch gern, wie einfach alles sein kann... Natürlich ist einem nicht kalt wenn man sich warm anzieht und noch weniger, wenn man nicht ständig daran denkt, dass es kalt ist und am allerwenigsten wenn man es sich selbst ein bisschen wärmer macht.
Es HATT seine Vorteile etwas von Magie zu verstehen.
Im Ganzen ist die Magierin ganz umgänglich. Was sie mit diesen Geschöpfen der Tria zuschaffen hat, verstehe ich nicht. Über die Dame Nosferana kann man ja auch nicht schimpfen, aber die anderen sind allesamt schrecklich gedankenlose und garstige Leute. Ja auch der Zwergenherr. Den Kater will er fressen! Aldandil legt es aber auch darauf und sich selbst Herrn Gemmenschliff unter die Nase... Ist ja schon lange klar, dass mit dem was nicht stimmt, einem der meinen Schattentänzer nicht mag kann es nicht ganz wohl sein. Was er wohl tut? Das weist du auch nicht und keinen kann ich fragen... Was solls! Nun will ich fleißig sein.


Den Ganzen Tag suche ich nun schon nach einer Lösung, und finde nichts, nichts! Es ist unmöglich, dass es Blut- und Seelenmagie war, es war ein Versuch, weiter nichts. Ein missglückter, und gleich was geschehen ist, was geschied ist schrecklich...
Mein Tagebuch, wo soll ich nur anfangen? Win ist ein furchtbares Unglück geschehen, und mit meiner Hilfe habe ich alles nur noch verschlimmert. Ich hätte vorher jemanden fragen, ja, es ganz sein lassen sollen. Aber alle sagen doch immer, was ich nicht alles kann... Und ich war mir so sicher, dass ich es kann! Obwohl ja nicht einmal ganz klar war, Was...
Mein Freund begegnete gestern seinem Geist. In Buran muss es gewesen sein, am selben Turm an dem er Tags zuvor einen dieser roten Geister vertrieb. Eigentlich ist nichts dabei, und dieser Art von Geistern begegnet man Tag um Tag, und keiner macht etwas Großes daraus. Und keiner, nicht einmal Win, kann sagen warum ausgerechnet ihm das passiert. Was ist eigentlich passiert? Er brachte den Geist zu mir und sah nicht gut aus dabei. Erst dachte ich, er wäre selbst einer (es hat seine Gründe, warum ich nicht nach Ruward sollte. Da wird man verrückt!), dann ging er auch schon weiter, taumelte viel mehr und als ich ihm nach lief, da brach er zusammen. Er, ein Jäger! Ist das zu glauben? Nicht lang blieb er am Boden liegen und als er erwachte wusste er von nichts, und noch immer hatte ich den Geist in meinen Händen und dann geschah das eigentlich Merkwürdige; Win erging es wie seinem Geist. Hielt ich ihn fest, merkte er das. Schüttelte ich das seltsame Ding, wurde meinem Freund schwindelig. Erst wollte ich darüber lachen, jedoch nicht wenn man daran denkt, wie gefährlich das für einen werden kann. Also musste doch gehandelt werden! Die Idee war so einfach, so einleuchend, es hätte gar nichts schlimmes passieren dürfen, denn wenn da doch noch irgendetwas ist, was Win und sein ..Abbild ..verbindet, hätte der Geist doch eigentlich nur..zurück gezogen werden müssen.
Da die Geister in Ruward so viel flüstern ging ich zu dem Steinhaufen, schickte Win nach Buran zurück, zum Turm der rot, doch ohne Geist war, und war mir sicher, dass sich diese Merkwürdige Geschichte von allein klären würde, wenn Win eben einfach "zurück ging".
Mit Hilfe zweier Leute wohl hat er den Geist am Turm gerufen. Die Gestalten am Totenhügel wisperten und sprachen durcheinander. Die einen von Verstorbenen, die anderen von einem Geist der frei, und einem Mensch der unbeseelt einem Unglück entgegen ging. Es hätte mir Warnung sein müssen... Win vernichtete den Geist am Turm, und mit diesem war der Geist in meiner Hand wie erschlagen, dann verschwunden. Das hätte so nicht passieren dürfen, das spürte man... Ob ich falsch gedacht habe, ob ich auf die Geister Ruwards hätte einsprechen müssen? Ob das alles gleich war, und es ohnehin geschehen wäre? Magie! Alle je gesprochen Flüche auf die Magie... Bei meinem Handwerk will ich bleiben und nichts von Zauberrei mehr hören. Hätt mir doch einer nur die Gesetzte der Magie um die Ohren geschlagen! Mein armer Freund, nun gehts ihm schlecht und selbst die Vates kraust die Strin und scheint kein Rat zu haben, sie schimpfe nur und wollte wissen, wie ich auf solchen "Irrsinn" kam. Das ist doch gleich, Win muss nur geholfen werden denn so wie er jetzt wandelt kann er nicht lange, darf er nicht lange bleiben. Wenn ich nicht bald eine Lösung finden, muss ich es dem Elbenherrn beichten, und ihn um Hilfe bitten oder besser noch, seinen Vater finden. Aber.. besser ist es, es weis keiner der beiden. Wer weis was sonst geschied und sie es vielleicht vor Ärgernis aufgeben und der Düsterschatten auf Ewig bleibt, wo er ist und es im schlimmsten Fall noch mein Schattentänzer erfährt, wenn er es denn nicht schon weis und.. ach. Ich muss sie alle bitten, darüber zu schweigen. Win sieht man es ja an, doch das werd ich schnell ändern! Es muss keiner wissen. Hoffe nur, dieser seltsame Kämpfer und der nicht weniger seltsame Zauberer bewahren Schweigen darüber, was sie gestern sahen.
Ob ich mich noch einmal daran wagen sollte? Die Vates sagt ja, das mit der Wahrheit ist so eine Sache, die sich leicht in eine andere Wahrheit wandeln lässt.. und was die großen Magier können, das kann ich auch. Und in der Festung gibt es viele kluge Bücher in denen man gewiss das eine oder andere findet. Und.. ich werde einfach suchen gehen. Wenn einer fragt was ich in der Festung verloren habe muss ich nur die magierin erwähnen und man wird mich schon hin lassen, wohin ich will.


Hallo, mein Tagebuch,
nun will ich das Suchen einmal sein lassen, Win wird sich schon zeigen, es wird ihm schon nichts passiert sein. Nun, nichts Schlimmeres jedenfalls. In der Festung war ich, wie gesagt, und dort gibt es wirklich, wirklich schrecklich viele kluge Bücher und ich möchte meinen, sie sind noch einmal doppelt so klug, wenn man sie nur verstehen würde. Bücher mit Märchen, Bücher mit und ohne Bildern, die Bücher mit sind recht hässlich.. Bücher über Taschenspielertricks, Bücher über Tinkturen und Tränke, Bücher die seltsam riechen, Bücher, die man sich schon kaum wagt anzufassen, geschweigedenn zu lesen, du verstehst schon, viele Bücher eben. Nie und nimmer hätt ich alle in drei tagen lesen können. Nicht einmal, wenn man sie besser verstehen könnte. Drei Tage... so viel gab die Vates meinem Freund. Er weis noch nichts von ihrer Vermutung. Und wenn ich ihn nur bald finde, muss er es auch nicht wissen.
Die Magierin hat ihre Augen überall, ich weis nicht, wie lang sie gestern da war und beobachtete, aber als ihr Räuspern durch die stille Bücherei der Festung schallte wär mir fast eines der schon halb zerschundenen Bücher vollends zerfallen. Sie half mir mit der Suche und natürlich musste sie nicht lange schauen um zu finden was sie wollte und was sie fand, war nicht ganz das was ich gehoft habe, aber wenigstens wird so der Zauber aufgehalten und Win... hat mehr als drei Tage. Ein Rezept nämlich hat sie heraus gesucht, was sie lesen konnte abgeschrieben und mir gegeben. Nicht, ohne mir zu sagen, dass ich einen "fähigen Zauberer" suchen soll, der aus diesem Rezept und den Zutaten einen Trank macht, der dies mal auch wirklich hilft. Ich denke, damit hat sie alles gesagt... Es gibt hier nicht so viele Zauberer wie in Thurimbar, die über den Rand ihrer verstaubten Brillengläser hinaus gucken. Ein paar der Elben haben vielleicht die Konlirsche Zauberei erlernt, doch kannst du dir einen vom Schönen Volk hinter einem Hexenkessel vorstellen? Wer also würde der Vates passen und würde helfen und.. naja, diese Frage hatte sich schnell geklärt als ich an den Zauberer dachte den die Magierin zu uns schickte als.. das Missgeschick mit dem Geist passierte. Tiramon, so heißt er, und sieht gar nicht so aus als wäre er einer, den die Vates um Hilfe bitten würde. Aber man sagt ja immer, dass so ein Schein trügen kann, und da sie damals auf ihn baute wollte ich mein Glück versuchen und tatsächlich, er wusste um welches Zaubergebräu es ging und nett war er und hilfsbereit, leider nur wollt er mir nicht verraten, was genau es das alles, besonders mir den ganzen verschiedenen Zutaten, auf sich hat, lies sie mich nur holen und fing dann an zu köcheln. Wie merkwürdig, dass keiner in der Herberge bei Anatubien dagegen etwas sagte als er sich wie selbstverständlich an die Feuerstelle stellte und bald begann die Luft im Raum zu vernebeln. Ein bisschen misstrauisch bin ich ja schon.. aber was sonst kann meinem Freund nun helfen? Ich kann es nur versuchen... Es sind keine drei Tage mehr.. Wenn dieser Zauberer etwas falsch gemacht hat, wird er mich kennenlernen. Besser noch, meinen Vater, den Elben und dessen Vater!
Wenn ich Win nur endlich finden würde, und mir doch endlich etwas einfällt, wie ich ihm den Trank erklären kann ohne, dass er wissen muss wie schlimm es um ihn steht. Es ist furchtbar das mit anzusehen, wie er manchmal das totenblase Gesicht verzieht, und seine Augen ganz matt werden, wie die eines Blinden. Er ist nicht mehr ganz er selbst...



Es hat gewirkt. Meinem Freund geht es besser. Er ist jedoch noch immer nicht der, der er mal war und noch immer Suche ich nach einer Lösung, das rückgänig zu machen was passiert ist.
Fast wäre es zu spät gewesen, wenn man der Vates glauben soll, denn der dritte Tag war fast vorrüber als Win endlich das Gebräu des Zauberers trank und als ich ihm das sagte, war ihm gar nicht mehr so wohl aber jetzt ist es ja gleich, etwas Zeit haben wir ja nun.
Die Vates hat ihr Versprechen gebrochen. Ich will sie nicht mehr sehen. Hab doch gewusst, dass es ein Fehler war, ihr und ihrer Gilde zu vertrauen und zu glauben ihr Wort würde einen vor irgendetwas schützen. Dem Herrn deMalice war ihr Wort egal. Ich mag nicht schreiben, was geschah, es zu vergessen reicht mir völlig. Alle je gesprochenen, und ungesprochenen Flüche auf die Magie und einen Fluch dem Schattentänzer, der mich nicht hörte als ich rief.
Ach, mein Tagebuch, ich hatte nicht einmal Zeit mir um meinen Vater Sorgen zu machen, hätt ihm doch etwas geschehen sein müssen, dass er nicht kam als... Aber ihm geht es gut, so sagt es der Elb, und das ist gut.
Die Magierin... Ja, sehen will ich sie nicht mehr. Aber ich muss, der Zauberin zu liebe die sich die Vates um den Finger gewickelt hat. Ein Merkwürdiges Leben führt diese Zauberin. Ligea von Rothenberg. Viel erzählte sie von sich, und es lief immer nur auf das Selbe hinaus, nämlich dass sie eine Dienerin sei und bleiben muss bis irgendein Fluch gebrochen würde... Gewiss könnte ihr die Magierin helfen, ob sie es tut, oder ob sie sich nur einer Dienerin erfreut sollte doch irgendjemand im Auge behalten. Aber den Mogrul werd ich tun, ihr auch nur noch ein Wort zu glauben. Wie erkläre ich es nur Meister Adanedhel, dass der Unterricht bei der Magierin... ausfällt? Da frage ich mich doch, ob es überhaupt noch wichtig ist. Er meinte, bald wäre alles so weit, damit wollte er wohl sagen, es geht dem Düsterschatten an den Kragen, oder vielen anderen Wesen. Es darf noch nicht so weit sein, es gibt noch so schrecklich viel zu tun...

Was haben wir uns gestritten, die Magierin und ich. An diesem Ort, wo eigentlich nur Schlimmes passieren kann, in diesem verlassenem Gemäuer, der alten Katethrale in Delos, nah dem Rosenhaus. Mit allem was sie hatte wollt sie mir glauben machen, dass sie nicht wusste was ihr Herr, dieses schreckliches Geschöpf getan hat. Mit ihrer Zauberei, ihren klugen Worten, und immerwieder hielt sie mir vor, wie ungelehrig ich bin und drohte sogar, Meister Adanedhel davon zu schreiben. Naja, er wird es wohl selbst wissen? Aber dies Mal war ich nicht dumm, nein, denn ich habe ihr nicht geglaubt und werde ihr nicht glauben bis ich sehe, dass sie die Wahrheit spricht und tut, was sie letzten Endes sagte.
"Wenn es sein muss, wird deMalice durch meine Hand sterben..... " So sprach sie, ohne sich zu rühren und fast wollt ich ihr wiedersprechen, sie davon abhalten daran auch nur zu denken, so ernst schien es ihr zu sein. Aber Taten verraten jede Lüge. Ihren Worten allein darf ich nicht glauben und es wird sich zeigen, wie ernst sie es meint.




Auch in die Höhlen der Diebe kommen die Gerüchte der Städte und Wesen. Hier gibt es echte Waschweiber, nur in Leinenhosen und mit Dolchen statt Seifenbrettern in den Händen. Würd ich es nicht von so vielen hören, würd ich manches nicht glauben wollen. Aber selbst der Anführer sammelt diese Gerüchte und zieht sich das heraus, was er irgendwann einmal gebrauchen könnte.
Elamshinae, die merkwürdige Frau, diese liebe Freundin und ihr Gatte, der Diebesschützer Herr Dirothis sind bei einem Anschlag eines alten Feindes gestorben. Es muss schon an die Wochen her sein. Mal erzählt man sich, sie seien freiwillig davon gegangen, mal, sie wurden erwischt, doch genaueres hört man hier nicht, die Diebe interessiert es nur, dass Phytum fort ist. Ich wage kaum zu fragen, denn sie mögen es nicht, wenn man mit den Wesen auserhalb der Jerodars viel zutun hat. Nie will ich vergessen wie Ela mir zeigte wie wenig von den mordenden Asassinen zuhalten ist, ihrer Geschichte und die ihrer Tochter will ich mich erinnern und an Lardikias Strand noch ihr Lachen hören, wie sie vom gewagten Sprung aus der tiefen See auftauchte und nicht warten konnte, um noch einmal über die Klippen zu fliegen. Hoffendlich nur, ist sie so nicht auch von der Welt gegangen, das wäre ein gemeiner Scherz.

Einer, der vor kurzem in Konlir war um einige Sache für die Jerodars zu erledigen brachte Nachricht von Win mit. Hab ihn natürlich darum bitten müssen meinen Freund auszuspitzeln, wenn er schon einmal Oben ist. Alles, was er erzählte klang gut und von dem Ärgernis hat er wohl nichts bemerkt, sonst hätte er es gesagt. Istharions Vermutung geht mir nicht aus dem Kopf. Der Düsterschatten... Ob es wirklich an dem Schatten lag? Dass es aber auch in Buran, nah der Mauer geschehen musste. Aber es kann auch Zufall gewesen sein. Gewiss hat die Magie Thargelions nichts damit zu tun, und der Kampf der in der Mauer tobt kann nicht durch das Gestein nach außen gedrungen sein. Dass Gerwins Attaken nur gegen mich gerichtet sind? Das kann eben so daran liegen, dass ich ihm diesen Ärger eingebrockt habe und, auch wenn er es nie sagen würde, er schrecklich entteucht ist. Er wird von keinem fremden Geist beherscht. Schon gar nicht vom Schatten, jener würde doch auch andere angreifen, es wäre doch Lächerlich, dass wenn er seine Arme schon so weit ausstrecken kann, er es nur auf die eine absieht die ihm gar nichts kann, oder? Wie du siehst, mein Tagebuch, hat es der Elbenherr erfahren und das in einer zimlich blöden Situation. Warum musste Wins Verstand auch gerade aussetzen, wenn er dabei ist? Und dabei noch glaubte, Gerwin wollte wirklich gefährlich werden. Das es keine Absicht war sah er selbst, hoffe ich. Erst stand er auf und sah so aus, als würde er jeden Moment etwas ganz schreckliches tun und dann mussten wir ihm einfach erklären, was geschehn ist. Gerwin war schon wieder bei Sinnen und ich zerbiss mir die Unterlippe um nicht zu schreien, der Schmerz hielt länger an als die Lähmung die sonst darauf folgte. Es war nur in einer Sekunde, es ist immer nur ein ganz kurzer Augenblick in dem mein Freund nicht er selbst ist. Nein, einfach nur nicht denken kann. In dem seine Augen aufglühen und eine Art... Blitz von ihm ausgeht. Wer in seiner Nähe ist spührt einen eckelhaften Schmerz, der einem übel macht und die Glieder taub.
Der Elb wollte genau wissen, wie es dazu kam, wo er nicht der einzige ist, denn wir wissen es ja selbst nicht. Hätt ich Win nur nichts von dieser Blut und Seelenmagie erzählt, er ist ganz versessen auf die Idee, ich hätte sie angewant. Der Magier, der soll es getan haben, was wenn das eine mit dem anderen zusammenhängt? Man aber auch wirklich überall Gespenster sehen! Es ist die Wut, und der Zorn. Nicht der Schatten. Aber wenn es doch der Schatten ist dann wäre das mit ihm vorbei, und mein Freund wäre geheilt. Der Gedanke macht der Angst nicht weniger. Ich hoffe nur, Gerwin ist stark.

Man hört auch noch Anderes hier unten. Asmadon deMalice hat seine Hände von den Wesen der Triade genommen. Und die Triade gibt es nicht mehr. Gern würde ich die Vates sehen und mich überzeugen, dass sie so wie früher ist. Wenn es nun aber gar nicht stimmt und die Diebe Werweiswas aufgeschnappt haben, dann muss ich mich an den Verrat erinnerin und daran, wie verlogen mancher sein kan. Wäre das nur nicht gewesen hätt ich weit weniger Sorgen. Seit dem üblen Kampf mit diesem Geschöpf deMalice erwisch ich mich immer wieder, wie ich mich an die Magie erinnere und wie leichtfertig ich sie einsetzen möchte und wie einfach es doch wäre dies und jenes mit einfacher Zauberei zuerledigen. Aber dann sehe ich wieder Win, und das, was passiert ist als ich es mit der Magie versuchen wollte.

Man ruft ja schon wieder nach mir... Können sie die albernen Abenteuer nicht ohne mich ausrauben? Ich will nicht hoch in die Höhle, es könnte einer da sein, den ich kenne, und dann müsst ich sehen wie dieser die Wachen aufmischt. "Fin!" rufen sie. "Fin, du Zauberweib, komm an die Arbeit!" meinen sie scherzenshalber. Auch ein paar Gerüchte darüber müssen hier runter gekommen sein. Die Diebe machen sich darüber lustig, ich werd den Mogrul tun irgendetwas dazu zusagen. Nur der Anführer schweigt darüber und schaut immer so merkwürdig, wenn er die anderen Spotten hört. So berechnend... Lang will ich hier nicht mehr bleiben. Den ein oder anderen Gefallen noch, noch ein paar Tage Ruhe vor all dem Ärger da oben, dann muss ich ihm wieder irgendwie erklären, warum ich nicht bei den Dieben bleiben will..


Win hatte einen Dachschaden! Zum Glück war sein Freund der Herr Fallstarr gleich zur Stelle um mit Rat und Tat bei seite zu stehen, wie man so sagt. Wer hätt denn auch ahnen können, dass Gerwins Haus so wackelig ist, und es die Dachziegel bei der kleinsten Berührung lockert und... na ja, halb Konlir wurde wach als die Ziegel unten ankamen und zersprangen aber das muss öfters passieren, denn für allzu große Aufmerksamkeit sorgte es nicht. Anders, dass dem Herrn Bürgermeister nun ein paar Ziegel der Ziersäulen im Garten fehlen, das war großes Gespräch unter den Frauen auf dem Markt. Keiner weis, wer es war. Es würde mir auch leid tun um den armen Robyn, dem es weniger als halb so viel Spaß machte wie mir, des Bürgermeisters Grundstück einen Besuch abzustatten. So böse habe ich ihn noch nicht erlebt. Meinte, nicht jeder hätte Welpenschutz und nicht jedem lässt man alles durch gehen, so wie mir, wollte er wohl damit sagen. Er hat ja keine Ahnung und würde Augen machen, wüsst er was für Ärger ich hab, das kann selbst seine Großmutter nicht überbieten. Wenigstens kann ich mir bei dem Hasenfuß sicher sein, dass er nichts erzählt und mein Freund muss nie etwas von dem kaputten Dach erfahren, so wie die Diebe nicht wissen müssen, dass ich dem Herrn Fallstar die Straße über den Dächern zeigte. Er wird es bestimmt auch schon wieder vergessen haben, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt, mit seinem Gewissen ins reine zukommen, wie man so spricht. Aber das mit dem Dach hat er gut hinbekommen und die viel röteren und viel ründeren Dachziegel fallen auch fast gar nicht auf. Naja, wem auch? Der Bürgermeister müsste schon darüber fliegen...
So richtig fort komme ich von den Dieben nicht, mein Tagebuch. Der Anführer trägt mir immer mehr auf zu erledigen und kaum finde ich Zeit der Sache mit dem Buraner Turm nachzugehen. Noch weniger Zeit finde ich für den hübschen Jungen mit den merkwürdigen Träumen, den ich sonst immer an der alten Eiche traf und wir über eben jene redeten. Er hat mir jetzt sogar zwei Briefe geschrieben und gesagt, dass er sich sorgt und dass er mich vermissen würde... die Briefe habe ich versteckt, gleich neben Dir und meinem Sternenkleid damit sie hier ja keiner findet.
Heut abend soll die Markhalle bespitzelt werden. Vielleicht kann ich neben ein paar anderen Sachen mich selbst wegstehlen und Levander besuchen? Wenn nicht ihn, so Win. Und wenn der nicht, dann die Dame Liel und wenn die auch nicht, dann irgendeinen greifbaren Zauberer der irgendetwas darüber wissen könnte, was mit Win geschah. Die Magier wissen es ja scheinbar nicht.


Auf Wache erzählen sich die jungen der Diebe Geschichten über diesen Schattentänzer, von dem man ja immer wieder mal gehört hat, die bestimmt allesamt schrecklich übertrieben sind und manche auch nur schrecklich komisch. Einst muss er einer aroganten Seradame den Verstand geraubt haben, als er einen Mauerbrocken nach ihr schleuderte. Nachdem sie ein Buch nach ihm warf. Erwachsene... Hat dann einen feinen Herrn für ihren Gatten, und sich selbst für die Bäckerfrau aus Konlir gehalten. Gewiss ein Wunder, dass sie keine Sumpfgasbomben zur Antwort warf als sie ihren Verstand in Teig eingebacken wieder bekam.
Ein andermal hat ihn ein Übermütiger angeklagt, dem Bürgermeister irgendwelche Dokumente geklaut zu haben und von seiner Unschuld hat er die Wesen mit einer Jagt über den halben Kontinent überzeugt. Zumindest wollte keiner mehr behaupten, er hätte sie gestohlen nach dem sie sahen wie es dem Gejagten erging.
Auserdem sollen ihm die Hälfte aller Aktienzettel gehören, die er Stück um Stück und ohne, dass sie es merken den Händlern abnahm. Aber was will denn Simon mit Aktien? Auserdem gehören einem Zwergenherrn schon die Häfte, und da kann er ja nicht die andere haben. Das sagte ich den Jungs auch, aber die wollten mir nicht glauben, da ich den Meisterdieb ja gar nicht kenne und besser still sein sollte. Das konnt ich so nicht auf mir sitzen lassen, das verstehst Du doch, oder? Dann hab ich ihnen eine Geschichte erzählt. Nämlich die der Tür die keine war und wie Simon in die Schattenakademie gekommen ist. Ein paar haben dann wirklich vorsichtig in die dunklen Ecken geguckt und ein anderer betastete immer wieder den Fels auf dem er saß! Schiefmaul aber hat gelacht und gesagt, dass hätt ich mir ausgedacht. Danach hat mir erst recht keiner mehr geglaubt und irgendwie ist das wohl auch besser so. Ob sie es mir abkaufen würden, wenn ich ihnen sage, dass er nun Diebe diebt und sich Düsterschatten in der Wohnstube hält?
Frage mich, ob ich nicht besser in Konlir bei den Zauberen sein sollte um Formeln zu lernen und Stöcke zuschwingen aber ich WILL nicht zaubern. Auch wenn es ganz brauchbar ist, nicht erst nach Zunderzeug suchen zu müssen wenn man mal Licht braucht. Oder eine kleine ungefährliche Flamme am Hosensaum der frechen Diebe. Die Zeit "Oben" hätt ich aber wirklich anders nutzen, und zu den klugen Zauberern gehen sollen aber einen Anderen traf ich, und der erinnerte mich erst wieder an die Sorge in der Mauer. Nicht, dass ich es irgendwann vergessen hätte... Levander und seine merkwürdigen Träume. Er hat mich mitgenommen.
Ich traf ihn wieder an der Eiche. Was war ich froh, ihn zu sehen! Er zeichnete mir ein Bild und ich sollte es mir genau ansehen, was ich auch tat, ohne wirklich etwas zu sehen. Es war einfach nur ein großer schwarzer Fleck. Irgendwie verworren, oder wie man dazu sagt. Ihn jedenfalls freute das ungemein und wollte, dass ich die Augen zu mache und ihm meine Hand gebe woraufhin ich furchtbar aufgeregt war und schon an das Schlimmste dachte.
Zum glück waren seine Augen zu denn ich war bestimmt hoch rot und das musste er ja nicht sehen. Auch nicht, dass ich geschummelt hab.
Weist Du, eigentlich merkt man es nicht, wenn man einschläft. Oder wenn man es merkt, wird man durch den Gedanken wieder etwas munterer und kann lange nicht einschlafen, aber diesesmal war es wie ein leichter Ruck und, dass ich taumelte spührte ich noch, dann war mir mein Körper gleich, denn der schlief und das war mir so klar und selbstverständlich, als würd ich täglich im Schlafe wachen. Ob es Levander immer so ergeht? Er war bei mir. Oder viel mehr sein Gedanke. Ich wusste zwar, wie er aussieht und dass er neben mir war, aber recht sehen konnt ich ihn nicht, eben wie im Schlafe. Und als ich so darüber nachdachte sah es um uns herum kurz so aus, wie in einem anderen Traum, von einem Klippenfels, und einem Vertrauten der im Schatten verschwand... doch dann zog mich Levander in seine Welt der Träume. Freilich waren wir noch an der Eiche, aber standen, oder schwebten, oder waren gar nicht über Buran das im Dämmerlicht lag als würde die Sonne gerade auf oder unter gehen oder gar nicht exestieren, also da sein. Dann flogen wir und ich habe es richtig gespührt, ja wirklich! Ich merk es jetzt noch, wie es gekrippelt hat und wie es ist, zu fliegen. Er folg zur Mauer und wir beide landeten dort. Ich wurde sogar kurz eifersüchtig, dachte mir doch, dass ich die grüne Kugel wohl umsonst behüte wie einen Schatz. Aber das war natürlich etwas ganz anderes, und so wirklich sind auch seine Träume nicht obwohl er mir nicht sagen konnte, wie wirklich nun doch. Er meinte, alles könnte in seinen Träumen so sein, wie er es will. Wohl, wenn es nicht gerade diese seltsamen sind, von Dingen, die anderen wiederfuhren. Das war keiner solchen schlechten Träume die er von Leute hat, den etwas schlimmes passierte. Etwa wie der Händlerin von der er mir einst erzählte und ich genau wusste was geschah, noch bevor er den Traum zu ende erzählte da sie von den Dieben heimgesucht wurde und zu ihrem Übel die Übeltäter erwischte und... Es war weder ein schönes Geschehen, geschweigedenn ein schöner Traum..
Da waren wir also auf der Mauer, und als er so sprach was er alles machen könne wurd er älter und älter und war dann bestimmt so alt wie Win. Sein hübsches, blasses Gesicht war noch weißer als sonst wegen einem Bart der ihn ja gar nicht zierte und groß war er, also, noch größer als sonst, und schlank und er sah mehr nach Magier den Natla aus und... bei den Langfingern, er sah wirklich gut aus. Aber das war nicht mein Levander, auch wenn er es doch war, und so recht gefiel mir das nicht. Auch wenn ich kurz daran gedacht hab ein bissen älter zu werden. Aber, wenn es in seinen Träumen so aussieht wie in unserer Welt und alles allem glich, nur, dass wir tun konnten was wir wollten, schein es mir viel wichtiger, in die Mauer zu kommen. Warum sonst hat Levander uns hier her geträumt? Und was sonst sollte der Zauber nützen? Also hab ich mir es gewünscht und es selbst im Traum nicht geglaubt als sich im Gestein ein Loch auftat. Auch Levander starrte darauf und versuchte hinein zu blicken. Kaum etwas hätt ich mir mehr gewünscht als zu meinem Vater zu kommen, weist du. Und ihn sagen, dass es mir leid tut, dass er so lange über den Schatten wachen muss, und auch zu dem Magier ein paar nette Worte gesprochen und dem Schatten mal kräftig die Meinung gesagt und, was viel wichtiger ist, einmal das Heim von meinem Schattentänzer gesehen. Aber der Spalt war schon wieder weg und viel lauter als der Wunsch war das schlechte Gewissen und irgendeine Stimme die irgendetwas tadelte und als ich die Stimme erkannte und hörte, wie Win auf jemanden einsprach war Buran fort, meine Hand griff nicht mehr nach Stein sondern hilt die Hand Levanders und nicht weit von uns stand mein Freund und sprach mit dem Falken auf seinem Arm. Er hat uns gar nicht bemerkt. Levander schlief weiter und es tat mir leid, dass ich nicht geblieben war... Aber gut war, dass ich noch einmal mit Gerwin sprechen konnte bevor es wieder nach unten ging um Dienstbote für den maledeiten Anführer zu spielen.



Guten Morgen mein Tagebuch!
Heute Nacht habe ich eine seltsame Entdeckung gemacht. Richtig unheimlich. Doch ich musste erst darüber nachdenken, bevor ich dir davon erzähle.
Vom Meister aus sollte ich ein Päckchen zu Bagoth bringen, der in einem Teil der Höhlen war, den ich nicht kannte. Das Päckchen war nicht wirklich ganz zu, weist du, also habe ich es auch nicht wirklich aufgemacht, so wie es mir der Anführer verboten hat. Wollt eben nur wissen, was er dem alten Gauner bringen lässt und hab mit Klunkersteinen gerechnet aber darin waren nur ein Haufen loser Zettel. Ganz unterschiedliche Schrifften, kleine Papierstücke und größere, alle von unterschiedlichen Händen beschrieben. Hätte ja auch gar nicht weiter nach gesehen, wenn da nicht ein zerfledertes Stück Pergament raus gefallen wäre auf dem im letzten Absatz ganz deutlich, so das man es nicht übersehen konnte, stand "Jeder stirbt für sich allein, kleines Mädchen".
Ich hab es nicht zurück zu den anderen Schriften getan. Und durchgelesen, sobald ich wieder hier war und sicher sein konnte, dass mich keiner beim lesen entdeckt. Ich will es abschreiben und heut noch irgendwie zu Bagoth bringen, so dass es ihm nicht auffällt.

Alles begann heut Morgen, da beschloss der Zwerg der Sera Seritreiben ein Ende zu bereiten. Er holte sich ihren Ziehvater, Boreas, zur Hilfe und gemeinsam riefen sie den Priester des Serums. Sie wollte erst nicht recht glauben was da vor sich ging, machte sich eine Weile lustig, musste aber, als Tauluk eingriff, festellen, dass es die Herrn Seris ernst meinen...nach einer Pause voll trügerischer Stille...war der Priester auch höchst persönlich da und schickte ihr die nette Botschaft, dass er es auf sie abgesehen hat.

Die Sera bekam Panik...seit nun mehr zwanzig Jahren wehrt sie sich gegen das Menschsein, weis sie doch ob der Gefühle der Menschen und hatte wahrlich ihre Gründe sich dem Serum zu verschreiben und lebte seit dem -abgesehen von einigen Aussetzern in der das Serum ihren Verstand übermannte- recht gut damit. Das Menschliche ist ihr Tod, dass wusste sie und machte keinen hel daraus, schrie es in die Welt, und stoß auf Gelächter. Keiner kam ihr zur Hilfe...ihre Götter erhörten sie nicht, nicht einmal der Geist der Welt an dessen Stein sie sich niederließ und um Gerechtigkeit flehte. Die Luft begann zu schimmern und schon hoffe sie, ihr Bitten wart erhört...

"Es ist zu spät, kleines Menschlein" hörte sie die ausdruckslose Stimme des Priesters wispern und keinen Augenblick später spürte sie....ja was, ihr Herz. Es riss sie nieder, ungeahnte Gefühle überschütteten sie mit einer Kraft, schlimmer als jede Explosion. Der Fassung, ja, des Verstandes beraubt gab sie sich den Tränen der Gefühlswucht, der Verzweiflung hin... Freunde der Zusammenkunft gingen an dem Wrack einer Frau vorbei, die einst eine stolze Sera war, schüttelten ungläubig die Köpfe und verliesen sie. Gelächter und Verpöhnung begleiteten sie als sie sich zur Festung der Magier schleppte. Dort wurd sie vertrieben...

Die Welt erbebte, geschüttelt von tausenden und aber tausenden Explosionen ausgelöst von dem Priester des Serums; er zerstörte ganz Konlir...bald darauf Narubia. Das Chaos brach aus....Die Arbeiterin Asgariel sah die stürmische Welt heller, frischer als jezuvor, doch schmerzte der Anblick, so wie der ohrenbetäubende Lärm und nicht zu letzt, ja was, ihr Herz... Sie ging nach Kolun. Sie ging in ihr Haus, in ihre Räume, schloss sich ein. Und dort sitzt sie nun, hinter verschlossenen Vorhängen, blickt auf das Seil in ihrer Hand, hört auf den Schlag ihres Herzens und ist nicht weit vom Freitod entfehrnt...immer mit den Worten eines anderen Zwergen im Kopf, die sie vor so vielen Jahren hörte; "Jeder stirbt für sich allein, kleines Mädchen..."

Das ist eine merkwüridige Geschichte. Und schrecklich traurig.. Hätte sie sich nicht freuen sollen? Ganz besonders seltsam ist, dass sie "Aussetzer" hat, und sonst gut lebt. Gerwin lebt auch gut. Wenn man die Aussetzer übersieht. Aber ob er ein Serum ist? Er hat die Wasser schließlich nie getrunken. Ob es da eine Ähnlichkeit gibt? Und wenn ich so einen Weg finde, was geschied dann mit Win? Jedoch sollte das Zauberzeug von diesem Tiramon das Schlimste verhinder haben, wie man so sagt, und gewiss ist mein Freund noch so viel Mensch, dass wir keinen Priester brauchen, um ihn zu heilen. Vielleicht sollte ich Bragoth fragen, was er mit solchen Texten will... Wobei, dann müsst ich ihm sagen, dass ich einen laß. Besser ist, ich find es selbst herraus.


Wir sind an der frischen Luft!
Vor lauter Zeit weiß ich gerade gar nichts anzufangen... Clan will, dass ich auf seiner Hochzeit das Blumenmädchen bin! Ob mir das noch jemand abkauft? Ich wills gerne machen für den alten Dieb und die Taubenfrau. Bins ihm schuldig, außerdem kann ich so endlich wieder das Sternenkleid tragen.
Hier spricht alles von einem Troll, der aus Untererde kam um hier auf Obererde einen Kämpfer zu finden der gescheit genug ist, die Heimat des Trolls vor einem Unheil zu bewahren dem TROLLE nicht gewachsen sind. Untererde und Obererede sind schon merkwürdige Namen für deren, und unsere Welt. Ich möchte nicht der Kämpfer sein müssen, sicher wollen die nur wissen, wie so ein Mensch von heutzutage schmeckt. Hoffendlich sucht sich der Troll Bowen aus.
Bragoth wollte mich fürs Schnüffeln bestraffen, deshalb hat er mich nach Gobos geschickt um einen alten, hohlen Baum zu überprüfen ob er zu einem Ausgang taugt und vielleicht sogar eine unserer Höhlen darunter durch führt. Was für eine Strafe, ist er nicht gemein? Nach Gobos will ich nachher ohnehin, dort scheint eine große Versammlung zu sein, aber deMalice ist auch dort, und diesen schönen Tag will ich mir nicht verderben lassen.
Bragoth konnte ich den Zettel unbemerkt wieder zustecken, aber ich bin noch einmal zu ihm als ich wusste, dass er beim Anführer ist, und ihre Unterredungen dauern doch sonst immer so lange.. Da war nun also der Zettel den ich ihm vor Tagen zurück gebracht habe, und lag allein auf der Kiste die ein Schreibtisch sein soll und da dachte ich mir schon, dass er irgendetwas gemerkt hat. Die anderen Texte aus dem Bündel sind in unzähligen anderen Schriftstücken untergegangen. Keine Bücher, oder so etwas, nur gestapelte Papierbögen waren überall in der Kammer und wo soll man da anfangen mit suchen?
Da waren Briefe mit Siegel und Unterschrift, die habe ich mir nicht angesehen, das macht man nicht, weist du. Und ganz ähnliche Geschichtsfetzten wie der, dem Bragoths besondere Aufmerksamkeit gild, wie man so sagt.
Wusst ja nicht mal, wonach ich suchen sollte, also hab ich ein paar Zettel überflogen und nach Buran und Serum oder überhaupt erstmal nach verwirrten Geistern gesucht. Schon merkwürdig, wie viele es davon gibt. Und nicht alles was den Geist verwirrt hat mit dem Serum zu tun. Und meist ist es ganz genau das gleiche, was mit Win geschied. In einem jedenfalls war davon die Rede, dass ein Kämpfer durch zu große Wut den Verstand verlor und alles kurz und klein schlug bis er erwachte und sich an nichts mehr erinnern konnte. Und das muss ihm oft passiert sein, bis man ihn in die Berge schickte um den "innern Frieden" zu finden und seiner Wut Herr zu werden.
Bei anderen war es nicht die Wut die diese Aussetzer auslöste. Und diese Aussetzer sind bei allen irgendwie anderes. So wie bei Win nur ganz kurze Momente, andere waren Tage lang ganz andere Menschen. Und wieder andere sind gegen ihren Willen handgreiflich geworden wenn eine bestimmte Person zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages etwas bestimmtes sagte.
Warum hat Bragoth solche Geschichten zusammen getragen? Naja, dieser jedenfalls stand keine Stunde später im Eingang der Höhle und muss mir eine ganze Weile beim lesen zugesehen haben bevor er meinte, wenn auch nur eines dieser Blätter den Weg in meine Tasche fände wären meine Hände seine nächste Truphähe. Was sollt ich tun? Hab ihm erklärt, das ich von einem jungen Mann gehört hab, der da so ein Problem hat und, dass ich nur neugierig war und gerne gewusst hätte... Er hat mir dann etwas von Flüchen erzählt. Und nebenbei meine Tasche auf dem Boden ausgeschüttet. Ich stand nur da und hab ihm zugehört, sogar als er dich ausgeschüttelt hat um zu sehen, ob was raus fällt was ihm gehört. ein Glück hab ich nichts behalten! Wobei er mir auch so nie die Hände abgehackt hätte... Er redete jedenfalls über Flüche. Meinte, dass jeder Fluch sein eigenes Gesicht hätte und es kleinere und größere gab. Sogar welche, die man vererben konnte und andere, die sich nur aufheben ließen, wenn man sie nicht aufheben wollte weil das der Fluch selbst war. Die Flüche, die auf den Verstand der Wesen zugreifen konnten waren echte Magie, sagte er und dazu, dass alles "kräuterweibische Gerede" da nicht drin wäre.
Musst ihn einfach fragen, was er damit zuschaffen hat. Hat mir die gleiche Frage stellt und darauf schwiegen wir beide. Meine Sachen durfte ich dann selbst wieder zusammen suchen und endlich gehen, als er nicht mehr sprechen wollte. Heut morgen hat er dann Schiefmaul zu mir geschickt um mir den Auftrag zu bringen.
Nun sollt ich mich aber auch darum kümmern... Die Karte sagt, dass in Gobos immer noch so viel los ist. DeMalice wird mir schon nicht gefährlich werden, wenn so viele Leute dabei sind. Mal sehen, was die dort treiben…



Wie gut, dass mein Tagebuch noch immer da war wo ich es hin getan habe, sonst hätte ich in den Höhlen roden müssen. Heute bin ich zum ersten Mal seit sie mich wegen „Untauglichkeit“ raus geworfen haben zurückgegangen, um meine Sachen zu holen. Bin direkt zu Bragoth hin und hab ihm gesagt, was ich davon hielt, wenn die Jerodar Brüder und Schwester verstießen, nur weil ihnen die Augen geraubt wurden. Die anderen haben nicht schlecht aus den Lumpen geschaut als ihnen diese Geschichte wieder einfiel und sie merken mussten, dass ich durchaus zur Diebin tauge! Komischer nur, aber gut für sie, dass sie meine Kammer in Ruhe ließen. Ich vermute, es lag an Bragoth, denn er war nicht halb so überrascht wie ich es gehofft hatte als ich ihm bewies, dass meine Augen so gut funktionierten wie eh und je. Und das obwohl dieses Ungeheuer von deMalice… Aber die rechte Hand des Anführers hieß mich weder willkommen, noch gab er mir irgendeinen Auftrag für die Gilde, und ich bin nicht so blöde, und bitte ihn darum. Ohnehin habe ich mit diesen albernen Gestalten von Höhlendieben abgeschlossen, die Ihresgleichen Hilfe verwehren und als „untauglich“ befunden davon jagen. Und so wie so brauche ich die Jerodar gar nicht mehr, es gibt bessere Verstecke als die Höhlen und gewitztere Informanten als die, die sie draußen haben.
So.
Es ist vier Monate, mehr oder weniger, her seit ich das Büchlein das letzte Mal in der Hand hatte, und mir wird ganz übel, wenn ich die letzten Zeilen lese. Ich erinnere mich, dass ich genau wusste einen Fehler zu begehen als ich beschloss, auf die Lichtung zu gehen. Gewiss, hab ich mir da gesagt, gewiss hätte ich nur Angst vor diesem unlustigen Narren und diese Angst dürfte mir nicht im Wege stehen. Hätte ich sie doch nur da stehen gelassen, denn lieber feige als blind und krank und hilflos vor Schmerzen! Aber es ist vorbei und es kommt mir so unwirklich vor, dass ich deMalice mehr sagte als er zu hören bereit war und er mich das Ausmaß seines Zornes spüren ließ. Dass er mir die Augen wie halbloses Haar heraus riss und zu den anderen seiner grausam erworbenen Trophäen tat. Dass… aber ich will es erzählen.
Es war tatsächlich eine Versammlung auf der Lichtung in Gobos und einige haben sich versammelt. Worum es in den Gesprächen ging wusste ich gar nicht mehr bis mich mein Buch an den Troll erinnert hat über den dort fleißig diskutiert wurde. Wie immer ohne großen Erfolg, aber so ist es eben, gerade wenn dieser alte Kauz mit seinen Spekulationen und wahnwitzigen Ideen mit redet. So genau erinnere ich mich wirklich nicht mehr, aber zwei oder drei Wesen blieben, als die meisten schon gingen und ich wegen irgendeiner Dummheit mit dem Kauz zu streiten anfing. Ich wollte ihn wohl reizen wie er andere stets reizt. Viel zu viel hab ich von dem ausgesprochen, was ich von anderen über ihn gehört hatte und natürlich, was ich von der toten Frau aus der Villa in Kolun wusste, und mit irgendetwas von diesem Gewäsch schien ich den richtigen Nerv getroffen zu haben. Er ist nicht der, für den er sich ausgibt und der er glaubt zu sein. Zumindest ist er es nicht GANZ und das hat die Frau aus Kolun herausgefunden und ich komm nicht umhin, ihr wirres Geschreibe zu glauben.
Etwas Eigenartiges geschah mit deMalice. Je mehr er abstritt und je mehr ich sagte, desto deutlicher wurde eine Magie um ihn herum, die nicht allein die seine sein konnte und um so größer seine Wut wurde, um so mehr manifestierten sich Wesen um den, wie soll ich sagen, in sich zusammen gefallenen Narren, die schwarzen Magiern glichen wie sie im Bilderbuch stehen. Einem besonders düstern Buch. Irgendwann schleuderte ich ihm regelrecht seine alten, den meisten Wesen längst vergessenen, Namen entgegen die er mit jeder Wandlung, die er seit seinem „Unfall“ durchlebte, an und ablegte.
Ich erinnere mich, dass die Gestalten etwas sagten, doch erinnere ich mich nicht, sie gehört zu haben. Es war, als machten sie deutlich, dass etwas zu spät, verloren sei und, dass mich das Geschehen in meiner Mutmaßung bestärkte, dass ich Recht mit dem hatte, dass jenes grausam entstellte Etwas nicht das war, was deMalice einst ausmachte und für das Weltenwohl besser wieder werden sollte.
Die Magie ebbte schneller wieder ab, als sie gekommen war und er drohte mir mit dem Schlimmsten, wenn ich ihn nicht in Ruhe ließe. Aber dermaßen gefestigt in meinem Glauben und in der albernen Hoffung, das Geheimnis zu lüften und hinter dies verzerrte Maske sehen zu können, versuchte ich ihn mit dem letzten Anstoß zu rühren. Ihn, oder das was noch übrig geblieben ist von Enyxar und Aranthrax. Vielleicht lieg ich völlig im Irrtum und nicht einmal die hätten sich rühren lassen, vielleicht hätte ich früher nicht so viele kitschige Bücher lesen sollen. Meine Worte über die tote Sera, die so viel über jenes Geheimnis zu wissen schien, brachten ihn aus der Fassung.
Ich will nie wieder über Kopfschmerzen klagen, eher lachen, denn dieser Schmerz ist unvergleichlich. Ich sollte ihn nicht wieder heraufbeschwören.

Schiefmaul muss los geschickt wurden sein um zu sehen, ob ich der Gilde noch treu war und warum ich so lang brauchte um den Baum zu erforschen denn er hat mich schließlich in die Höhlen zurück gebracht. Wo ich war als er mich fand weis ich nicht, nur, dass es lange nach der Begegnung sein gewesen musste und ich lange gelaufen bin. Falls man das Laufen nennen konnte.
Was ist nur aus den anderen geworden? Oder war es doch nur einer? Ich erinnere mich nicht.
In den Höhlen war ich viele Tage. In meiner Kammer gewiss. Irgendjemand tat das Nötigste um mich auf dieser Seite des Ufers zu halten und, ich glaube, um es mir leichter zu machen. Selbst Bragoth muss einmal vorbei gesehen haben denn er sprach auf mich ein als ich einmal nicht taub vor Schmerzen war. Aber war es nur das Reißen und Brennen im Kopf, dass mich für die Umwelt unempfänglich machte… Leider ist dieses Gefühl etwas, an das ich mich noch allzu gut erinnere. Wie soll man es nur anders erklären? Es ist peinlich. Es ist Pein. Ja, genau, das ist das richtige Wort. So wie jede Bewegung zerrte und schmerzte, so zerriss mir jede Regung im Geiste schier den Verstand.
Es ist seltsam, lösen die Erinnerungen an dieses Ereignis auch keine Höllenqualen in mir aus, so machen mich die Erinnerungen an die Tage danach ganz verrückt. Kein klarer Gedanke war zu fassen, denn es war einfach keiner da den es zu fassen lohnte. Nur der Schrecken drängte sich stetig auf, und den suchte ich zu verdrängen, was den durchaus greifbaren Schmerz nur vergrößerte.
Nun, Wunden heilen. Und als offensichtlich war, dass ich körperlich wieder hergestellt war und meine Umgebung wieder mit allen vorhandenen Sinnesorganen wahrnehmen konnte, sagte mir irgendein Dieb, dass der Anführer hier unten nichts mehr von mir sehen wolle. Vor Wut befahl ich dem armen Bote mich sofort nach oben zu bringen und dem Anführer auszurichten, dass ich seinem Wunsch nur zu gern entgegen kam. Für ihre Hilfe habe ich mich nicht bedankt…
Bedenke einer, ich sah NICHTS! Und dafür habe ich mich gut durchgeschlagen bis hin zum Baumhaus und, so denke ich, ohne irgendjemanden aufzufallen. Es war ein furchtbarer Tag, denn hier oben fiel mir erst einmal auf, wie wichtig es ist, zu sehen.
Es geschah so viel, und einigen bin ich schließlich begegnet und irgendwann dann endlich meinem Gerwin der keine unnötigen Fragen stellte. Es ist doch erstaunlich, wie laut die Buschtrommeln sind, dass er schon davon wusste. Noch bemerkenswerter allerdings finde ich, dass, wenn Win schon davon wusste, Simon scheinbar zeitweilig Augen UND Ohren geraubt wurden...
Nein, so darf ich nicht darüber denken. Aber trotzdem…
Und also blieb ich bei Win. Natürlich habe ich irgendwann das Haus verlassen, sonst hätte mich, wenn schon nicht der Düsterschatten oder deMalice, die liebe Langeweile das Leben gekostet. Es war schwierig, aber so weit ich mich erinnere hatte ich den Dreh bald raus ohne Augen nicht über jeden Schutt zu stolpern und da ich, in aller Bescheidenheit, dank meiner diebischen Gabe ohnehin ein Gespür für meine Umgebung habe, konnte ich bekannte Wegen gehen ohne jeden Zentimeter ertasten zu müssen. Das war aber nicht alles was ich erreichte und was ich nun beschreiben will, will ich mir nicht als Orden an die Brust heften. Denn misstrauisch stimmt es mich alle Male. Ich hasse die Magie.
Eigentlich fing es schon an als ich Gerwin wieder traf. Es war, als könne ich meine Umgebung sehen allein durch das, was ich mir vorstellte. Natürlich, die Einbildung, jedoch, wenn ich jetzt so darüber nachdenke… Ich stellte mir selbstverständlich vor, wie es wohl um mich herum aussehen würde, kannte ich doch die meisten Orte und viele Eindrücke hatten sich in mir gefestigt. Doch auch wenn die Erinnerung mir sagte, dass etwas jene Form und Aussehen hatte, sagte mir ein bestimmendes Gefühl, dass es genau anders sei und durch Versuche wurde jenes Gefühl bestätigt. Ach, ich weis nicht, wie ich es beschreiben soll. In jedem Fall wusste ich bald was um mich herum geschah, ja, selbst was einer an Kleidung trug. Es dauerte eine ganze Weile und ich konnte Buchstaben und Zahlen erkennen ohne sie zu sehen! Es war ähnlich dem, sich an einen Geruch zu erinnern und ihn fast schon in der Nase zu haben, nur dass es über das Erinnern hinausging. Es dauerte noch länger, bis ich mich voll und ganz auf diese „Gabe“ verlassen wollte und als ich mich damit abfand, dass ich tatsächlich den Konlirer Boten lesen konnte ohne einen Blick darauf zu werfen, stellte ich fest, dass etwas Entscheidendes in meiner Sicht fehlte. Ich hätte nie sagen können, ob es Tag oder Nacht war. Ich sah Nichts.
Nach dieser traurigen Erkenntnis hielt ich lange „Ausschau“ nach dem Himmel. Es ist ein Unterschied ob man nicht sehen kann, oder ob man das Nichts sehen kann. Und zu allem Überfluss in der Überzeugung, dass dort sehr wohl etwas sein muss! Wenn es wenigstens mit Leere zu beschreiben wäre, wenn man es wenigstens trist oder deprimierend, beruhigend oder beängstigend nennen könnte… Doch es ist, wer hätte das gedacht, nichts und im Nachhinein betrachtet ist vielleicht sogar kaltblütiger als alles, was das Sein zu bieten hat… Ich weis ja selbst, wie albern das klingen muss.
Wie dem auch sei.
An einem Morgen traf mich fast der Schlag. Ich hörte Win neben mir sprechen und er sagte was von meinen Augen und dass ich vorsichtig sein soll und als ich den Schlaf endlich ganz los wurde war er schon weg und neben mir lag ein, mir sei es verziehen, schwabbeliges Päckchen. Ich musste nicht einmal raten wusste, was darin war. Von verschiedenen Seiten hörte ich verworrenes Gerede darüber, wie Win deMalice bezwungen hat. Zumindest so weit, dass er meine… Augen wieder bekam. Doch er selbst hüllt sich in Schweigen. Schließlich war es Melyanna, die sie mir vollends zurückgab. Solch ein Wunder kann nur eine Elbin ihres Kalibers wirken. Neben der tiefen Dankbarkeit ihr gegenüber, und der Freude „ein Kapitel beendet zu haben“ fühlte ich damals jedoch auch eine Art Verlust und konnte mir selbst nicht erklären, woher diese Laune kam. Die Tage der Qual in der kühlen Obhut der Diebe wurden durch vielerlei Freundschaftsdienste wettgemacht. Ich sagte mir selbst immer wieder, dass mein Gefühl dumm war und ich gefälligst vor Freude zu platzen hätte, und doch konnte… und doch kann ich nicht verdrängen, dass meiner Freunde gute Taten vielleicht nichts weiter sein, als Tropfen in einem über großen Fass, dass nicht allein mit Wohlwollen und Glückseeligkeit gefüllt sein will.
Ich würde ja edelmütig sein wollen und behaupten, es wäre keinem geholfen würde ich mich irgendwegens an ihm rächen und viel mehr sollte ihm geholfen werden, der doch eigentlich das Opfer gemeiner Umstände war und tief im seinen Innern die gute Seele nach Befreiung schreit… Aber genau genommen würde mir ein Dolch aus meiner Hand in seiner Brust viel besser gefallen. Mehrfach. Selbst die bloße Faust würde mir reichen um das letzte bisschen Leben aus ihm heraus zu… Tricks und Kniffe um ihn im Hinterhalt und unauffällig zu übertölpeln stehen jedenfalls nicht auf der Liste möglicher Rachepläne an Asmadon deMalice.

Langsam frage ich mich, ob ich Law nicht ganz unähnlich bin, der sich doch damals als es für ihn knapp wurde davon schlich und von keinem mehr zu finden ist. Er war ja schon immer so einer der sich vor Ärger scheute. Womit ich nicht sage, er hätte ihn sich nicht zur Genüge eingehandelt! Nur dafür geradestehen, dass wollt er nie. Und nun sehe ich, wie lang ich meine …Pflicht… hab schleifen lassen und erwische mich, wie man so sagt, selbst dabei Ausreden zu finden, um mich nicht wieder unter die Wesen, unter meine Freunde zu mischen die mich daran erinnern, dass es noch eine Sache gibt, für die ich geradestehen muss. Aber es scheint ja keine Probleme gegeben zu haben! Es ist ja nicht so, dass man mich GAR NICHT erreichen könnte, wenn man wollte. Die kommen auch ganz gut ohne mich zurecht, wenn man bedenkt was in der Welt so los ist und wer nicht fleißig mit mischt, wo er doch ein gar so schreckliches Ungeheuer rund um die Sonnenuhr zu bewachen hat und für den Schutz aller, meiner selbst eingeschlossen, keinen Schritt vor die Mauer riskieren darf geht es nicht um den allzu mächtigen Düsterschatten, dessen Aufhalt und Verbannung so hohe Priorität hat, dass er doch tatsächlich die Nerven besitzt mit Taugenichtsen Schabernack zu treiben!
Verdammtes Kaklatron, die Zeilen lassen sich einfach nicht mehr löschen. Einerlei, ich muss sie ja nicht lesen wenn es mir nicht passt, was ich denke.

Wir, Law und ich haben bald schon Geburtstag.
Ich hörte, Levander wurde beim Wald des einsamen Baumes gesehen.
Die dumme Kuh Betty Bauers hat die Mädchen aus dem Reichenviertel angestachelt mich in aller Öffentlichkeit zu blamieren und laut „Diebin“ zu kreischen sobald sie mich sehen. Ihrem Bruder hab ich ein hübsches Paar Stiefel und zwei teure Hosen aus Wildleder geklaut. Nur, damit sie meinetwegen nicht auf fade Gerüchte zurückgreifen muss und letzten Endes noch des Rufmords bezichtigt wird, versteht sich. Die Hosen allerdings sind der Wahnsinn! So dünn und weich, dass man sich fast schämt sie durch den Dreck zu schleifen, was nun einmal gelegentlich notwenig ist.
Am Marktplatz scheint es seit neustem ein paar Wachen mehr zu geben.
Gerwins Nachbarn haben sich kürzlich über merkwürdige Geräusche auf ihrem Dach beklagt.
Der junge Herr von Konlir soll verschwunden sein, aber keiner kann mir etwas genaues sagen.
Mit Öl macht sich der Zeit am meisten Gold.
Dieses Buch macht mich noch wahnsinnig, ich will den Düsterschatten nicht mehr in meinem Hinterkopf spuken hören und ich will Simon wieder sehen!

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